Der Toyota Aygo X als Basismodell im Alltagstest mit Video-Review.
Toyota hält an seinem Angebot im Segment der Kleinstwagen fest. Zu den vielen Autoherstellern, die sich aufgrund sinkender Margen vom Einstiegsauto verabschieden, darunter Ford (Ka+) und Seat mit Skoda (Mii, Citigo), zählen auch die einstigen Toyota-Kooperationspartner Citroën und Peugeot.
Der Toyota Aygo X im Video
Während im tschechischen Werk der Toyota Aygo früher als Kooperationsprodukt gemeinsam mit Citroën C1 und Peugeot 108 vom Band rollte, bauen die Japaner die dritte Generation ihres Einstiegsmodells jetzt in Eigenregie. Die technische Grundlage liefert die GA-B Plattform des TNGA genannten Baukastens (Toyota New Global Architecture). Der Toyota Aygo X ist, salopp gesagt, ein kürzerer Yaris.
Die Zusatzbezeichnung, ausgesprochen wird es übrigens „Aygo Cross“, weist auf die neue Designausrichtung des Modells hin. Mit großen Rädern und Radlaufplanken soll der Toyota Aygo X ein wenig SUV-Flair in den Stadtverkehr bringen. Und je nach Geldbeutel auch eine große Portion Lifestyle, weshalb es Ausstattungsvarianten mit farbigen Dekoren, Faltdach und vielen Optionen gibt. Dann steigen sie Preise schnell auf deutlich über 20.000 Euro.
Was bietet die Basis?
Aber was kann die Basis? Das gilt es herauszufinden. Wie gut, dass der deutsche Toyota Importeur einen fast „nackten“ Aygo X als Testwagen herausrückt. Im aufpreisfreien „Schneeweiß“ rollt der Fünftürer an, inklusive unlackierter Türgriffe und mit manueller statt automatisch gesteuerter Klimaanlage. Der Jahreszeit sind die 17-Zoll-Leichtmetallfelgen aus dem Zubehör zuzuschreiben. Sie stecken in Winterreifen, die in der Werkstatt so bereitlagen, serienmäßig sind Stahlfelgen mit Radzierblenden.
Im gut verarbeiteten Hartplastik-Cockpit wirkt das optionale Multimediadisplay riesengroß. Das liegt am Format des Autos, denn der Touchscreen hat mit einer Diagonale von sieben Zoll ein nur durchschnittliches Format. 600 Euro Aufpreis kostet die Anlage als Einzeloption, was sie zur Empfehlung macht. Denn so kommt neben DAB auch eine Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto in den Aygo X. Das Telefon muss über die USB-Schnittstelle verbunden werden. An den recht dünnen Klang der zwei Lautsprecher im Basis-Aygo hat man sich schnell gewöhnt. Früher war das die Standard-Ausstattung bis hoch zur Golf-Klasse.
Obwohl das Multifunktionslenkrad nur in der Höhe, nicht aber in der Weite, verstellbar ist, hat man auf dem Fahrersitz schnell eine gute Position gefunden. Die Außenspiegel lassen sich ab Werk elektrisch justieren und im Winter auch beheizen.
Bewährter Antrieb mit 72 PS
Per klassischem Dreh des Schlüssels im Zündschloss wird der vom Vorgänger übernommene Dreizylinder-Benziner geweckt. Er klingt nach dem Kaltstart und beim Ausdrehen in höhere Drehzahlbereiche bauartbedingt kernig, aber stets irgendwie sympathisch.
Mit seiner Leistung von 53 kW / 72 PS und dem überschaubaren Drehmoment von 93 Newtonmetern, die ab 4.400 U/min anliegen, macht der Sauger den Toyota Aygo X nicht zum Sportler. Die gebotene Dynamik reicht aber voll aus, um im Stadtverkehr und auf Pendelstrecken gut im Verkehr mitzuschwimmen. Nur auf der Autobahn geht dem Aygo X oberhalb von 140 km/h die Puste aus, mit Anlauf wird die Höchstgeschwindigkeit von 158 km/h erreicht.
Bei längeren Fahrten auf der Landstraße wünscht man sich einen sechsten Gang zur Senkung des Drehzahlniveaus. Sonst lässt sich dem manuellen Getriebe (CVT in höheren Ausstattungen für 1.100 Euro Mehrpreis) nichts vorwerfen. Der Hebel lässt sich präzise führen, die Kupplung bietet einen sauberen Druckpunkt am Pedal. Auch der Federungskomfort passt.
Vorne geräumig, hinten eng
Im Testwagen wird das Erlebnis an Bord jedoch von lauten Windgeräuschen an der Fahrertür gemildert. Ob es sich dabei um einen Einzelfall (z.B. Türdichtung) handelt? Die hinteren Ausstellfenster, die aus dem Kostendruck bei Entwicklung und Produktion eine Tugend machen, verursachen aber wider Erwarten kaum Geräusche. Leider nerven aber Klappergeräusche aus dem Bereich der Rücksitzbank.
Die integrierten Kopfstützen der vorderen Sitze sind auch für große Menschen hoch genug. Das Platzangebot im Fond fällt jedoch, obwohl der Radstand mit dem Modellwechsel vergrößert wurde, arg knapp aus. Wer als Fahrer oder Beifahrer über 175 cm groß ist, sollte die Rücksitzbank eher als Ablage für zusätzliches Gepäck verstanden wissen.
Das ist hilfreich, denn der Kofferraum fällt mit 231 Litern kompakt aus. Immerhin der Wochenendeinkauf mit Getränkekiste passt hinein. Beides muss jedoch über den wuchtigen Stoßfänger und eine hohe Ladekante gewuchtet werden.
Das kostet der Toyota Aygo X
Der Grundpreis der Basisvariante des Toyota Aygo X liegt bei 15.890 Euro (Stand März 2023). Im Falle des Testwagens kommt einzig das Multimediasystem mit 600 Euro hinzu, somit liegt der Listenpreis bei 16.490 Euro. Die erwähnten Leichtmetallfelgen lassen wir außen vor.
Die nächsthöhere Ausstattungslinie Aygo X Pulse kostet mit 16.990 Euro um 1.100 Euro mehr. Sie hat das Audiosystem ab Werk dabei, zudem eine Rückfahrkamera. Auf sie kann man aber, nachdem der Kleine nach hinten mit der Glas-Heckklappe gut abzuschätzen ist, getrost verzichten. Ansonsten bezahlt der Mehrpreis Goodies wie Tempobegrenzer, Türgriffe in Wagenfarbe, Lederlenkrad und Spiegel in den Sonnenblenden, außerdem zwei zusätzliche Lautsprecher.
Konkurrenz von Kia, Renault und VW
Die Konkurrenz in Form des Kia Picanto kostet mit 67 PS in der Ausstattungsline Vision ab 16.430 Euro. Der Koreaner bietet dann neben Leichtmetallfelgen und vier elektrischen Fensterhebern auch Heizung für Vordersitze und Lenkrad sowie ein Navigationssystem.
Den Renault Twingo gibt es als Equilibre als Benziner mit 65 PS mit Klimaautomatik und Multimediasystem ab 16.100 Euro. Der VW Up, zuletzt ab 14.555 Euro zu haben, ist aktuell nicht frei konfigurierbar, es gibt nur Bestandsfahrzeuge. Hyundais i10, ein technischer Bruder des Picanto, kommt in Kürze mit einem Update zu den Händlern.
Fazit
Toyota gibt den Kleinstwagen nicht auf. Der Aygo X, der sich das technische Rüstzeug vom etwas größeren Yaris holt, macht einen soliden Eindruck. Die Basisausstattung, erweitert um das Audiosystem, reicht für den Alltag zwischen Arbeitsstelle, Supermarkt und Freizeitaktivitäten voll aus. Der Benziner ist für dieses Fahrprofil kräftig genug, der Verbrauch bleibt im Rahmen.
Ein richtiges Schnäppchen ist der Aygo X, wie auch die meisten seiner Mitbewerber, aber nicht mehr. Dafür punktet er mit einer Dreijahres-Neuwagengarantie, die sich bei regelmäßiger Wartung auf bis zu 10 Jahre verlängern lässt.
Technische Daten
Toyota Aygo X |
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Antrieb | Frontantrieb |
Hubraum | 998 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 3 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 53 kW / 72 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 93 Nm bei 4.400 U/min |
Getriebe | Fünfgang-Schaltgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 15,6 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 158 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 4,8 - 5,0 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 5,2 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental Winter Contact TS 870, 175/60 R17 |
Leergewicht | 1.015 kg |
Anhängelast (gebremst) | 0k, Stützlast 50 kg |
Länge / Breite / Höhe | 3.700 / 1.740 / 1.510 mm |
Grundpreis | 15.890 Euro |
Testwagenpreis | 16.490 Euro |