Mercedes-Benz CLA 2025

Mercedes-Benz CLA 2025 Elektro-Überflieger und Hybrid-Benziner

6:05 Min.

Der neue Mercedes-Benz CLA kommt mit üppiger Reichweite und hoher Ladeleistung.

Aufbruchstimmung unter dem Stern aus Stuttgart. Der neue Mercedes-Benz CLA soll für eine doppelte Zeitenwende sorgen. Die neue Generation soll Elektromobilität auf bei Zweiflern salonfähig machen und gleichzeitig den Grundstein für eine neue Fahrzeug-Familie legen.

MMA (Mercedes Modular Architecture) heißt der Baukasten, der in erster Linie für Elektroantriebe entwickelt wurde. Um den Markt vollständig abzudecken, passen aber auch Verbrenner ins Auto. Gegen Ende des Jahres startet der CLA auch als Benziner mit 48-Volt-Mildhybrid-System. Die Motoren kommen nicht mehr aus der eigenen Entwicklungsabteilung, sie entstehen in einem Joint-Venture mit Geely in China.

Bis 320 kW Ladeleistung

Mit Elektroantrieb startet der Mercedes-Benz CLA (interner Baureihencode: C174) in zwei Varianten, deren Daten es in sich haben. Der „CLA 250+ mit EQ-Technologie“, so die sperrige Modellbezeichnung nach Beerdigung der eigenständigen EQ-Modellnamen, trägt einen permanenterregten Synchronmotor mit 200 kW (272 PS) im Heck. 335 Newtonmeter Drehmoment stehen bereit. In 6,9 Sekunden beschleunigt der Zwofuffziger aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 210 km/h limitiert.

Darüber rangiert der „CLA 350 4Matic mit EQ-Technologie“. Mit zweitem Motor an de Vorderachse kommt er auf eine Systemleistung von 260 kW (354 PS) und ein Drehmoment von 515 Newtonmetern. Nullhundert ist in 4,9 Sekunden absolviert, der Allradler fährt ebenfalls maximal 210 km/h schnell. Und wo sind sie nun, die atemberaubenden Elektro-Daten? Bitte weiterlesen!

Bei Varianten kommen mit einem 85 kWh (netto nutzbar) großen NMC-Akku (Nickel-Mangan-Kobalt). Die optimierte Aerodynamik (cW-Wert ab 0,21), die serienmäßige Wärmepumpe und ein Zweigang-Getriebe an der Hinterachse sollen für bestmögliche Effizienz im Umgang mit Strom sorgen. Der CLA 250+ hat einen WLTP-Normverbrauch von nur 12,2 – 14,1 kWh/100 km, der 350 4Matic kommt nach Herstellerangabe auf 12,5 – 14,7 kWh/100 km. Damit soll die Reichweite bis zu 792 Kilometer beim Basismodell und 771 Kilometer beim CLA 350 4Matic betragen. Der zweite Motor bei dieser Version arbeitet als Boost, wird bei Bedarf vom Antriebsstrang getrennt und hilft damit beim Stromsparen. Die Energie-Rekuperation kann während der Fahrt entweder automatisch gesteuert werden, oder man wählt eine von drei Stärken aus. Ein reines One-Pedal-Programm wird jedoch nicht angeboten.

Dank der 800-Volt-Technologie, die Mercedes-Benz für die neue Plattform nutzt, sollen Ladepausen zu kurzen Stopps werden. Über den CCS-Anschluss sind bis zu 320 kW (!) Ladeleistung möglich. In zehn Minuten soll damit Strom für bis zu 325 Kilometer Strecke gezogen werden können – sofern man eine entsprechend schnelle Ladesäule findet, die man sich nicht gerade mit einem anderen Auto teilen muss. An der heimischen Wallbox oder einer öffentlichen Säule bunkert der CLA Wechselstrom über drei Phasen mit 11 kW.

Die Funktion für bidirektionales Laden, also die Abgabe von Strom aus der Traktionsbatterie des Autos, soll zu einem späteren Zeitpunkt per Software-Update freigeschaltet werden. Außerdem folgt ein Basismodell (mutmaßlicher Name: Mercedes-Benz CLA 200 mit EQ-Technologie) mit 58 kWh großem LFP-Akku (Lithium-Eisenphosphat).

Hybrid in drei Varianten

Der CLA als Mildhybrid-Benziner ist am Kühlergrill mit LED-Streifen zu erkennen.

Der Mildhybrid-Benziner kommt später in drei Leistungsstufen mit einem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Motor (M252) und 48-Volt-System. Der Akku wird eine Speicherkapazität von 1,3 kWh besitzen und soll auch längere Strecken in der Stadt im rein elektrischen Fahrmodus ermöglichen. Die 20 kW (27 PS) starke E-Maschine ist in das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe integriert.

Optisch unterscheidet sich der Mercedes-Benz CLA als Verbrenner durch einen Kühlergrill mit Lichtleiste auf beiden Seiten des Sterns vom Elektro-Bruder mit geschlossener Frontmaske.

Kombi folgt später

Im ersten Schritt startet der CLA als kompaktes Stufenheck-Modell.

Der neue CLA startet zuerst als Stufenheckmodell, ein Shooting Brake (Kombi) folgt später. Die Karosserie der jetzt gezeigten Karosserievariante ist 4,72 Meter lang, 1,86 Meter breit und 1,47 Meter hoch. Das Kofferraumvolumen im Heck sinkt, im Vergleich zum Verbrenner-Vorgänger, von 460 auf 405 Liter. Zusätzlich gibt es im elektrisch angetriebenen CLA aber ein Staufach unter der vorderen Haube (Frunk, Front Trunk) mit 101 Litern Volumen.

Das Design mit durchgehenden LED-Lichtleisten an Front und Heck ist eine Weiterentwicklung der CLA-Studie, die der Hersteller auf der IAA Mobility 2023 präsentiert hatte. Neben dem Kühlergrill werden die Mildhybrid-Benziner auch anhand der sichtbaren Endrohr-Blenden von den Elektro-Modellen zu unterscheiden sein.

Innenraum

Die Software im Auto nutzt auch Lösungen von Google und Microsoft.

Das Cockpit präsentiert zwei große Displays (10,25 Zoll hinter dem Lenkrad und 14 Zoll für das Infotainmentsystem) auf einer Ebene, also ein „Armaturenbrett“ im wahrsten Sinne des Wortes. AUTONOTIZEN konnte den neuen CLA noch nicht in Natura ansehen. Auf Bildern wirkt das Interieur im CLA jedoch etwas distanziert und potenziell wenig gemütlich. Wir lassen uns später gerne vom Gegenteil überzeugen.

Ein im eigenen Haus entwickeltes Softwarepaket (MB.OS) stellt das Betriebssystem. Die Nutzeroberfläche soll markentypisch sein, neben künstlicher Intelligenz (KI) werden auch Dienste von Google und Microsoft für verschiedene Anwendungen genutzt. Die Sprachsteuerung greift sowohl auf ChatGPT als auch auf Gemini von Google zurück. Das bordeigene Navigationssystem basiert auf Google Maps und plant Ladestopps sowie Routen nach Echtzeit-Verkehrsinformationen. Software-Updates „over the air“ sollen in Zukunft auch die Möglichkeit zur Aktualisierung von Fahrassistenz-Programmen geben.

Ein feststehendes Panorama-Glasdach mit Wärmeschutzbeschichtung, aber ohne die Möglichkeit der Frischluftzufuhr, wird in jedem CLA serienmäßig sein. Damit dürfte auch Koppfreiheit im Fond unter dem nach hinten abfallenden Dach um wertvolle Millimeter vergrößert werden können. Die Sitzprobe steht noch aus.

Ausstattung und Preise

Blick in die AMG-Line.

Die Grundausstattung des Mercedes CLA wird Progressive Line heißen. Sie fährt u.a. mit Kunstleder-Stoff-Bezüge im Innenraum, Sitzheizung vorne, Einzonen-Klimaautomatik und LED-Scheinwerfern vor. Darüber rangiert die AMG-Line mit anders gestalteten Schürzen an Front und Heck sowie 18 Zoll großen Leichtmetallrädern. Innen gibt es ein unten abgeflachtes Sportlenkrad und spezifische Sitzbezüge.

Preise für den neuen CLA und Optionen nennt Mercedes-Benz zur Premiere noch nicht. Der Vorgänger startete als Benziner zuletzt ab 43.286 Euro. Wenn wir also von einem Basispreis auf diesem Niveau für den künftigen Mildhybrid ausgehen, dann dürften die Preise des Elektro-CLA bei rund 50.000 Euro starten. Gebaut wird das neue Modell in Rastatt, parallel entsteht eine Fertigung in China für die Belieferung des dortigen Markts.

Fazit

Lichtspiel: Rückleuchten-Grafik mit Mercedes-Stern.

Der neue Mercedes-Benz CLA soll mit großer Reichweite und extrem hoher Ladeleistung die Elektromobilität vorantreiben. Die technischen Daten klingen in der Tat vielversprechend, sie machen neugierig auf erste Tests.

Ende des Jahres 2025 kommen Mildhybrid-Benziner mit 48-Volt-Technologie als Alternative ins Programm. Auf die Stufenhecklimousine wird zudem ein Shooting Brake mit großer Heckklappe folgen. Ohne Nachfolger bleiben die A-Klasse als Fünftürer und Limousine sowie die B-Klasse.

Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller