Die Marke Lada Russen in der Klemme

Lada kämpft mit Problemen. Findet die Marke ihre Rolle?

Der russische Autoherhersteller Autovaz, besser bekannt mit der Marke LADA, steckt ganz schön in der Klemme. Und das mehrfach.

Fünf neue Konzeptfahrzeuge haben die Russen soeben auf der Moskauer Autoshow vorgestellt, darunter neben Sportversionen bestehender Modelle auch ein unvermeidbares Kompakt-SUV.

Die Marke Lada

XCode heißt das Auto, das somit in der Nomenklatur von LADA an den Kompaktwagen XRay anschließt, der seit mehreren Monaten „kurz vor der Markteinführung“ steht.

Die Lage auf dem russischen Automarkt ist desaströs. Im ersten Halbjahr 2016 gingen die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,1% zurück. Insgesamt wurden ca. 680.000 Neuwagen im Zeitraum Januar bis Juni 2016 verkauft. Somit ist 2016 das dritte Jahr in Folge, in dem der Automarkt im großen Land schwächelt.

Lada ist als lokale Marke immer noch Marktführer. Vor allem in den Gebieten abseits der großen Metropolen Moskau und St. Petersburg, wo das Geld für westliche Autos nicht mehr allzu locker sitzt, kaufen Kunden nach wie vor die Autos aus heimischer Produktion.

Die Marke Lada

Unter Druck geraten die Lada-Modelle aber von chinesischen Herstellern, die in immer größerer Zahl auf dem russischen Markt vertreten sind. Vor allem im Osten Russlands drücken alte Gebrauchtwagen aus Japan in den Markt. Das die Rechtslenkung haben, ist den Kunden egal. Im Gegenteil, damit werden die Autos nochmals billiger.

Über 75% der Autovaz-Anteile gehören der Renault-Nissan-Allianz. Mit dem Anschluss kommt natürlich nicht nur frisches Geld in die Lada-Kassen. Die neuen Modelle Vesta und XRay haben zudem ein überraschend modernes und eigenständiges Design.

Auch kann Lada sich aus dem Modellprogramm bedienen. Den ersten Dacia Logan MCV gibt es in Russland als Lada Largus zu kaufen.
Aber Dacia ist ein Teil der Herausforderung. Alleine mit mehr Erfolg in Russland kann Lada nicht langfristig gesunden. Die Marke muss international besser aufgestellt werden. Die neuen Modelle und Studien sind ein Anfang, eine schlagkräftigere Vertriebsstruktur und mehr Händler in vielen Ländern, auch in Deutschland, müssen folgen.

Die Marke Lada

Wenn Lada bis dahin nicht im Konzerngeflecht zerrieben wird. Wie soll sich die Budget-Marke aus Russland neben Dacia positionieren und etablieren? Wie kann man in afrikanischen und asiatischen Märkten seine Position finden, wenn gerade mit viel Aufwand Datsun als Billig-Marke wiederbelebt wurde? Auch in Russland gibt es einen Lada Kalina mit Datsun-Label zu kaufen.

Ewig kann der Lada 4x4 (der mal Niva hieß) nicht mehr angeboten werden, in Deutschland ist das Auto eh´ nur noch mit dem Trick der Kleinserie zulassungsfähig.

Die Marke Lada

Was Renault-Nissan für Lada braucht, ist eine klare Strategie. Nutzwertorientiere Autos, allradgetriebene Geländegänger ohne SUV-Chichi und leichte Nutzfahrzeuge für Schwellenländer und preissensible Kunden könnten unter dem russischen Logo entstehen – und geschickt neben Dacia positioniert werden.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller, Bernd Conrad (2)