Der neue Citroën e-C4 X kostet im Vergleich zum Schrägheckmodell keinen Aufpreis. Erster Check mit Sitzprobe, auch als Video-Review.
Die französische Marke Citroën folgt ihrer eigenen Tradition, ausgeschlagene Pfade zu verlassen. Im Gegensatz zu den Stellantis-Konzernmarken DS, Opel und Peugeot nutzt der Doppelwinkel für sein Kompaktklassemodell C4 nicht die EMP2-Plattform, sondern baut auf der CMP-Architektur für kleinere Fahrzeuge auf.
Der Citroën ë-C4 X im Video
Der Vorteil: Damit kann Citroën schon seit einiger Zeit den C4 auch in einer reinen Elektroversion anbieten, ë-C4 genannt. Anfang 2023 betritt eine weitere Spielart die Bühne. Mit dem neuen Citroën ë-C4 X realisierten die Franzosen ein Crossover-Modell auf Basis eines Fließheck-Crossovers. Alles klar?
Mit einer Länge von 4,60 Metern überragt der Citroën ë-C4 X den C4 um 24 Zentimeter. Gleichzeitig hält er ausreichend Respektabstand zum 4,80 Meter langen C5 X. Höhe (1,53 Meter) und Breite (1,80 Meter ohne Außenspiegel) des ë-C4 X entsprechen dem C4. Der 1,05 Meter lange Überhang am Heck sorgt für ein deutlich gewachsenes Kofferraumvolumen: Mit 510 Litern übertrifft das Gepäckabteil des ë-C4 X nicht nur den C4 (380 Liter), sondern auch den C5 X als Plug-in Hybrid. Der kann 485 Liter einladen, während es bei den reinen Verbrennervarianten 545 Liter sind.
Vorne C4, hinten lang
Bis zur B-Säule sind beide C4-Karosserievarianten identisch, auch die Fondtüren gleichen sich. Das nach hinten sanft abfallende Dach lässt den neuen C4 X im Profil auf den ersten Blick wie ein Fließheckmodell wirken. Er hat jedoch keine große Klappe, sondern einen Stufenheck-Deckel. Der Grund für diese bei uns fast ausgestorbene Bauart in der Kompaktklasse liegt in der Mission des Citroën C4 X.
Er soll die internationale Expansion der Marke vorantreiben und auch in afrikanischen Märkten sowie dem mittleren Osten Verkaufserfolge einfahren. Dort sind kompakte Limousinen nach wie vor sehr populär. Zudem sehen die Franzosen großes Potenzial für das neue Modell im Geschäftskundenmarkt, hier vornehmlich bei Taxifahrern und Mobilitätsdienstleistern.
Hallo, Taxi!
Für den gewerblichen Personentransport wird ein relativ kompaktes Auto mit großem Kofferraum benötigt. Steigende Energiekosten dürften zudem viele Betreiber von bisher eingesetzten Premiummarken zu günstigeren Angeboten locken. In Städten, in denen teilweise nur noch lokal emissionsfreie Fahrzeuge bewegt werden dürfen, darunter Teile von London und Paris, kann der elektrische ë-C4 X also doppelt punkten.
Benziner und Diesel wird es im neuen Citroën C4 X nur in einigen europäischen Märkten sowie im Rest der Welt geben. Bei uns startet das neue Modell ausschließlich mit Elektroantrieb. Dessen Daten sind aus dem ë-C4 (und auch aus Opel Corsa-e sowie Peugeot e-208) bekannt.
Bei uns nur elektrisch
100 kW (136 PS) leistet der Elektromotor, das maximale Drehmoment liegt bei 260 Newtonmetern. Im Sport-Modus soll der Kompakte in 9,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 150 km/h elektronisch begrenzt.
50 kWh Speicherkapazität des Lithium-Ionen-Akkus sollen nach WLTP-Norm für eine Reichweite von 360 Kilometern sorgen. Damit liegt der Citroën ë-C4 X sogar sechs Kilometer über dem ë-C4 (354 Kilometer). Geladen wird ab Werk am Wechselstromanschluss leider nur einphasig, dann dauert ein Ladevorgang 7,5 Stunden. Optional gibt es einen dreiphasigen Lader für 11 kW Leistung, was die Parkdauer auf fünf Stunden verkürzen soll. Gleichstrom nimmt der ë-C4 X mit maximal 100 kW auf, in 30 Minuten soll die Batterie dann zu 80 Prozent gefüllt sein.
Der Citroën ë-C4 X im ersten Check
Schon jetzt konnte AUTONOTIZEN den Stufenheck-C4 zur ersten Sitzprobe treffen. Einen bekannten ë-C4 mit kurzem Heckabschluss konnten wir zum ersten Vergleich der beiden Varianten neben den Neuling stellen.
Das Platzangebot vorne und im Fond ist in beiden Autos gleich. Auch das Cockpit zeigt keine Unterschiede. Trotz einiger Hartplastikflächen zeigt der C4 die Kompetenz von Citroën, auch mit knapperer Kostenkalkulation ansprechende Oberflächen zu kreieren. Man fühlt sich schnell wohl im Kompakten. Dazu tragen auch die dick aufgepolsterten „Advanced Comfort“-Sitze bei, die in Fahrt mit dem gleichnamigen Fahrwerk mit hydraulischen Anschlägen der Stoßdämpfer für ein flauschiges Erlebnis sorgen. Diese mit dem Fließheck-C4 gesammelten Erfahrungen dürfen gewiss auch auf den neuen C4 X übertragen werden, der aktuell noch nicht zur Probe gefahren werden kann.
Neues Infotainment
Über das bekannte 10-Zoll-Display auf dem Armaturenbrett lässt sich das „MyCitroën Drive Plus“-Infotainmentsystem steuern. Die neue Software mit verbesserter Sprachsteuerung feierte vor einigen Monaten im Mittelklassemodell C5 X Premiere. Die TomTom-Karten des Navigationssystems werden monatlich „over the air“ aktualisiert. Bis zu acht Profileinstellungen können hinterlegt werden – auch das ist wichtig für ein gewerblich eingesetztes Auto mit verschiedenen Fahrern. Apple CarPlay und Android Auto lassen sich kabellos integrieren, das Smartphone lädt induktiv in der Mittelkonsole.
Der Zugang zum Kofferraum ist mit der kleinen Klappe am Stufenheck nicht ganz so praktisch wie beim Fließheckmodell. In der tiefen Höhle dürfte aber ein Hartschalenkoffer nach dem anderen verschwinden. In der Reserveradmulde bleibt Platz für zwei Ladekabel.
Preise ab 37.540 Euro
Der neue Citroën ë-C4 X wird in den vier Ausstattungslinien Feel, Feel Pack, Shine und Shine Pack angeboten. Die Preise starten mit der Linie Feel bei 37.540 Euro. Darüber rangieren die Ausstattungslinien Feel Pack (38.200 Euro zu 36.70 Euro), Shine (40.540 Euro) und Shine Pack (41.340 Euro). Nach der jüngsten Preiserhöhung für das Schrägheckmodell kosten beide Karosserievarianten des Citroën C4 gleich viel.
Fazit
Nach dem aktuellen Citroën C4 wird auch das Derivat C4 X polarisieren. Das Design kann man mögen oder ablehnen. Erfreulich ist, dass die französische Marke über die gesamte Modellpalette wieder den Mut zu eigenwilligen Lösungen gefunden hat und zudem Komfort vor Pseudo-Sportlichkeit stellt.
Der neue Citroën ë-C4 X kommt bei uns konsequenterweise nur als Elektroauto auf den Markt. An jeder Straßenecke zwischen Flensburg und Freilassing werden wir ihn nicht sehen. Als relativ günstiges, geräumiges Familienauto und Taxi dürfte er aber in internationalen Märkten, wo er auch als Benziner und Diesel angeboten wird, viel Anklang finden. Das größere Kofferraum kommt im Vergleich zum Schrägheckmodell ohne Aufpreis.