Kodiaq-Format mit VW Logo: Der neue Tayron im Check mit Sitzprobe, auch als Video.
VW erweitert sein Modellprogramm um eine sechste SUV-Baureihe neben T-Cross, Taigo, T-Roc, Tiguan und Touareg. Im März 2025 rollt der neue Tayron als Nachfolger des früheren Tiguan Allspace an den Start.
Der VW Tayron im Video
Wie der Tiguan basiert der Neuling auf der MQB-Evo-Architektur des Konzerns, ist somit auch ein enger Verwandter des Skoda Kodiaq. Von ihm über nimmt der VW Tayron den Radstand von 2,79 Metern, der sich, im Vergleich zu dem des Tiguan, um elf Zentimeter streckt. Dazu kommt ein längerer Überhang am Heck. Die Karosserie des Tayron ist 4,77 Meter lang, ein Plus von 23 Zentimetern gegenüber dem Tiguan.
Der für Europa neue Modellname (in China ist ein anderes Modell aus lokaler Produktion mit der Bezeichnung Tayron bereits auf dem Markt) macht Sinn, denn mit dem Tiguan teilt sich der Tayron kein Blechteil. Er ist also nicht nur einfach eine Langversion des kompakten SUV.
Mehr als ein langer Tiguan
An der Front sind neue Scheinwerfer zu erkennen. Optional stecken HD-Matrix-LED mit insgesamt 38.400 einzeln ansteuerbaren Pixeln in den beiden Gehäusen. Die Radhäuser sind, anders als die des Tiguan, nicht rund. Ihre leicht eckige Form soll den Offroad-Charakter des Tayron stärker betonen. In den vorderen Türen beginnt eine Line als leichter Knick im Blech, der sich nach hinten verstärkt und für kräftig ausgestellte Radkästen hinter den längeren Fondtüren sorgt. Dieses Designelement erinnert an das in den USA angebotene SUV-Modell Atlas, und zwar nicht ohne Grund. Auf dem nordamerikanischen Markt wurde der Tiguan nur in der Allspace-Länge, aber ohne die Zusatzbezeichnung angeboten. Der Tayron kommt dort als Tiguan-Nachfolger zu den Händlern.
Die Ausbuchungen über den Hinterrädern laufen in den Rückleuchten aus, die über ein LED-Band miteinander verbunden sind. Das Logo auf der Heckklappe ist, wie auch das Emblem an der Front, serienmäßig in allen Ausstattungslinien illuminiert.
Den VW Tayron gibt es als Fünf- oder Siebensitzer mit im Boden versenkbaren Zusatzplätzen in der dritten Reihe. Das Kofferraumvolumen bei voller Bestuhlung soll 345 Liter und damit etwas mehr als das des Kodiaq (340 Liter) betragen. Bis zur Lehne der Rücksitzbank passen 850 Liter hinein. Wer den Tayron als Fünfsitzer bestellt, kann sich über einen 885 Liter großen Kofferraum freuen, durch das Umklappen der dreigeteilten Lehne ist er auf 2.090 Liter (7-Sitzer 1.905 Liter) erweiterbar. Bei den nur mit fünf Plätzen lieferbaren Plug-in Hybriden ist das Kofferraumvolumen aufgrund des Akkus im Fahrzeugboden etwas geringer: 705 bis 1.915 Liter stehen zur Verfügung.
Die Sitzprobe
Der erste Check des neuen VW Tayron zeigt: Wie der Kodiaq und der kürzere Tiguan bietet auch das neue SUV-Modell großzügige Platzverhältnisse in der zweiten Reihe. Man sitzt auf einer hoch montierten Bank, die auch für große Menschen eine angenehme Position ohne zu stark angewinkelte Beine ermöglicht.
Auch mit dem optional erhältlichen Panorama-Glasschiebedach, dessen Mechanik mehr Bauraum beansprucht als das reine Blechdach, gibt es genug Kopffreiheit. Serienmäßig bietet der Tayron die praktischen Sonnenrollos (aus dem Kodiaq) in den Fondtüren, die bei Nichtgebrauch in der Verkleidung verschwinden.
Das erste Kennenlernen fand mit einem VW Tayron R-Line statt. In dieser Ausstattungslinie nehmen Fahrer und Beifahrer auf sogenannten „Sportkomfortsitzen“ Platz. Anstelle der serienmäßigen Mikrofaser-Bezüge (ArtVelours) ziert schwarzes Leder das Mobiliar im Film- und Foto-Auto. Mit ausziehbarer Oberschenkelauflage und ordentlichem Seitenhalt wirken beide Sessel bequem und langstreckentauglich. Optional gibt es eine Sitzlüftung sowie eine Massagefunktion mit zehn beweglichen Luftkammern und einer Auswahl verschiedener Programme.
Das Cockpit entspricht in seiner Architektur dem des Tiguan, wenngleich der VW Tayron auch hier eigene Akzente setzt. Nach oben geschwungene Abschlüsse der Dekorleiste vor den Türpanelen zitieren die ansteigende Gürtellinie in den D-Säulen, auch die Lüftungsdüsen sind eigenständig gestaltet.
Ein 12,9 Zoll großes Infotainment-Display ist serienmäßig, optional wächst der Touchscreen auf eine Bildschirmdiagonale von 15 Zoll. Die darunter platzierten Slider für Klimafunktionen und Audio-Lautstärke sind nachts beleuchtet, was im Gegensatz zu früher die Bedienung vereinfacht. Die Instrumente sind auf einer 10,25 Zoll großen Anzeige hinter dem Lenkrad, das wie in anderen neuen VW wieder richtige Multifunktionstasten besitzt, zu sehen. Als Option wird es ein Head-up Display geben, das die fahrrelevanten Informationen direkt auf die Windschutzscheibe ins Blickfeld des Fahrers spiegelt.
Wenn man das für die Ausstattungslinie R-Line optionale Black Style Paket ordert, verdunkeln sich erstmals auch Dekorelemente im Innenraum, zusätzlich zu Exterieur-Elementen wie Dachreling, Außenspiegelkappen und Dachreling. Die Türgriffe und die Bedientasten im Multifunktionslenkrad tragen dunkles Grau.
Varianten und Ausstattung
Drei Ausstattungslinien wird es geben: Life, Elegance und R-Line. Das Basismodell ohne Zusatznamen des Tiguan ist im Modellprogramm des Tayron nicht vorgesehen. Der Serienumfang des Tayron Life umfasst eine Dreizonen-Klimaautomatik, Ambientelicht mit zehn wählbaren Farben, Wireless App Connect zur Integration von Smartphone-Inhalten via Apple CarPlay und Android Auto ohne Kabelverbindung und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen.
Der Tayron Elegance bringt zusätzlich u.a. ArtVelours-Mikrofaserbezüge für die Sitze, Holzdekorleisten, eine Akustikverglasung, die elektrische Heckklappe, einen um die Möglichkeit der Smartphone-Fernbedienung erweiterten Parkassistenten, schlüssellosen Zugang und 18 Zoll große Leichtmetallfelgen mit.
Der Tayron R-Line ist die dynamischer auftretende Alternative zum noblen Elegance. Sie ist an speziell gestalteten Stoßfängern zu erkennen, bringt neben 18-Zöllern zudem die erwähnten Sportkomfortsitze mit. Außerdem haben Elegance und R-Line stärkere LED-Plus-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion, programmierbare 3D-Rückleuchten und ein Ambientelicht mit 30 Farben an Bord.
Als Optionen wird es das HD-Matrix-Lichtsystem, ein Panorama-Glasschiebedach und das DCC-Pro-Fahrwerk mit zwei Ventilen zur Steuerung des Ölflusses in jedem der vier adaptiven Dämpfer geben. Darüber hinaus sollen weitere Extras in Paketen zusammengefasst werden. Die Abkehr von einer langen Liste einzelner Optionsposten vereinfacht die Produktionsprozesse und spart dem Hersteller damit Geld.
Motoren
Unter der Motorhaube des Tayron steckt eine Auswahl, wie man sie vom Tiguan kennt. Basismodell ist der 1.5 eTSI Mildhybrid mit 48-Volt-System und Zylinderabschaltung. Er leistet 110 kW / 150 PS. Darüber rangiert der 2.0 TSI mit 150 kW / 204 PS oder 195 kW / 265 PS. Beide Zweiliter kommen mit dem bei VW 4Motion genannten Allradantrieb.
Den Diesel 2.0 TDI gibt es in zwei Leistungsstufen mit 110 kW / 150 PS oder 147 kW / 193 PS. Letzterer ist ein Allradler. Alle 4Motion-Modelle haben eine Anhängelast von 2,5 Tonnen. Sie liegt also um 200 Kilogramm über der Zuglast des Tiguan.
Auch Plug-in Hybride wird es geben. Ein (netto) 19,7 kWh großer Akku sorgt für übwr 100 Kilometer Reichweite. Er kann an einer Wallbox oder Ladesäule dreiphasig mit 11 kW geladen werden. Über den CCS-Anschluss kann man zudem Gleichstrom mit bis zu 50 kW laden. Der VW Tayron eHybrid mit 150 kW / 204 PS Systemleistung kombiniert den 150 PS starken 1.5 TSI mit einem 85-kW-Elektromotor. Die stärkere PHEV-Version hat einen 177 PS starken „Einsfünfer“ im Paket, die Systemleistung liegt bei 200 kW / 272 PS.
Alle Tayron fahren serienmäßig mit DSG-Doppelkupplungsgetriebe vor. Die Plug-in Hybride haben eine Box mit sechs Vorwärtsgängen, bei den Verbrennern mit und ohne Mildhybrid-Modul sind es derer sieben.
Preise und Marktstart
Der neue VW Tayron soll im März 2025 auf die Straße rollen, ab sofort ist er bestellbar. In der Basis-Linie Life starten die Preise für den 1.5 eTSI bei 45.475 Euro. Zum Vergleich: Aktuell (Stand: September 2024) kostet der VW Tiguan Life als 1.5 TSI ab 40.800 Euro, als eHybrid mit 204 PS Systemleistung ist er ab 50.380 Euro zu haben.
Fazit
Der (für Europa) neue Name macht deutlich, was der erste Kontakt mit Sitzprobe zeigt: Im Gegensatz zum Allspace-Vorgänger ist der neue VW Tayron kein Tiguan mit mehr Platz im Heck, sondern eine eigenständige Baureihe. Das Design zeigt, vor allem im Bereich der Hinterräder, eigene Proportionen. Optional kann man den Tayron als Siebensitzer bestellen. Wie im eng verwandten Skoda Kodiaq brilliert das neue SUV-Modell aber vor allem als Fünfsitzer mit großem Kofferraum für das Urlaubsgepäck der ganzen Familie.
Marktstart für Benziner, Diesel und Plug-in Hybride ist im März 2025. Die Preise starten bei 45.475 Euro.
Tayron-Bruder im Video: Skoda Kodiaq Fahrbericht