Dethleffs zeigt einen Wohnwagen, der mit E-Antrieb das Zugfahrzeug unterstützt.
Der Betrieb eines Autos als Zugfahrzeug für einen Anhänger ist – berechtigterweise – oftmals das Argument für einen drehmomentstarken Dieselmotor. Auch wenn man vereinzelt ein Tesla Model X mit Wohnwagen am Supercharger stehen sieht, vor allem bei schweren Wohnwagen geht dem Elektroauto schnell die Energie aus.
Dethleffs, Hersteller von Reisemobilen und Wohnwagen, zeigt auf dem Caravan Salon in Düsseldorf (24. August – 2. September 2018) eine Lösung. Der e.home coco ist ein Wohnwagen mit Elektroantrieb. Er kann am Campingplatz ferngesteuert einparken und in der Parzelle auf Position gebracht werden. Nichts Neues? Richtig, das gibt es schon. Der Elektroantrieb des e.home coco unterstützt das E-Auto als Zugfahrzeug aber auf dem Weg in den Urlaub, selbst mit einem kleinen Wagen vorne dran sollen damit auch Alpenpässe bezwingbar sein.
Die beiden Elektromotoren an den Radnaben des Anhängers treiben ein Zugentlastungsmodul an, womit sich die Anhängelast an der Kupplung zum Auto deutlich reduzieren lässt. Der Caravan schiebt also von hinten mit, anstatt nur passiv herumzuhängen. Damit wird auch die Reichweite des elektrischen Gespanns deutlich erhöht, die der Antrieb im Auto weniger leisten muss. Natürlich rekuperiert auch der Wohnwagen, wenn es dann wieder den Berg hinunter geht.
Außerdem dient die Steuerung der Elektromotoren als ESP für den Anhänger. Kommt der ins Schlingern, wird mit einseitigem Anbremsen der Räder ein Aufschaukeln verhindert. Auf dem Campingplatz kann man den Strom aus den Batterien und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach für die Energieversorgung nutzen. Ob sich die Akkus auch über die Stromversorgung am Urlaubsziel aufladen lassen ist noch nicht bekannt. Campingplatzbetreiber dürften dass mit höheren Stellplatzpreisen beantworten.
Zu Hause soll der Dethleffs e.home coco nicht zehn Monate sinnlos im Garten parken. Er kann die Anschaffung eines Stromspeichers im Haus unnötig machen. Der Strom aus einer Solaranlage auf dem Hausdach kann in den Batterien des Wohnwagens gespeichert werden, die ihn bei Bedarf auch wieder abgaben.
Angaben zu Serienplänen und möglichen Preisen macht Dethleffs auf der Messe noch nicht. Im ersten Halbjahr 2019 will man mit einem Elektroauto den e.home coco zum Gardasee ziehen, um die Alltagstauglichkeit unter Beweis zu stellen.