Cupra darf ein bisschen rebellieren, bringen mit dem Formentor ein SUV-Coupé ohne direkten Konzernbruder.
Beachten wir das Zeichen. Das setzt der Cupra Formentor, das erste Modell der Sportmarke ohne Vorbild im Modellprogramm der Mutter Seat, ziemlich deutlich.. Er zeigt nämlich, dass es im Geflecht des Volkswagen-Konzerns, in dem es immer mehr annähernd gleiche Produkte verschiedener Absender gibt (Seat Ateca / Skoda Kamiq, VW Tiguan Allpace / Seat Taracco / Skoda Kodiaq, Audi RS Q8 / Lamborghini Urus etc.) doch noch Raum für Eigensinnigkeit gibt. Und damit soll der die junge Marke vorantreiben, begehrlich halten.
Der Formentor im Video
Auf Basis des MQB Evo, der Architektur der neuen Kompaktmodelle wie Seat Leon , VW Golf 8 und Co., realisieren die Spanier ein SUV-Coupé. Auf dem Genfer Autosalon im März 2019 wurde der Cupra Formentor als Studie präsentiert. Ein Jahr später war klar, dass es sich schon damals um das weitgehend fertige Serienmodell handelt.
Im Herbst 2020 kommt der Cupra Formentor zu den Händlern, vorab lud er zum ersten Kontakt mit Sitzprobe ein. Die Formensprache gefällt auch in der Realität, zumindest unter den Lichtkegeln im Fotostudio. Der mattgrau lackierte Formentor steht angriffslustig auf seinen 19-Zoll-Felgen. Die Farbe wird es optional geben, das Räderformat kommt als Serienausstattung.
Kupferfarbene Elemente, ein Erkennungszeichen der Marke Cupra, trägt der Formentor nicht nur im Logo, sondern auch an den Felgen. Außerdem wurden die Sättel der Brembo-Bremsanlage in dieser Farbe lackiert.
Am Heck zeigt das Sportmodell einen Diffusor und eine vierflutige Abgasanlage, zumindest beim reinen Benziner. Ob auch der Cupra Formentor e-Hybrid diesen Abschluss finden wird, ist noch nicht bekannt. Die ersten Bilder des neuen Cupra Leon zeigen beim Plug-in Hybrid Endrohrblenden. Auch unklar ist zum aktuellen Zeitpunkt, ob es wie beim Cupra Ateca optional eine Akrapovic-Abgasanlage geben wird.
e-Hybrid und 2.0 TSI, bis 310 PS
Der Cupra Formentor wird vom konzernweit eingesetzten EA888-Motor angetrieben. Der 2.0 TSI-Vierzylinder leistet hier 310 PS. Wie im Cupra Leon Sportstourer mit der gleichen Leistung sind ein 7-Gang-DSG und Allradantrieb serienmäßig.
Etwas zeitversetzt wird 2021 der Formentor e-Hybrid starten, ebenfalls mit bekannter Technik. Ein 1.4 TSI-Benziner mit 150 PS und ein 85 kW starker Elektromotor bringen es auf eine Systemleistung von 245 PS. Die Lithium-Ionen-Batterie wird eine Speicherkapazität von 13 kWh haben.
Der Plug-in-Hybrid treibt die Vorderräder an, verwaltet wird die Kraft über ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit sechs Gängen.
Mehr Platz als im Ateca
Der Radstand des Cupra Formentor entspricht mit 2,69 Metern dem des neuen Leon. Somit hat auch das SUV-Coupé einen üppigen Beinraum im Fond. Auch die Kopffreiheit passt, trotz der Karosserieform. Die beiden äußeren Sitze sind gut ausgeformt. Der Mittelplatz auf der Rücksitzbank wird aber nur für Kurzstrecken taugen. Eine abfallende Sitzfläche und der hohe Mitteltunnel schränken den Komfort hier massiv ein.
Fahrer und Beifahrer finden auf den Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen ordentlichen Seitenhalt. Das Layout des Cockpits ist vom Leon bekannt. Feinere Oberflächenmaterialien unterscheiden den Cupra Formentor aber von der Mainstream-Marke, bis hin zu Kontrastnähten in, na was wohl, Kupfer. Die Türverkleidungen sind geschäumt- aber nur vorne. Im Fond klopft man auf großflächige Hartplastiklandschaften.
Größeres Display
Das digitale Kombiinstrument wird serienmäßig sein und bekommt eine Cupra-spezifische Grafik mit zentralem Drehzahlmesser. Der Touchscreen auf der Mittelkonsole wächst erneut, er misst jetzt 12 Zoll in der Diagonale. Über ihn wird das Infotainmentsystem auf Basis des MIB3 (Modularer Infotainmentbaukasten der dritten Generation) gesteuert.
Auch der Formentor ist mit einer eSIM stets online, nutzt Echtzeitverkehrsdaten für die Navigation und kann mit dem großen Fahrassistenzpaket XL diese Daten auch für die prädiktive Geschwindigkeitsregelanlage nutzen. Vor Kurven, Ortschaften oder Tempolimits passt das System die Geschwindigkeit an.
Der Kofferraum misst 450 Liter, er ist damit etwas kleiner als der des Cupra Formentor. Bei Bedarf lässt sich die Lehne der Rücksitzbank im Verhältnis 40:60 umklappen, auch eine Durchreiche in der Mitte gibt es. Wieder ist es schade, dass die Motivation zu einer komplett ebenen Ladefläche allen Autoherstellern irgendwann verloren ging.
Teurer als der Ateca
Preise für den Cupra Formentor werden circa vier Monate vor Marktstart nicht genannt. Mit dem größeren Raumangebot für die Passagiere, der leicht höheren Leistung (310 statt 300 PS) und der Karosserieform dürfte er aber auf jeden Fall leicht teurer werden als der Cupra Ateca . Der startet aktuell bei 44.140 Euro – der Formentor 2.0 TSI dürfte wohl nicht unter 46.000 Euro starten.