Suzuki Swift Sport Zwinker, zwinker

Mit der gelben Brille durch den Alltag. Was kann der Suzuki Swift Sport?

Der Tellerrand, das böse Wesen. Das oftmals den Blick versperrt, dich im Dunstkreis Deiner Lieblingsspeisen, -marken und -produkte hält. Dabei lohnt es sich durchaus, einmal den Rand der Platte zur erklimmen. Neues zu entdecken. Oder zumindest Anderes.

Im Kleinwagensegment drehen sich Berichterstattung und Marketingkampagnen um Polo, Ibiza, 208, Clio und Co. Da rutscht ein Japaner wie der Suzuki Swift schon mal aus dem Radar. Zeit, ihn auf den Schirm zu holen. In diesem Fall den Bildschirm des Lesers oder der Leserin (ja, auch die gibt es!) dieser Zeilen.

Um jetzt endlich mal den Winter aus der Daunenjacke zu schütteln, kommt der Suzuki Swift als Sport im grellen „Champion Yellow“ angerollt. Dann steckt ein 103 kW / 140 PS starker 1,4 Liter-Turbobenziner unter der kurzen Motorhaube.

Er macht seine Arbeit richtig gut. Mit seinen Leistungswerten lässt der Swift Sport Ford Fiesta ST , VW Polo GTI und Co. ruhig eine halbe Liga höher spielen. Er will lieber als dynamischer Geheimtipp für Kenner punkten. Kein Krawall beim Sound, keine bestialische Beschleunigung. Sondern eine Mischung aus niedrigem Gewicht (ohne Fahrer und Sprit unter einer Tonne!), sauber abgestimmtem Fahrwerk und knackiger, aber nicht zu spitzer Lenkung.

Hinter der steilen Windschutzscheibe und schön schlanken A-Säulen sitzen Fahrer und Beifahrer auf hoch montierten Sportsitzen, die trotz integrierter Kopfstützen ausreichend groß auch für Sitzriesen sind. Zusammen mit dem in Höhe und Weite einstellbaren Dreispeichenlenkrad gefällt die Sitzposition auch auf langen Strecken.

Die bewältigt der Suzuki Swift Sport mit dem elastischen Motor, dem knackigen Sechsganggetriebe und bis zu 210 km/h Höchstgeschwindigkeit locker. Der Testverbrauch pendelte sich, dynamisch gefahren, bei 8,0 Liter ROZ 95 auf 100 Kilometer ein. Im dauerhaften Alltag dürften Werte zwischen sieben und 7,5 Litern realistisch sein.

230 Nm maximales Drehmoment serviert der Vierzylinder ab 2.500 Umdrehungen, was für ausreichend Kraft in fast allen Lebenslagen sorgt. Stadttempo im fünften Gang? Kein Problem, genau dann schurrt er bei Eins-Fünf, hat also beim Tritt auf das Gaspedal schon genügend Newtonmeter parat, um kein großes Loch zu überwinden.

Das Fahrwerk ist straff, ohne hart zu sein. Es minimiert die Seitenneigung in Kurven, lässt aber genug Komfort für den entspannten Wochenendausflug mit der Familie. So soll das sein.

Mit einer Länge von 3,89 Metern bleibt der Swift klassischen Kleinwagentugenden treu, was teilweise auch für das Platzangebot gilt. Der Kofferraum ist mit 265 Litern eher bescheiden vorhanden. Außer einem Taschenhaken fehlen hier zudem jegliche Alltagshelferlein wie zum Beispiel ein doppelter Ladeboden.

Suzuki Swift Sport Test 2019

Auf der Rücksitzbank gibt es überraschend viel Knieraum. Zudem sorgt das gerade Dach zusammen mit den steilen Seitenfenstern für ein großzügiges Raumgefühl. Nur die Sicht nach draußen wird von einer großen Kunststoffverkleidung auf der Innenseite der Türgriffe gestört.

21.400 Euro kostet der Suzuki Swift Sport. Als einziges Extra gibt es diverse Metalliclacke. Nicht nur in der Leistung, sondern auch im Preis findet er seine Lücke unter ST, GTI und R.S. Denn beim Japaner kommen Klimaautomatik, Infotainment mit DAB und Navigationssystem, LED-Scheinwerfer und adaptive Geschwindigkeitsregelanlage ab Werk mit.
22.

Fazit zum Suzuki Swift Sport

Suzuki Swift Sport Test 2019

Ein sportlicher Kleinwagen alter Schule. Kompakt genug für Verkehrs- und Parklücken, bei denen selbst ein Mini mittlerweile scheitert. Kräftig genug, um Spaß zu machen, wobei Benzindurst und Preis im Rahmen bleiben.

Da kann man bei der Materialauswahl, der nur einstufigen Sitzheizung sowie dem nicht in der Höhe verstellbaren Beifahrersitz durchaus mal ein Auge zudrücken. Oder hat man da jetzt dem Swift Sport zugezwinkert? Er hätte es verdient.

Technische Daten

Suzuki Swift Sport

Hubraum 1.373 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 103 kW/ 140 PS bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment 230 Nm bei 2.500 bis 3.500 U/min
Getriebe Sechsgang-Schaltgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 8,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 5,8 Liter
Verbrauch real auf 100km 8,0 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens Toyo Snowprox S954 195/50 R16
Leergewicht 1.045 kg
Länge / Breite / Höhe 3.890 / 1.735 / 1.480 mm
Grundpreis 21.400 Euro
Testwagenpreis 21.400 Euro
Teile das!
Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad