Das erste Straßenauto von Red Bull: Der AM-RB 001.
Von den Marketingabteilungen der im Motorsport tätigen Autohersteller wird ja oft vom Technologietransfer aus den Rennautos in die Serienfahrzeuge gesprochen. Floskeln, die für den Normalkunden selten greif- und begreifbar sind.
Würde die sportliche Kompetenz von Ferrari auch ohne Formel 1 funktionieren? Wären AMG-Mercedes weniger erstrebenswert, wenn sich die Herren Hamilton und Rosberg nicht jeden Sonntag beharkten? Zumindest eines ist klar: Der Mateschitz´sche Brausedrink, erfunden in Thailand, wäre längst nicht so eine große Lifestyle-Marke, wenn Rad Bull nicht in allen möglichen Trendsportarten als Sponsor aktiv wäre. Oder in ehemaligen Trendsportarten. Wie der Formel 1.
Dort hat man viele Jahre lang Siege und Doppelsiege gefeiert. Aktuell geht die Leistungskurve auch wieder nach oben. Nicht mehr aktiv an Bord bei der Entwicklung der Formel 1-Autos ist der ehemalige Chefingenieur Adrian Newey.
Sein neues Projekt ist, das war kein Geheimnis, die Entwicklung eines Straßensportautos mit Partner Aston Martin. Also ein direkter Transfer von der Formel 1 – Boxengasse in Sammlergaragen der Nahen und noch näheren Ostens.
AM-RB 001 heißt der Supersportwagen, von dessen Prototypen heute das Tuch gezogen wurde. Und der sieht auf den ersten Blick aus, wie so ein Hypercar eben aussieht. Bis man in die Hocke geht. Und Aerodynamikarchitektur auf höchstem Niveau bewundern darf. Das ganze Auto ist ein einziges Luftleitgerät.
Wenn man gerade vor dem AM-RB 001 kniet, kann man gleich der Technikkeule huldigen. Ein V12 Saugmotor soll mittig im Auto stecken. Was dann aber nichts mehr mit der aktuellen Formel 1 zu tun hat. Genaue Leistungsdaten und Fahrwerte nennen Aston Martin und Red Bull heute noch nicht. Es wird aber ein Verhältnis von Leitung zu Gewicht in der Größenordnung 1:1 versprochen.
Das komplett aus Kohlefaser-Verbundstoffen aufgebaute Auto könnte um die 800 Kilogramm wiegen. Entsprechend dürfte die PS-Zahl des verbauten Zwölfzylinders im hohen vierstelligen Bereich liegen. Bei den Schwaben gibt es aktuell keinen Sauger-V12, der einfach zu adaptieren wäre.
Womit sich der AM-RB 001 auch deutlich von den ebenfalls AMG-befeuerten Paganis unterscheiden wird, dort hauen zwei Turbolader den zwölf Kolben die Luft in die Brennräume.
Für Adrian Newey geht mit dem AM-RB 001 ein lange gehegter Wunschtraum in Erfüllung. „Die Gründung von Red Bull Advanced Technologies brachte mich ein Stück näher an die Realisierung der Pläne, aber ich habe immer fest daran geglaubt, dass wir hierfür mit einem Automobilhersteller arbeiten sollen. Aston Martin stand ganz oben auf meiner Liste.“
Die Produktion des Supersportwagens wird Aston Martin im britischen Gaydon erledigen, in der gleichen Manufaktur, in der der One-77 gebaut wurde. Insgesamt sollen zwischen 99 und 150 Fahrzeuge mit Straßenzulassung entstehen.
Interessant ist die weiche Obergrenze. Dass ein limitierter Supersportwagen nicht gleich ausverkauft ist, kommt nicht mehr allzu selten vor und knabbert durchaus am Glanz des hellen Sterns. Zusätzlich wird es 25 nicht zulassungsfähige Rennversionen geben. Die Auslieferungen starten 2018.