BMW Alpina XB7 2020 Chefetage

Der BMW Alpina XB7 mit 621 im ersten Fahrbericht. Artgerecht oder nicht: Wir waren auf der Rennstrecke.

Auch ein Nischenanbieter wie Alpina, die in Buchloe seit Jahrzehnten die besonderen Sportmodelle auf BMW-Basis planen, denkt global. Und findet zahlungskräftige Kunden zunehmend in den USA und Kanada. Weil auch dort die SUV den klassischen Limousinen den Rang ablaufen, reagiert auch Alpina.

Mit dem BMW Alpina XB7 ist erstmals ein Siebensitzer im Programm des Kleinserienherstellers. Auf Basis des BMW X7 M50i, mit 530 PS auch schon kein Kind der Traurigkeit, entsteht ein neuer Dampfhammer.

V8-Biturbo mit 621 PS

621 PS holen die Ingenieure aus dem 4,4 Liter großen V8. Damit liegt der XB7 auf dem Niveau des im Herbst 2020 starteten B5 und holt beinahe den BMW X6M Competition (625 PS) ein. Auf der freien Autobahn sieht das anders aus. Alpina regelt die Höchstgeschwindigkeit nicht ab, bis zu 290 km/h kann die fahrende Schrankwand aufnehmen.

So schnell wird es bei den ersten Probefahrten nicht. In die freie Wildbahn darf der BMW Alpina XB7 noch nicht, aber auf die Rennstrecke. Genauer gesagt den Kurs am Bilster Berg. Dort, wo wir bereits den BMW Alpina B3 über den Asphalt scheuchen konnten, fühlt sich im großen SUV alles enger an. Und weiter entfernt. Denn du sitzt gefühlt ein Stockwerk weiter oben. Der Antrieb scheint mit über 2,6 Tonnen Gewicht spielend fertig zu werden.

800 Newtonmeter Drehmoment liegen auf einem breiten Plateau zwischen 2.000 und 5.000 U/min an. Die für den XB7 im Vergleich zum serienmäßigen BMW X7 verstärkte ZF-Automatik mit acht Gängen erledigt auch bei der artfremden Fortbewegung ihren Job ganz prima.

Luftfahrwerk und Wankstabilisierung halten den Piloten und seine Passagiere stets in der Waagrechten. Bei der Einfahrt in eine tiefe Wanne mit 26 Prozent Gefälle spürt man aber, dass die Rückmeldung aus dem Radhaus nicht direkt erfolgt, sie wirkt etwas fremd und künstlich. Das dürfte empfindlichen Menschen auf den Magen schlagen.

Konkurrenz für Bentayga und Co.

BMW Alpina XB7 Test Fahrt

Ihnen kann Entwarnung gegeben werden. Im realen Leben dürfte sich kaum ein Kunde mit seinem XB7 auf die Rennstrecke verirren. Das V8-SUV, dass direkt im US-Werk von BMW in Spartanburg gebaut wird, dürfte eher die Pendelstrecken in die Anwaltskanzlei, die Arztpraxis oder die eigene IT-Firma unter die Walzen nehmen.

Damit ist der XB7 dann in feiner Gesellschaft seiner ausgemachten Konkurrenten vom Schlag eines Bentley Bentayga oder Porsche Cayenne. Gut möglich, dass auch einige Kunden des BMW X5M überlaufen.

Der Alpina XB7 ist mit 155.200 Euro zwar nochmals teurer al der X5M, dafür aber besser ausgestattet. Und ganz ehrlich – in diesen Regionen dürften fünfstellige Beträge nicht mehr so eine große Rolle spielen. Dafür sitzt der Kunde dann am Lenkrad hinter den digitalen Instrumenten in Alpina-Blau dort, wo er die Bürotage verbringt: Oben, auf der Chefetage.

Technische Daten

BMW Alpina XB7

Hubraum 4.395 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder V8
Maximale Leistung kW / PS 457 kW / 621 PS bei 5.500 - 6.500 U/min
Max. Drehmoment 800 Nm bei 2.000 - 5.000 U/min
Getriebe Achtgang-Automatik
Beschleuningung 0-100 km/h 4,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 290 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 13,9 Liter (WLTP)
Leergewicht 2.655 kg
Länge / Breite / Höhe 5.151 / 2.000 / 1.797 mm
Grundpreis 155.200 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad