Alle Neuheiten der Japan Mobility Show 2023, der ehemaligen Tokyo Motor Show, in der Übersicht
In der japanischen Hauptstadt Tokio findet jetzt erneut die wichtigste Automesse des Landes statt, die Japan Mobility Show. Diesen Namen trägt die 1954 erstmals ausgetragene „Tokio Motor Show“ jetzt neu, um – wie schon die IAA Mobility – den veränderten Rahmenbedingungen zu begegnen.
Alle Tokio-Neuheiten in der Übersicht
Vor allem heimische Hersteller nutzen das Rampenlicht, um Concept Cars und neue Modelle vorzustellen. Große Weltpremieren sind jedoch an einer Hand abzuzählen, viele der Neuheiten sind für den japanischen Markt bestimmt. Wir starten eine Übersicht der Aussteller und ihrer Messe-Highlights.
Afeela
Afeela ist die neue Elektroautomarke, die als Gemeinschaftsprojekt von Honda mit dem Elektronikkonzern Sony aus der Taufe gehoben wurde. Die Messebesucher werden den bereits bekannten Prototyp einer elektrisch angetriebenen Fließheck-Limousine mit großen Displays im Cockpit inspizieren können. Vor 2025 ist nicht mit einem Marktstart zu rechnen.
BMW
Der Münchner Premium-Hersteller zeigt, nach der digitalen Premiere vor wenigen Wochen, erstmals das kompakte SUV-Coupé X2 und die Elektro-Variante iX2 der Öffentlichkeit. Der intern U10 genannte X2 basiert auf dem X1, unterscheidet sich mit der 4,55 Meter langen Fließheckkarosserie aber deutlicher vom Steilheck-Pendant als es bei den Vorgänger-Modellen der Fall war.
Zum Marktstart im März 2024 wird es den BMW X2 mit Benzinmotor als sDrive 20i mit 156 PS starkem Dreizylinder und Mildhybrid-Unterstützung (14 kW) sowie als sportlichen M35i xDrive mit 300 PS aus einem Zweiliter-Vierzylinder geben. Dieselfreunde bekommen den X2 sDrive 18d mit 150 PS serviert. Der elektrische iX2 xDrive 30 hat zwei Motoren und eine Systemleistung von 230 kW (313 PS). Die Preise beginnen bei 46.400 Euro für die Verbrenner, der iX2 startet bei 56.500 Euro. Im Laufe des kommenden Jahres werden noch eine weitere iX2-Version mit einem Motor und weniger Leistung sowie jeweils ein zusätzlicher Benziner und Diesel eingeführt. Plug-in Hybride sind nicht geplant.
BYD
Als einziger chinesischer Hersteller wird BYD in der Ausstellerliste der Japan Mobility Show aufgeführt. Schon auf der IAA in München zeigte das Unternehmen mit dem größten Stand in den Messehallen Präsenz. Aktuell startet BYD den Verkauf von Elektroautos in Japan mit dem Modellreihen Dolphin, Atto 3 und Seal.
Daihatsu
Die auf kleine Autos und die in Japan, auch aufgrund der Zulassungsbestimmungen, populären Kei Cars spezialisierte Toyota-Tochter hat 2013 den Vertrieb in Europa eingestellt. Auf dem Heimatmarkt und in weiteren asiatischen Ländern ist Daihatsu aber nach wie vor sehr erfolgreich. Die Messe wird zur Premiere von fünf Konzeptstudien genutzt.
Der Daihatsu me:Mo ist ein 2,96 Meter langer, 1,48 Meter breiter und 1,59 Meter hoher Crossover, dessen modularer Aufbau mit nachhaltigen Materialien die Lebenszeit eines Autos verlängern soll. Austauschbare Teile können an die Lebensabschnitte der Kunden angepasst werden. Vor allem Mobilitätslösungen für Ältere und Menschen mit eingeschränkter Mobilität haben in Japan aufgrund des demographischen Wandels in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert.
Der Daihatsu Uniform ist die Studie für ein elektrisches Nutzfahrzeug, mit dem der innerstädtische Lieferverkehr auf der ersten und letzten Meile erledigt werden kann. Der Kastenwagen ist 3,40 Meter lang, 1,48 Meter breit und 1,92 Meter hoch, mit Kofferaufbau beträgt die Höhe 1,89 Meter.
Der Zwergen-Roadster Daihatsu Copen hatte auch hierzulande eine Fangemeinde. Der Daihatsu Vision Copen soll zeigen, die sich der Hersteller eine evolutionär weiterentwickelte Neuauflage vorstellt. Es bleibt beim Rundaugengesicht und fließenden Formen, jedoch in einem gewachsenen Format. Die Studie ist 3,84 Meter lang, 1,70 Meter breit und 1,27 Meter „hoch“. Für Vortrieb soll ein 1,3 Liter großer Benziner sorgen, der die Hinterräder antreibt.
Ähnlich gestrickt wie der Copen zeigt der Daihatsu Ospano ein Crossover-Cabriolet mit Elektroantrieb, erhöhter Bodenfreiheit und einer erhabeneren Sitzposition. Sein Format ist kompakter. Der Ospano misst 3,40 Meter in der Länge, 1,48 Meter in der Breite, aber 1,33 Meter bis zum oberen Punkt des Windschutzscheibenrahmens. Der Radstand ist mit 2,44 Metern rund 2,5 Zentimeter länger als der des Copen.
Honda
In Deutschland feiern die Honda-Händler Ende Oktober die Markteinführung von ZR-V, e:NY1 und dem neuen CR-V . Das Headquarter in Japan zeigt parallel auf der Japan Mobility Show Ideen für Elektroautos und Mobilitätslösungen für morgen und übermorgen.
Der Honda Sustania-C Concept zeigt einen elektrischen Dreitürer im Kompaktformat, der als großer Bruder des Honda e gelten könnte. Konkrete Serienpläne gibt es nicht, vielmehr soll die Studie den Einsatz von Recylingmaterial im Autobau demonstrieren. Außerdem zeigt die Marke einen elektrischen Sportwagen. Informationen dazu gibt es noch keine, außer den Namen „Speciality Sports Concept“. Gut möglich, dass diese Studie einen Nachfolger des legendären Honda NSX vorausnimmt.
Serienreif ist das elektrische Kei Car Honda N-Van E:. Auf Basis des kleinen Nutzfahrzeugs mit einer Länge von 3,40 Metern, einer Breite von 1,48 Metern und einer Höhe von stolzen 1,95 Metern soll die Elektro-Version eine Reichweite von 200 Kilometern ermöglichen. Berichten zufolge soll der Preis des Elektro-Kastenwagens bei unter 8.000 Euro liegen.
Als zweisitziger Kleinstwagen für den Kurzstreckenverkehr ist die Studie Honda CI-MEV konzipiert. Auch hier stehen als Zielgruppe Menschen mit eingeschränkter Mobilität im Fokus der Entwickler. Außerdem zeigt Honda neue Elektro-Roller, eine mobile Transportplattform, Batterielösungen zum Aufladen von Elektroautos und Arbeitsgeräten sowie ein Modell seines Flugtaxis eVOTL.
Lexus
Die noble Toyota-Tochter möchte in Tokio mit mehreren Konzeptfahrzeugen ihren Fahrplan für eine künftige Elektro-Modellpalette vorstellen. Mehr als den Teaser eines noch namenlosen Concept Cars gibt es vorab noch nicht.
Mazda
Auf dem Mazda-Stand wird ein leicht überarbeiteter MX-5 zu sehen sein. Der kompakte Roadster erhält neue LED-Scheinwerfer und ein größeres Infotainment-Display mit 8,8 Zoll Bildschirmdiagonale.
Außerdem wird die Studie eines neuen Sportwagens angekündigt – vielleicht zu Zukunft des MX-5 für das Elektro-Zeitalter? Parallel dazu verfolgt die Marke ihren „Multi Solution“-Ansatz weiter und präsentiert einen für den Betrieb mit Biodiesel ausgelegten Kleinwagen Mazda2.
Mercedes-Benz
Neben BMW ist Mercedes-Benz als weitere deutsche Marke in Tokio mit einem Messestand vertreten – während der Volkswagen-Konzern mit den Premium-Töchtern Audi und Porsche fehlen wird.
Internationale Premieren sind bei den Stuttgartern nicht zu erwarten. Mit GLC, E-Klasse sowie den Facelifts von EQA und EQB sind jedoch einige Japan-Erstauftritte zu erwarten.
Mitsubishi
Die Marke mit den drei Diamanten im Logo rückt die Studie eines „elektrifizierten Crossover-MPV“ (Multi Purpose Vehicle, Mehrzweckfahrzeug) ins Scheinwerferlicht. Hierbei dürfte es sich um den Ausblick auf den Nachfolger des in Japan erfolgreichen Vans Delica D:5 handeln, der mit Hybridantrieb auf den Markt kommen wird.
Seine Japan-Premiere feiert der Pick-up Triton, der in anderen Ländern auch als L200 bekannt ist. Nach 12 Jahren bringt der Hersteller den Lastesel wieder in Japan auf den Markt. Ob und wann der neue Mitsubishi L200 auch nach Europa kommt, ist noch nicht bekannt.
Nissan
Nissan zeigt vier Studien mit dem Namen Hyper, die wohl (noch) keine konkreten Serienmodelle vorwegnehmen. Der Hyper Urban Concept stellt ein kompaktes Crossover-Modell dar. Im gleichen Format zeigt sich der Hyper Punk Concept, der - laut Hersteller – vor allem Influencer und Content Creator ansprechen soll.
Der Nissan Hyper Adventure Concept legt mehr Wert auf rustikales Offroad-Design. Wie beim Tesla Model X öffnen die vorderen Türen auf herkömmliche Art und Weise, die hinteren als Flügeltüren nach oben. Der Nissan Hyper Tourer EV ist ein geräumiger Van mit drehbaren Vordersitzen. Nähere Angaben zum Format und der möglichen Antriebstechnik seiner Elektroauto-Studien macht der Hersteller noch nicht.
Subaru
Lebt der Geist legendärer Subaru-Coupés wie XT und dessen Nachfolger SVX wieder auf? Subaru zeigt in Tokio das „Sport Mobility Concept“. Ein erster Teaser präsentiert ein flaches Coupé mit prägnant aufgestellten Radhäusern und einer Glaskuppel über dem Innenraum. Hinter der Windschutzscheibe sind die EyeSight-Kameras untergebracht. Konkrete Serien-Pläne für ein neues Coupé gibt es nicht, der Hersteller will jedoch zeigen, dass der Sportsgeist von Subaru auch im elektrischen Zeitalter weiter am Leben gehalten wird.
Als neues Serienmodell feiert der Levorg Layback seine Premiere. Hinter dem Zusatznamen versteckt sich eine Ausstattungslinie mit Beplankung und Offroad-Ambitionen. Damit soll der Levorg Layback die Lücke zwischen Crosstrek (ehemals XV) und Outback schließen.
Der 2019 in Tokio vorgestellte neue Subaru Levorg wird auch künftig nicht nach Europa kommen, wie der deutsche Importeur gegenüber AUTONOTIZEN auf Nachfrage bestätigte. Der Turbo-Boxermotor lässt sich, aufgrund der strikten EU-Zulassungsbestimmungen für Verbrauch und CO2-Emissionen, nicht homologieren.
Suzuki
Große Bühne für einen neuen Kleinwagen: Auf der Japan Mobility Show feiert der neue Suzuki Swift seine Weltpremiere. Offiziell noch als Concept Car betitelt, startet die Neuauflage ohne weitere Änderungen im Jahr 2024 auch in Europa. Das Design des Fünftürers wurde evolutionär weiterentwickelt, was auch für den Mildhybrid-Antrieb gilt. Mit etwas Zeitversatz wird es auch eine Neuauflage des Suzuki Swift Sport geben.
Neben dem Swift präsentiert die Marke die elektrische Kei-Car-Studie eWX (3,40 Meter lang, 1,48 Meter breit, 1,62 Meter hoch) und das Interieur des schon bekannten eVX. Aus dieser Studie soll ein kompakter Elektro-Crossover werden.
Im Format ähnlich die der kleine eWX wird ein Elektro-Van, den Suzuki gemeinsam mit Daihatsu und Toyota entwickelt hat. Der Spacia Concept ist eine weitere Studie im kompakten Format. Außerdem kann man neue Produkte der Marine-Abteilung von Suzuki und auch Zweiräder begutachten, darunter auch die Studie eines Rollers mit Wasserstoff-Brennstoffzelle.
Toyota
Auch Toyota nutzt die Japan Mobility Show vornehmlich zur Präsentation von Studien. Der Toyota FT-e ist der Ausblick auf ein mögliches Elektro-SUV, das mit seinem Umfeld über Displays auf der Karosserie kommuniziert. Die Silhouette des SUV erinnert an den aktuellen Toyota bZ4X.
FT-Se ist der Name der Studie zu einem elektrisch angetriebenen Sportwagen mit GR-Sport-Logos an den Flanken, der im Format dem aktuellen GR Supra entsprechend dürfte.
Der Toyota Kayobiako ist ein 3,99 Meter langer, 1,79 Meter breiter und 1,86 Meter hoher Kompakt-Van. Der Modellname leitet sich vom japanischen Wort für Mehrwegbox ab, was schon beim ersten Blick auf Bilder der Studie zu erklären ist.
Der modular aufgebaute Innenraum soll den Kayobiako schnell fit für die unterschiedlichsten Transportaufgaben fit machen. Auch ein Shuttle-Bus zum Personentransport ist Teil des Konzepts dieser Elektroauto-Studie. Anstelle eines Armaturenbretts gibt es ein breites Display, das sich über die gesamte Breite des Innenraums zieht. Stahlfelgen nehmen Bordsteinkontakten im engen Stadtverkehr etwas von ihrem Schrecken.
Das waren noch nicht genug Concept Cars? Toyota bringt auch den Pick-up IMV 0 mit einem Verkaufsstand auf der Pritsche mit. Die Abkürzung IMV steht für „Innovative Multi-Purpose Vehicle“ (innovatives Mehrzweckfahrzeug). Neben dem 5,30 Meter langen Pick-up soll es auf dieser Basis auch einen Minivan und ein SUV geben, die für den Verkauf in „180 Märkten weltweit“ vorgesehen sind.
Nutzfahrzeuge
Während in Deutschland Nutzfahrzeuge schon seit einiger Zeit mit der IAA Transportation eine eigene Messe bekommen haben, gibt es in Tokio auch Lkw zu sehen. Isuzu präsentiert einen, gemeinsam mit Toyota entwickelten, Lkw mit Brennstoffzellen-Technologie namens Giga Fuel Cell.
Außerdem zählen Hino, Mitsubishi Fuso und DU Trucks zur Liste der Messeaussteller.
Fazit
Die Messebesucher werden auf der Japan Mobility Show erneut eine Vielzahl von Studien der heimischen Hersteller zu sehen bekommen, aber sehr wenig neue Serienautos. Neben dem BMW X2, der seine Messepremiere feiert, ist vor allem der neue Suzuki Swift das konkrete Highlight für Menschen mit Kaufabsicht.
Ausländische Marken sind, bis auf BMW und Mercedes-Benz, nicht vertreten. Der Volkswagen-Konzern spart sich einen Auftritt in Tokio, ebenso alle anderen asiatischen Marken mit Ausnahme von BYD.
Der Messerundgang im Video