Die zweite Generation des Renault Captur überzeugt im Alltagstest mit viel Raum, einem guten Antrieb und sinnvollen Details.
Tja, auch auf diesen Seiten können Sie sich, liebe Leser, zurzeit von kleinen „City-SUV“ kaum retten. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt und die Autohersteller bringen mit VW T-Cross , Skoda Kamiq oder SsangYong Tivoli viele neue oder überarbeitete Modelle auf den Markt. Das gilt auch für Renault. Wie Mitbewerber Peugeot 2008 zeugt der Renault Captur aber vom Gespür der Franzosen für Trends. Der erste Renault Captur erschien nämlich schon 2013, jetzt steht die zweite Modellgeneration beim Händler. Sie teilt sich die Plattform übrigens nicht nur mit dem ebenfalls neuen Clio, sondern auch mit dem Nissan Juke .
Schickes Design
Er soll den großen Erfolg seines Vorgängers wiederholen. Dafür hat sich Renault sicht- und spürbar ins Zeug gelegt. Den optischen Auftritt des neuen Captur stört am Testwagen eigentlich nur der lichtschluckende und damit wenig fotofreundliche dunkelblaue Lack. Als Intens zeigt sich der kompakte Franzose im gerade so angesagten Zweifarblook mit schwarzem Dach. Die LED-Tagfahrlichtspangen an den Scheinwerfern wirken stilsicherer als die Lichtleisten im Stoßfänger des Vorgängers. Sehr schick zeigt sich auch das Heck mit schmalen LED-Leuchten.
Den guten optischen Eindruck wiederholt der Renault Captur auch nach dem Öffnen der Türen. Angenehme Stoffsitzbezüge spannen sich über hohe und gut konturierte Sitze. Einzig die wackligen Kopfstützen für Fahrer und Beifahrer stören immens. Alles ist gut verarbeitet und nett arrangiert.
Die Bedienung gefällt mit schick anzusehenden und praktischen Tasten für wichtige Funktionen wie Sitz und Lenkradheizung, die Klimaautomatik lässt sich intuitiv über Drehregler bedienen. Umständlicher ist die Audiobedienung über den Bediensatelliten hinter der rechten Lenkradtaste fernab des Fahrerblickfeld.
Der Captur im Video-Review
Der Testwagen fuhr das serienmäßige 7-Zoll-Display, aufgerüscht mit DAB und Navigationssystem, spazieren. Die Bedienung des Touchscreens erfolgt mit leichten Verzögerungen, aber Menüstruktur und Feedback nach Befehlen gefallen. Auch die Anzeige ist ausreichend groß. Das optionale Infotainmentsystem mit 9,3 Zoll-Bildschirm muss nicht sein. Es kommt in Verbindung mit einem BOSE-Soundsystem – aber auch die serienmäßigen Lautsprecher gefallen mit sattem Bass und gutem Klang. Mit der, optional erhältlichen, freischwebenden Mittelkonsole kann das Smartphone induktiv laden.
Im Fond wird es für langbeinige Mitfahrer etwas eng, hier bieten Mitbewerber mehr Platz. Das gilt auch für die hinterste Position der längsverschiebbaren Rücksitzbank, mit deren Hilfe sich das Kofferraumvolumen von 422 auf 536 Liter vergrößern lässt.
Zum Alltagstest trat der Renault Captur in der höchsten Motorisierungsstufe TCe 155 an. Und das aus gutem Grund. Autos dieses Formats werden oft von Privatkunden gefahren, bei denen die Kinder aus dem Haus sind und die Karriereplanung abgeschlossen wurde. Da darf es gerne auch mal etwas mehr sein.
Toller Antrieb im Topmodell
Mit dem hier 154 PS starken 1,33 Liter-Vierzylinder, der aus einer Kooperation mit Daimler entsprang und in vielen Leistungsstufen und Modellen vom Dacia Duster bis zur Mercedes A-Klasse existiert, bildet der Renault Captur ein gekonnt gepacktes Gesamtpaket. Der Benziner ist mit maximal 270 Nm Drehmoment kräftig und schiebt vor allem auf der Autobahn überraschend an, bleibt dabei aber akustisch im Hintergrund. Das bei ihm serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe macht einen guten Job. Nur nach dem Anlassen dauert es zu lang, bis die Shift-by-Wire-Technologie den Klick des Wählhebelchens in R oder D umsetzt.
Der Alltagsverbrauch des Captur TCe 155 überrascht positiv. 6,7 Liter flossen im Durchschnitt alle 100 Kilometer aus dem 48 Liter großen Tank. Angesichts der ausgenutzten Dynamikpotenizale ein sehr guter Wert.
Der Federungskomfort findet mit den 17-Zoll-Rädern der Ausstattungslinie Intens einen guten Kompromiss zwischen sanftem Komfort und Spannung im Aufbau. Schaukeln oder Wankbewegungen sind dem Captur fremd. Die Lenkung ist ausreichend direkt, wirkt um die Mittellage herum, vor allem bei langsamer Fahrt, aber etwas eckig.
Günstiger als die Konkurrenz
Es ist ganz schön einsam in der Meckerecke dieses Mal. Hier finden sich weiterhin die schlecht erreichbaren Hebelchen für die Sitzlehnenverstellung. Wer nicht ständig den Fahrer wechselt, kommt damit aber zurecht.
Mit einem Listenpreis von 26.250 Euro ist der Captur Intens TCe 155 ein faires Angebot. Er liegt einige große Scheine unter Konkurrenten wie dem Peugeot 2008. Der Testwagen, mit Optionen wie Winterpaket, Safety-Paket (adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, Totwinkelwarner), Navigationsystem und mehr ausgestattet, bringt es auf 29.050 Euro.
Fazit zum Renault Captur
Hut ab! Der Renault Captur liefert eine solide Vorstellung ab. Im Umfeld der wachsenden Zahl von Mitbewerbern hat Renault den Modellwechsel genutzt, um seinen Bestseller nicht nur moderner, sondern auch in entscheidenden Punkten wie dem Infotainment besser zu machen. Der Topmotor kostet 800 Euro mehr als die 130 PS-Variante und macht den Captur zum Vollwertauto für fast alle Lebenslagen. Eine klare Kaufempfehlung!
Technische Daten
Renault Captur TCe 155 EDC GPF Intens |
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Abgasnorm | Euro 6d-Temp |
Hubraum | 1.333 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 113 kW / 154 PS bei 5.500 U/min |
Max. Drehmoment | 270 Nm bei 1.800 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 8,6 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 202 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,5 - 5,7 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 6,7 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental EcoContact 6 215/60 R17 |
Leergewicht | 1.341 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.200 kg, Stützlast 75 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.227 / 1.797 / 1.576 mm |
Grundpreis | 26.250 Euro |
Testwagenpreis | 29.050 Euro |