Ford Ranger Raptor Arbeitstier mit Kultfaktor

Erste Fahrt im neuen Ford Ranger Raptor: Offroad und auf der Straße.

Der Name ist Kult wie nur wenige andere aus der Automobilwelt: Fords Raptor Pick-up ist Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein Begriff. Der Raubvogel (engl. Raptor) hat sein Revier im Griff. Vor dem inneren Auge hat man dann den mächtigen F-150 Raptor. Den mit dem 3,5 Liter großen V6-Motor, wie er ähnlich auch im Supersportwagen Ford GT arbeitet. Der, der für deutsche Straßen viel zu mächtig und groß ist, wie der Fahrbericht des F150 Raptor zeigte.

Immer mit Doppelkabine

Mit weniger Spannweite soll der kleinere Ford Ranger Raptor auch bei uns heimisch werden. Der in Südafrika für den Export nach Europa gebaute Pick-up der Eintonnen-Klasse tritt als sportliches Topmodell stets mit Doppelkabine an. An der Fahrzeuglänge ändert der Karosserieaufbau nichts, der Ford Ranger ist stets 5,36 Meter lang. Normgaragen meidet er also lieber. Macht nichts, er will eh hinaus. Auf die Straße. Und ins Gestrüpp.

Ford Ranger Raptor Pickup Test

Trotz der geländegängigen BF Goodrich-Bereifung ist der Fahrkomfort auf Asphalt überraschen gut. In der hohen Kabine macht man es sich schnell auf den bequemen Sportsitzen bequem und sammelt fleißig Kilometer.

Für Vortrieb sorgt der Schrecken aller Autoquartettspieler. Kein großvolumiger Benziner steckt im Ford Ranger Raptor (für Europa). Bei Ford Performance, wo sie die Sportmodell kreieren, wurde auch nicht mal der 3,2 Liter große Fünfzylinder-Diesel der Baureihe angefasst. Sondern ein profaner Zweiliter-Diesel. Er leistet im Raptor 156 kW / 213 PS und ist damit das stärkste Ranger-Triebwerk. Beim Fahren bleibt der Motor meist im Hintergrund, wichtiger ist das gute Zusammenspiel der maximal 500 Nm Drehmoment mit der serienmäßigen Zehngang-Automatik. Die Schaltbox arbeitet unter anderem auch im Ford Mustang. Man merkt langsam, da parken durchaus ein paar kultige Autos im Modellprogramm.

Um aus den Ranger einen Raptor zu machen, wurde die um 15 Millimeter Spur verbreitert, das Fahrwerk höhergelegt und man spendierte dem Pick-up auch an der Hinterachse innenbelüftete Scheibenbremsen. Unter den Geländefahrzeugen mit Ladefläche gilt er auf der Straße durchaus als Athlet. 170 km/h Höchstgeschwindigkeit reichen aus, vor allem aus Sicht des Piloten in der ersten Etage. Die motorsporterprobten Fox-Stoßdämpfer sorgen für ein stets sicheres Fahrgefühl, wankend oder schaukelig ist der Ranger Raptor nie.

Lust auf Schütteln? Blinker rechts und es geht von der Straße in den Wald -natürlich auf ein abgesperrtes und für den Fahrzeugeinsatz freigegebenes Gebiet. Einfach so Offroad fahren ist in Deutschland wohlweißlich verboten.

Offroad-Qualitäten

Mit Geländeuntersetzung und Differenzialsperre ist dem Ford Ranger Raptor kaum eine Steigung zu steil, den grobstolligen Reifen kaum ein regennasser Erdboden zu rutschig. Die steilen Seitenscheiben und die gerade Motorhaube lassen im Gelände zentimetergenaues Rangieren zu, gegen Kratzer helfen große Stoßfänger und ein stabiler Unterfahrschutz. Über den Fahrmodusschalter kann je nach Untergrund das passende Elektronikprogamm ausgewählt werden.

Alles prima? Bei der Transformation zum Raptor muss der Ranger auch Abstriche machen. Die Nutzlast sinkt von über einer Tonne auf 620 Kilogramm, die maximale Anhängelast von 3,5 auf 2,5 Tonnen. Das scheint die Kunden nicht zu stören. Händler berichten von langen Lieferzeiten und trotz des hohen Preises von 66.771 Euro werden kaum Nachlässe gewährt.

Fazit zum Ford Ranger Raptor

Ford Ranger Raptor Pickup Test

Als sportlicher Ranger Raptor wird der Pick-up von Ford richtig cool. Man kleidete das Modell nicht einfach fetziger ein, die Modifikationen am Fahrwerk gehen in die Tiefe. Das macht den Raptor komfortabel und geländegängig zugleich. Gleichzeitig wird er aber schwindelerregend teuer. Trotz Vierzylinder-Dieselmotor.

Technische Daten

Ford Ranger Raptor

Hubraum 1.996 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 156 kW / 213 PS bei 3.750 U/min
Max. Drehmoment 500 Nm bei 1.750 - 2.000 U/min
Getriebe Zehngang-Automatik
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 8,9 Liter
Verbrauch real auf 100km 10,8 Liter (lt. Bordcomputer)
Reifenmarke und –format des Testwagens BF Goodrich All-Terrain 285/70 R17
Leergewicht 2.585 kg
Länge / Breite / Höhe 5.363 / 2.028 / 1.873 mm
Grundpreis 66.771 Euro
Testwagenpreis 67.366 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad