Mercedes-Benz T-Klasse Wir bitten zum T

Die Mercedes-Benz T-Klasse als T180 im ersten Fahrbericht mit Video-Review.

Das T hat bei Mercedes-Benz eine lange Tradition. Seit dem W123 in den 1970er Jahren tragen die Kombimodelle (aktuell von C- und E-Klasse) diesen Zusatzbuchstaben. Der wurde jetzt befördert, bekommt seine eigene Baureihe: Premiere für die Mercedes-Benz T-Klasse.

Mit ihr soll der Erfolg der größeren V-Klasse im Marktsegment der Hochdachkombis wiederholt werden. Neben dem Vito Tourer, der seine Transporter-Gene nicht wirklich versteckt, stellt die V-Klasse eine edle Alternative für zahlungskräftige Fans von Großraumlimousinen dar. Die T-Klasse wiederholt das Konzept: Sie kommt zusätzlich zum Citan Tourer ins Modellprogramm.

Die T-Klasse im Video

Der Citan nebst Tourer fährt seit kurzer Zeit in neuer Generation, entstanden ist er wieder in Kooperation mit Renault. Das technisch weitestgehend gleiche Auto gibt es auch als Renault Kangoo, neuerdings auch als Nissan Townstar.

Nachdem der Citan der ersten Generation nicht bei allen Kunden die Erwartungen erfüllen konnte, die sie von einem Auto hinter dem Stern im Grill erwarteten, begnügte sich Mercedes-Benz dieses Mal nicht nur mit der Übernahme des fertigen Konzepts. Vielmehr wurde das Auto gemeinsam mit den Franzosen entwickelt.

Eigenständiges Cockpit

Schon beim Fahrbericht des Renault Kangoo konnte das Auto überzeugen. Jetzt steht die T-Klasse zur Probefahrt bereit. Mit der eigenständigen Frontmaske reiht sich „der Benz“ ins Modellprogramm der Kompakt-Baureihen ein, wie sie trägt der den Stern zentral im großen Grill.
Der Rest der kastenförmigen, 4,50 Meter langen Karosserie unterscheidet sich nicht großartig vom Renault. Wie auch: Für maximale Raumausnutzung sorgen steile Seitenwände und ein senkrechter Heckabschluss. Der Zugang zum Fond gelingt über zwei Schiebetüren sehr bequem.

Hier präsentiert der Fünfsitzer (eine Langversion mit bis zu sieben Sitzen kommt später) eine durchgehende Bank mit drei ausgeformten Plätzen. Dadurch sitzen die Passagiere auf den Außenpositionen leider arg nah an der Türverkleidung. Trotzdem wurde es auch beim Mercedes versäumt., Isofix-Bügel auch in der Mitte zu installieren.

Fahrer und Beifahrer können es sich auf großen Sesseln bequem machen, die aufrechte Sitzposition gefällt mit guter Ergonomie. Hier hat man die Armaturentafel im Blick und damit den größten Unterschied zu Renault und Nissan. Das Cockpit des Mercedes ist eigenständig geformt, baut sich höher vor den Insassen auf. Das maximal sieben Zoll große Infotainment-Display wirkt hier, auch wegen der immensen Raumfülle, fast verloren.
MBUX steckt auch in der T-Klasse. Das Navigationssystem lässt sich auch mit Angaben der App what3words (wo die Welt in Quadrate zur Positionsbestimmung aufgeteilt wurde, mehr hier ) füttern und die Sprachsteuerung hört auf den Zuruf „Hey, Mercedes“.

Ausgewogener Antrieb

Mercedes-Benz T-Klasse T180 Test Fahrbericht Video Review 2022

Die analogen Instrumente hinter dem markentypischen Dreispeichenlenkrad sind gut ablesbar. Bei den verfügbaren Optionen muss man zum Marktstart noch Abstriche machen. Die bei den Schwaben „Distronic“ genannte adaptive Geschwindigkeitsregelanlage wird erst zu einem späteren Zeitpunkt lieferbar sein.

Für unsere Ausfahrt steht der Hochdachkombi als T180 bereit. Er hat, wie der T160, den 1,3-Liter-Benziner aus dem Kangoo unter der vorderen Haube. Im Hundertachtziger leistet der Vierzylinder maximal 96 kW / 131 PS. Schon öfter wurde, auch hier auf diesen Seiten, in verschiedenen Automodellen lobend über den Motor gesprochen. Erneut gefällt er im T180 mit hoher Laufruhe und einen guten Ansprechverhalten. Die gebotene Leistung und das maximale Drehmoment von 240 Nm reichen, zumindest mit zwei Personen und leichtem Video-Gepäck an Bord, voll aus. Ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kümmert sich um die Übersetzungen.

Das Fahrwerk sorgt für ansprechenden Komfort, zumindest auf Landstraßen und bei Ortsdurchfahrten. Trotz des hohen Aufbaus ist die Federung nicht so straff ausgelegt, dass die T-Klasse bei Langsamfahrt über Wurzelaufbrüche und Frostschäden stolpert. Inwieweit der Mercedes komfortabler ausgelegt ist als der Renault, lässt sich mit dem großen zeitlichen Abstand beider Testfahrten nicht fundiert beurteilen.

Das kostet die T-Klasse

Mercedes-Benz T-Klasse T180 Test Fahrbericht Video Review 2022

Mit dem zusätzlichen Angebot der T-Klasse soll der Hochdachkombi im Mercedes-Programm nicht nur das Portfolio der Van-Sparte erweitern, sondern auch als Einstieg in die Welt der Marke dienen. Mit einem Grundpreis von 29.314,46 Euro für die Basis T160 liegt er nur knapp über der kleineren A-Klasse mit dem gleichen Motor (A160, hier mit 109 statt 102 PS). Der Renault Kangoo startet bei 25.350 Euro.

Unser Testwagen, ein T180 in der höchsten Ausstattungslinie Progressive mit diversen Optionen kostet circa 38.500 Euro. Je nach Ausstattung liegt die Mercedes T-Klasse etwa 4.000 Euro über einem vergleichbaren Renault Kangoo und ist auch etwas teurer als der Nissan Townstar. Wer gerne den Stern im Grill haben möchte, aber nicht bereit ist, den Premium-Aufschlag zu zahlen, kommt vielleicht mit dem etwas einfacher ausgestatteten Citan Tourer zurecht.

Fazit

Mercedes-Benz T-Klasse T180 Test Fahrbericht Video Review 2022

Das neue Rezept schmeckt: Als T-Klasse würzt Mercedes-Benz den Citan Tourer gut nach, das edlere Ambiente steht dem Familienvan gut. Die Zutaten, die schon von Renault Kangoo und Nissan Townstar bekannt sind, gefallen auch hinter dem Stern. Der Aufpreis für die Premium-Variante ist spürbar, aber nicht exorbitant hoch.

Technische Daten

Mercedes-Benz T180

Antrieb Frontantrieb
Hubraum 1.332 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 96 kW / 131 PS bei 5.000 U/min
Max. Drehmoment 240 Nm bei 1.600 U/min
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 11,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 184 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 6,6 - 7,3 Liter
Leergewicht 1.607 - 1.740 kg
Anhängelast (gebremst) 1.500 kg
Länge / Breite / Höhe 4.498 / 1.859 / 1.811 mm
Grundpreis 33.058,20 Euro (mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe)
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Matthias Gill, Bernd Conrad