Fahrbericht Ford Fiesta ST200 Noch schnell "tschüss" sagen

Kurz vor Schluss kommt der Ford Fiesta mit 200 PS. Ein Ausflug.

Am Ende haben wir es dann doch noch geschafft, zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu sein, der Ford Fiesta und ich. Die seit 2008 gebaute aktuelle Baureihe konnte ich bisher für AUTONOTIZEN noch nicht ausprobieren.

Fahrbericht Ford Fiesta ST200

Bevor Ende des Monats die ersten Bilder des Nachfolgers veröffentlicht werden, dreht der Ford Fiesta nochmal auf. Zum einen als Massenkompatibles Sondermodell Celebration (ab 14.400 Euro), zum anderen als extra starker ST200. Und genau mit dem verabschiedet sich der Ford Fiesta also im wahrsten Sinne des Wortes schnell auf diesen Seiten.

Rechtzeitig zum Ausflug zeigt sich der Herbst von seiner sonnigsten Seite. Perfekte Voraussetzungen für einen Ausflug über Bundes-, Staats- und Kreisstraßen. Dazu passend gibt es den Ford Fiesta ST200 ausschließlich in der schicken Farbe Asphalt-Grau. Los geht´s!

Fahrbericht Ford Fiesta ST200

Für die korrekte Sitzposition sorgen die zupackenden Recaro-Sportsitze (Serie im ST200, optional im ST) mit Stoff-Leder-Polsterung. Herumlungern hinter dem Volant ist nicht. Man passt – zumindest mit 1,92m Körpergröße, gerade so hinein.

Genauso fesselt das ganze Auto, und zwar spätestens nach der dritten Landstraßenkurve. Wer nach der aktuellen, weichgespülten, Mondeo-Generation vergessen haben sollte, das Ford in Köln gute Fahrwerkstechniker hat, dem hilft der Fiesta ST200 auf die Sprünge. Straff abgestimmt verbindet er den Fahrerpopo auf kürzestem Wege mit dem Straßenbelag. Zu hart ist er dabei aber nicht, dass hätte ich eigentlich erwartet.

Fahrbericht Ford Fiesta ST200

Die Lenkung gibt ausreichend Rückmeldung und somit ist es leichtes Spiel, mit dem schnellen Kleinwagen die eigene Ideallinie zu finden. Die Drehmomentwelle des Turbo-Benziners sorgt dafür, dass man nicht ständig schalten muss. Das macht mit dem genau geführten Schalthebel zwar durchaus Freude, die Schaltwege des 6-Gang-Getriebes dürften dem sportlichen Gesamtpaket entsprechend aber kürzer sein.

Das kann den Spaß am Kurvenräubern mit dem Fiesta ST aber kaum verderben. Das würde im Alltag schon eher das Infotainmentsystem schaffen. Die Tastenflut auf dem Armaturenbrett und der zu kleine, grob gepixelte Bildschirm des optionalen Navigationssystems zeigen deutlich, dass es Zeit für eine neue Kölner Kleinwagengeneration wird.

Fahrbericht Ford Fiesta ST200

Wer jetzt aber genauso schnell ist wie der ST200, der übrigens 230 km/h Spitze läuft und damit den 18 PS schwächeren ST um sieben Stundenkilometer übertrifft, und einen der nur 1.000 für Deutschland reservierten Sport-Fiesta ergattert, der wird seine Rennsemmel – Nachfolger und oder her – so bald nicht wieder hergeben.

Sie oder er wird sich am antrittsstarken 1,6 Liter-Vierzylinder Turbomotor erfreuen, der sich per Oerboost-Funktion kurzzeitig zu 215 PS und 320 Nm maximales Drehmoment motivieren lässt (ansonsten: 200 PS, 290 Nm). Und am immer noch nicht übertriebenen Einstiegspreis von 24.640 Euro für den ausschließlich dreitürig lieferbaren ST200. Ausstattungsbereinigt bedeutet das zwar einen Mehrpreis von 3.000 Euro gegenüber dem Fiesta ST mit Leder-Sport-Paket für die Mehrleistung, rote Bremssättel und die Sonderfarbe. 50 Nm mehr Drehmoment (Fiesta ST 240 Nm, 290 Nm mit Overboost) und 0,2 Sekunden weniger auf Tempo 100 (6,7 statt 6,9 Sekunden) müssen es einem aber schon wert sein.

Auch wenn es für uns beide also erst kurz vor Schluss für ein Rendezvous gereicht hat, so bleibt zu sagen: Es war schön stürmisch!

Technische Daten

Ford Fiesta ST200

Hubraum 1.596 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 147 / 200 (158/215 mit Overboost) bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 290 Nm (320 Nm mit Overboost) bei 2.500 U/min
Getriebe 6-Gang-Handschaltung
Beschleuningung 0-100 km/h 6,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 230 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 6,1 Liter
Leergewicht 1.163 kg
Länge / Breite / Höhe 3.975 / 1.709 / 1.456 mm
Grundpreis 24.640 Euro
Testwagenpreis 26.885 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad