Der Abarth 500e ist die neue Sport-Verison des elektrischen Fiat 500. Er kostet ab 43.000 Euro.
Die Elektrifizierungsstrategie des Stellantis-Konzerns macht auch vor der sportlichen Marke Abarth nicht halt. Sie soll sogar schon im Jahr 2024 vollständig elektrisch unterwegs sein.
Wenn man sich das Abarth-Portfolio ansieht, erkennt man: Allzu große Anstrengungen sind für diesen Schwenk gar nicht nötig. Nach dem Ende des 124 Spider verkaufen die Italiener mit dem Skorpion im Logo Derivate des Verbrenner-Fiat-500 als Abarth 595 und 695. Den 500 gibt es bereits als Elektroauto. Dieses Modell stellt die Basis für den neuen Abarth 500e, den es als Coupé und Cabrio geben wird.
Gleicher Akku, mehr Leistung
Die kompakte Karosserie des Kleinwagens erlaubt – bei gleichem Packaging der Zellen – keine großen Sprünge beim Akku. Auch im Abarth 500e stecken also 42 kWh Speicherkapazität. Die maximale Leistung am Schnelllader über den CCS-Anschluss liegt bei 85 kW. Der Strom wird zum Antrieb eines stärkeren Elektromotors genutzt. 114 kW (155 PS) werden genannt. Zum Vergleich: Die maximale Leistung des Fiat 500e liegt bei 87 kW (118 PS). Das Drehmoment steigt um 15 auf jetzt 235 Newtonmeter.
In sieben Sekunden soll der Elektro-Abarth aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h elektronisch begrenzt. Immerhin zehn km/h mehr als beim Fiat-Bruder, aber deutlich weniger als bei den bis zu 225 km/h schnellen Verbrenner-Abarths. Die leisten aktuell bis zu 132 kW / 180 PS aus dem altbewährten 1,4-Liter-Turbomotor. Drei Fahrmodi mit den Bezeichnungen Turismo (für ökologisches, sparsames Fahren mit auf 100 kW reduzierter Leistung), Scorpion Street (volle Leistung, hohe Rekuperation) und Scorpion Track (volle Leistung ohne Fokus auf Rekuperation) sind einstellbar. Für „artgerechten“ (?) Klang sorgt ein Soundgenerator an der Stelle, an der bei Verbrennern die Abgasanlage sitzt. Bei der ersten Sitzprobe im Abarth 500e (siehe unten) konnten wir den ein- und ausschaltbaren Lärm, der eben wie die digitale Nachahmung eines Sportauspuffs klingt, ausprobieren. Klar ist sofort: Es besteht hoher Krawall-Faktor.
Optisch unterscheidet sich der Abarth 500e vom Fiat eine neue Frontschürze mit geänderten Lufteinlässen, Markenschriftzügen, größeren Seitenschwellern und einen Diffusoreinsatz in der Heckschürze. Dazu kommen ein größerer Dachspoiler, grau lackierte Kappen der Außenspiegel und spezielle Leichtmetallfelgen. Innen beschränken sich die Unterschiede auf Sportsitze, einen dunklen Dachhimmel, die 12-Uhr-Markierung am Lenkradkranz und die Logos. Schick ist das Alcantara-Dekor auf dem Armaturenbrett, das es ausstattungsabhängig geben wird.
Sondermodell zum Start
Zum Marktstart des Abarth 500e, der ab Frühjahr 2023 ausgeliefert werden dürfte, bringt die Marke das Sondermodell Scorpionissima. Die Karosserie ist in Acid Green oder Poison Blue lackiert. Zur Serienausstattung gehören zudem ein Glasdach für die Blechdach-Variante, Alcantara-Bezüge, Sitzheizung und 18-Zoll-Leichtmetallräder.
Abarth 500e im ersten Check
Das Sondermodell in Acid Green stand zur ersten Sitzprobe bereit. Die Design-Änderungen zum Fiat 500 Elektro fallen auf, ohne aber übertrieben zu wirken. Etwas unpraktisch erscheinen die weiß lackierten Elemente an den unteren Rädern von Front- und Heckschürze. Steinschläge und Bordsteinkontaktpflege dürften schnell zu sichtbaren Schäden führen.
Die Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sind bequem. Man sitzt zwei Etagen tiefer als im Benziner-Abarth. Je nach Sitzausführung hockt man dort, vor allem als großer Mensch, ja in einer Art Froschstellung, wie auf einem mit einer Überdoses Amphitamine vollgepumpten Rasenmäher-Traktor. Das mit Alcantara bezogene Cockpit wirkt schick. Die neuen Anzeigen und Einstellungen im Menü des 10,25 Zoll großen Touchscreens konnten im Vorserienauto noch nicht getestet werden.
Preise ab 43.000 Euro
43.000 Euro wird der Abarth 500e Scorionissima mit Blechdach kosten, die Cabrio-Version startet bei 46.000 Euro. Zum Vergleich: Der lokal emissionsfreie Fiat 500 kostet aktuell (Stand November 2022) mit 42-kWh-Akku als Coupé ab 34.990 Euro, als Cabrio ab 37.990 Euro, jeweils vor Abzug einer Förderung. Mit der recht kompletten Ausstattung sollte man den Abarth 500e Scorpionissima aber mit dem Fiat 500 Elektro Bocelli vergleichen. Dann beträgt der Preisabstand gut 3.000 Euro. Das 3+1-Konzept mit zweiter Tür auf der Beifahrerseite wird für den Abarth 500e nicht angeboten.
Die bekannten Verbrenner-Modelle Abarth 595 und 695 laufen parallel weiter, sie kosten ab 27.990 Euro. Gegen Ende 2023 dürften sie in Form weiterer Sondermodelle auslaufen.
Im Video: Abarth 595 Esseesse (2021)