High-Tech Oberklasse aus China: Der Denza Z9 GT im ersten Check mit Video-Review.
Hat der Erfinder des Automobils zweimal zu früh die Reißleine gezogen? Rückblick: 2009 erwarb die damalige Daimler AG, heute auch als Unternehmen mit dem Namen Mercedes-Benz, einen 10-Prozent-Anteil am noch jungen Unternehmen Tesla. 2014 stiegen die Stuttgarter wieder aus und freuten sich: Das einstige Investment von 50 Millionen US-Dollar brachte einen Verkaufserlös von 780 Millionen US-Dollar ein. Zehn Jahre später wäre der Anteil von zehn Prozent an Tesla, Medien-Kalkulationen zufolge, rund 77 Milliarden wert gewesen.
Denza kommt nach Europa
Eine ähnliche Geschichte wiederholte sich in China. Als Joint Venture mit BYD hat die Daimler AG im Jahr 2011 die „Shenzen BYD Daimler New Technology Co. Ltd.“ Gegründet, die Elektroautos unter der neuen Marke Denza verkaufte. Das kompakte Modell auf Basis der Mercedes B-Klasse hatte einen überschaubaren Erfolg. 2021 erhöhte BYD seinen Anteil an Denza auf 90 Prozent, im September 2024 ist Mercedes-Benz ganz aus dem Unternehmen ausgestiegen. Da waren die aktuellen Denza-Modelle längst fertig entwickelt. Jetzt strebt die Premiummarke auch in den Export, Ende 2025 sollen die ersten Autos in Deutschland in den Verkaufsräumen von Händlern stehen. Beim Aufbau des Vertriebsnetzes plant BYD Europe eine eigene Struktur für Denza, unabhängig von den BYD-Händlern.
Drei Modelle gehen im ersten Schritt an den Start. Neben dem Luxus-Van D9 und dem SUV B5 sorgte vor allem das Flaggschiff Denza Z9 GT bereits für Schlagzeilen. Der 5,18 Meter lange Shooting Brake kommt als Elektroauto und als Plug-in Hybrid und nutzt in der eigens entwickelten „e3“-Plattform unabhängig ansteuerbare Elektromotoren an den Hinterrädern. Mit dem „Krabbengang“, bei dem alle vier Räder um bis zu 15 Grad in die gleiche Richtung einschlagen und das Auto seitlich fahren lassen, hat der Z9 GT nach ersten Fahrterminen ja schon in unzähligen TikTok-Videos und Reels für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Hinterräder können auch richtungsunabhängig von den Vorderrädern angesteuert werden, um das große Auto in enge Lücken zu zirkeln. Außerdem sind die bekannten Funktionen einer Allradlenkung für mehr Wendigkeit in der Stadt und eine verbesserte Spurstabilität bei höherem Tempo nutzbar. Dass der Denza Z9 GT über eine Luftfederung verfügt, wird dabei fast zur Randnotiz.
Die neue Plattform für die Premiummarke soll auch mit ihrem schnellen Computergehirn punkten. In nur 10 Millisekunden kann das „Vehicle in Motion“-System auf Gegebenheiten reagieren. Eine Reifenpanne bei 180 km/h soll somit problemlos abgefangen werden. Im Gegensatz zur Lenkungs-Olympiade wollen wir das bei einem späteren Test auf öffentlichen Straßen trotzdem lieber nicht ausprobieren.
Der Denza Z9 GT mit Elektroantrieb hat einen 100 kWh großen LFP-Akku an Bord, der dank „Cell to Body“ ein integraler Bestandteil der Karosserie ist. Nach chinesischer Verbrauchsnorm soll damit eine Reichweite von bis zu 640 Kilometern ermöglicht werden. In 3,4 Sekunden sind 100 km/h erreicht. An der Vorderachse arbeitet ein Elektromotor mit 230 kW (313 PS), an den Hinterrädern Motoren mit jeweils 240 kW (326 PS). Addiert bringt das eine Peak-Leistung von 710 kW (966 PS).
Als Plug-in Hybrid bringt der Z9 GT vier Motoren mit. Unter der vorderen Haube stecken ein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 152 kW (207 PS) und der hier 200 kW (272 PS) starke Elektromotor. Die Maschinen an der Hinterachse leisten jeweils 220 kW (299 PS). Der LFP-Akku an Bord des PHEV hat eine Speicherkapazität von 38,5 kWh, nach China-Norm genug für 201 Kilometer Reichweite. Mit leerem Akku soll der Verbrauch bei 7,6 Litern Benzin auf 100 Kilometer liegen. Angaben wie diese lassen sich für uns aktuell noch nicht überprüfen.
Die Sitzprobe

Vor der Europa-Premiere auf der IAA Mobility konnten wir den Denza Z9 GT im Studio ansehen und zur Sitzprobe starten. Das feudale Raumangebot in beiden Reihen ist, auch angesichts des üppigen Radstands von 3,18 Metern, zu erwarten. Wie bei vielen Autos aus China geht die Luftigkeit zu Lasten des Kofferraums. Liter-Zahlen liegen noch nicht vor, das edel ausgeschlagene Gepäck-Abteil hat auf den ersten Blick aber eher Kompakt-Format.
Bis auf einen welligen Teppich im Fond gibt es an der Verarbeitungsqualität nichts zu mäkeln, auch die Materialauswahl ist über fast jeden Zweifel erhaben. Wo man hinsieht, bestimmen Leder, Kunstleder und Holz die Szenerie. Die Kunststoff-Kippschalter sehen aus wie Glas – und fühlen sich auch so an. Im Mikrofaser-Dachhimmel stecken die Tasten zum elektrischen Öffnen und Schließen der großen Türen, die mit Soft-Close sanft ins Schloss gezogen werden. Das Kühlfach zwischen den beiden Vordersitzen kann auf eine Gefriertemperatur von bis zu -6 Grad Celsuis eingestellt werden.
Heizung, Lüftung und Massage auf allen vier Plätzen sind für den Z9 GT eine Selbstverständlichkeit, ebenso ein Head-up-Display. In den Vordersitzen stecken Seitenwagen, die sich abhängig von Informationen aus dem Fahrwerk mit Luft füllen können, um optimalen Seitenhalt zu garantieren. Der Infotainment-Touchscreen hat eine Bildschirmdiagonale von 17,3 Zoll, daneben blickt der Beifahrer auf ein eigenes 12,3-Zoll-Dislay. Unser Film- und Fotoauto entsprach noch der chinesischen Spezifikation. Deswegen konnten wir noch nicht in die Menütiefen der Entertainment-Funktionen eintauchen.
Problem für etablierte Marken?

Noch Ende 2025 soll die Marke Denza mit den genannten drei Modellen bei uns starten, ein eigenes Händler- und Servicenetz wird im Moment aufgebaut. Zu den Preisen gibt es noch keine Informationen. Hinter vorgehaltener Hand ist zu vernehmen, dass der Denza Z9 GT wohl nicht unter 100.000 Euro zu haben sein wird.
Sind Kunden bereit, so viel Geld oder entsprechend üppige Leasingraten für ein Oberklasse-Fahrzeug aus China zu investieren? Vielleicht laufen nicht die deutschen Firmenkunden am Eröffnungstag zum Denza-Händler. Aber es gibt Chancen, dass Marke und Modell in Ländern für einen Achtungserfolg sorgen können, in denen potenziell Kunden weniger stark auf die heimische Autoindustrie fokussiert sind, teilweise auch mangels eigener Hersteller. Probleme könnte die aufstrebende China-Marke somit vor allem etablierten Marken wie Maserati machen. Ohne wirkliches Image fährt man im teuren Auto dennoch wertfrei beim Kunden vor, zeigt Stil ohne mutmaßlichen Reichtum zur Schau zu stellen. Das dürfte auch der einstige Anteilseigner Mercedes-Benz zu spüren bekommen…
Fazit

Denza, die Premium-Marke von BYD, will bei ihrer Europa-Premiere klotzen und nicht kleckern. Der Z9 GT kommt als Flaggschiff mit Elektroantrieb oder als Viermotoren-Plug-in Hybrid und kombiniert seine Luxusausstattung mit hochwertigen Materialien. Hält die Technik im Test (und beim Kunden), was die Daten versprechen? Unsere Neugier ist geweckt!
Der Denza Z9 GT im Video
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