Der neue Audi A4 startet im Herbst ab 35.900 Euro, der S4 kommt als TDI.
Als Audi im Jahr 2015 die aktuelle Generation des Mittelklassemodells A4 vorstellte, fiel vor allem eines auf: Dass nichts auffiel. Das Design steckte in der Sackgasse der Selbstgefälligkeit, bei wem nicht eh der Leasingvertrag auslief (was, Glück für Audi, bei den meisten A4-Kunden regelmäßig der Fall ist), der sah kaum einen Grund, sich den „Neuen“ in das Carport zu stellen.
Vier Jahre nach dem Marktstart spendiert Audi dem A4 jetzt auch mehr als nur ein Facelift. Die Änderungen am Blechkleid fallen auch sofort ins Auge. Über den Achsen trägt auch der A4 jetzt scharfe Bügelfalten, die an den legendären Audi Quattro aus dem 1980er Jahren erinnern sollen. Das gilt auch für die zusätzlichen Öffnungen zwischen Kühlermaske und Motorhaube. Mit diesem Designtrick umgeht Audi zugleich eine von Crashvorschriften geforderte, aber von Kunden oft nicht geliebte Fuge.
Der große Kühlergrill trägt künftig ein Gitter in Form von Waben, flankiert wird er von künftig serienmäßigen LED-Scheinwerfern. Am Heck fallen die Neuerungen weniger umfangreich aus. Die Kante der „Backen“ über der Hinterachse zieht sich bis zu den Rückleuchten, die ein neues Innenleben erhalten.
Beim Infotainment wechselt der Audi A4 mit der Überarbeitung zum neuen MIB 3, dem Modularen Infotainment-Baukasten der dritten Generation. Bedient wird dieser über Berührungen des 10,1 Zoll großen Displays auf der Mittelkonsole oder per erweiterter Sprachsteuerung, die auch frei gesprochene Sätze verstehen soll. Über den Anschluss an das Internet bleibt der Audi A4 auch mit dem Nutzer verbunden, wenn er gerade nicht fährt. Außerdem ist das System zum Beispiel für die Kommunikation mit vernetzten Ampeln vorbreitet, womit die Geschwindigkeit an Grünphasen angepasst werden kann. Experten sprechen hier von Car-to-X-Kommunikation. Alle neuen digitalen Dienste sollen von den Kunden einen Monat lang gratis getestet werden können, dann kann man sich zur Buchung entscheiden oder auch nicht.
Das Modellprogramm, das bisher neben der Basis aus den Linien Sport und Design bestand, wird neusortiert. Weiterhin gibt es ein Grundmodell, darüber die Varianten A4 Advanced und S-Line. Auch der Allroad Quattro wird weiterhin angeboten, ebenso das sportliche Topmodell in Form des S4.
Für den Innenraum wird es zwei Pakete in Form der Design Selection und S-Line geben, auch die Optionen werden in Paketen (Tour, Stadt, Parken) zusammengefasst.
Wie schon bei S5, S6 und S7 setzt Audi auch beim S4 voll und ganz auf den Diesel. Sein drei Liter großer V6-TDI mit 48-Volt-Mildhybridsystem leistet 347 PS, das maximale Drehmoment beträgt 700 Nm. In 4,8 Sekunden beschleunigt die Audi S4 Limousine auf 100 km/h, bei 250 km/h wird der Vorwärtsdrang abgeregelt.
Es bleibt spannend, ob die S-Kunden bei Audi die Konzentration auf Dieselmotoren goutieren. Außerhalb Europas bietet Audi auch im S4 weiterhin einen Benziner an: Der ebenfalls drei Liter große V6 leistet 354 PS.
Als A4 bietet der überarbeitete Audi die Wahl zwischen Benzinern und Dieseln mit vier und sechs Zylindern. Der 3.0 TDI mit 231 PS ist der einzige Sechszylinder. Die weiteren Antriebe sind alle mit zwei Litern Hubraum, verteilt auf vier Brennräume, unterwegs: TDI mit 136, 163 und 190 PS sowie Benziner mit 150 und 245 PS. Drei Motorisierungen (welche, sagt Audi noch nicht) haben ein Mildhybrid-System mit 12-Volt-Bordnetz, was für einen Minderverbrauch von 0,3 Litern auf 100 Kilometer sorgen soll. Der Audi A4 Allroad Quattro kommt auch nach dem Facelift mit Anbauteilen und einer um 35 Millimeter erhöhten Bodenfreiheit.
Zur Markteinführung gibt es das Sondermodell Edition One als Limousine und Avant als 245 PS starken Benziner oder als TDI mit 190 PS, inklusive S Line-Exterieur und der Wahl zwischen den beiden sonst optionalen Innenraumpaketen. Der Audi A4 wird ab 53.300 Euro kosten.
Der Einstiegspreis für den Audi A4 35 TFSI mit 150 PS starkem 1,5-Liter-Benziner liegt bei 35.900 Euro. Damit wird der Audi A4 teurer, bisher startete das 150 PS-Basismodell bei 32.700 Euro, jedoch mit Xenon- statt LED-Scheinwerfern. Das Topmodell S4 TDI kostet in Zukunft mindestens 62.600 Euro. Noch in diesem Monat kann der neue Audi A4 bestellt werden, im Herbst werden die ersten Autos an Händler und Kunden ausgeliefert.