Sergio Marchionne hat gesundheitliche Probleme. Er kommt nicht zurück zur Arbeit.
FCA, der Konzern, der aus dem Trümmern der einst rein italienischen Firma Fiat nach der Übernahme von Chrysler gebaut wurde, bekommt schneller als erwartet einen neuen Chef. Sergio Marchionne, der dem Unternehmen seit 2004 vorstand und gegen alle Zweifler die Wiederbelebung des Unternehmens geschafft hat, kehrt aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht zurück ins Büro.
Sergio Marchionne hat eine Schulteroperation hinter sich, danach kam es wohl zu Komplikationen, die es ihm nicht möglich machen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Der 66-jährige Manager hatte erst vor kurzem einen neuen Fünfjahresplan für den Konzern präsentiert und wollte eigentlich im kommenden Jahr abtreten. Der Aufsichtsrat von FCA hat Michael Manely zum neuen Konzernchef befördert. Der Amerikaner ist seit 2009 oberster Herr bei Jeep. Der Aufstieg passt, den Jeep soll in den neuen Plänen die global wichtigste Marke der Gruppe werden.
John Elkann, Präsident des FCA Verwaltungsrats und Mitglied der bei FCA immer noch mächtigen Agnelli-Familie, würdigte den langjährigen Vorstand Sergio Marchionne, ohne den es Fiat und andere Marken heute vielleicht nicht mehr geben würde:
„Ich bin wegen Sergios Gesundheitszustand zutiefst traurig. Das ist eine Situation, die noch vor einigen Stunden unvorstellbar war (…) Er lehrte uns stets, anders zu denken und den Mut für Veränderungen zu haben, oft auf unkonventionelle Art und Weise. Dabei handelte er stets in voller Verantwortung für die Firmen (des Konzerns) und die Mitarbeiter (…) Es war ein Privileg für mich, Sergio so viele Jahre an meiner Seite zu haben.“
Unter der Leitung von Sergio Marchionne wurde die Marke Lancia zu Grabe getragen, während Alfa Romeo das seit vielen Jahren erwünschte Comeback erlebte. Giulia und Stelvio verkaufen sich zwar ordentlich, aber (noch) nicht wie einst geplant. Dennoch investiert FCA in neue Modelle für Alfa Romeo und wird die Marke spitz positionieren: sportlicher als die Premium-Konkurrenz, womit man den direkten (Preis-)Kampf um die Kunden vermeidet. Chrysler ist zur lokalen Marke und den USA geschrumpft, Fiat beschränkt sich auf den seit 2007 gebauten und immer noch erfolgreichen 500 samt seiner Derivate sowie den Panda. Jeep bekommt künftig neue Modelle vom City-SUV bis zum großen Siebensitzer über dem Grand Cherokee.