Hyundai startet in England den Online-Direktvertrieb von Neuwagen.
Der Autohandel befindet sich im Zeitalter der Digitalisierung in einem gewaltigen Umbruch. Im Schraubstock steckt zumeist der selbständige Händlerbetrieb. Hat er doch für viel Geld einen Showroom und den ganzen Betrieb nach strikten Herstellervorgaben auf- oder umgebaut, droht ihm nun die Konkurrenz aus dem Netz.
Hyundai geht jetzt in England den großen Schritt ins Netz und vermarktet ausgewählte Modelle über eine Internetplattform direkt an Endkunden. Wer sich für einen i10, i20, i30, Tucson oder Santa Fe interessiert, soll diesen in weniger als fünf Minuten online kaufen können.
Das macht den Autokauf „genauso einfach, wie den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf online zu erledigen“, erklärt die britische Importgesellschaft von Hyundai. Man kann online sogar sein Auto in Zahlung geben. Wie das aber ohne genaue Begutachtung des Gebrauchtwagens vor Ort stattfindet und wie stark im Nachgang der Inzahlungnahmepreis heruntergehandelt wird, bleibt zu beobachten.
Den neuen Hyundai kann man direkt auf der Website konfigurieren und bekommt einen Fixpreis angezeigt. Rabatte sind also nicht möglich. Zudem bezieht sich das Onlineangebot also nicht auf Lagerfahrzeuge, es werden neu zu bestellende Autos verkauft.
Das neue Auto kann auf Wunsch bis vor die Haustür geliefert werden, der Gebrauchtwagen wird gleichzeitig abgeholt. Das Auto als Austauschgerät also, wie wenn der Laptop oder das Smartphone den Lebensgeist aufgibt?
Der Hyundai-Händler soll in den Prozess eingebunden sein, er wird Vertragspartner des Kunden. Alternativ zur Lieferung nach Hause kann man das Auto auch beim Betrieb vor Ort abholen, vielleicht gibt es dort dann noch die Blumenstrauß- und Sektflaschenromantik in Kurzform. Einige Händler bieten die Abholung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten an, um dem Internetkunden in seiner Flexibilität entgegenzukommen.
„Die Festpreise auf der Website ersparen lange Verhandlungen, was ein großer Vorteil für Menschen ist, denen das Feilschen unangenehm ist oder die dafür schlicht keine Zeit haben“, erklärt Tony Whiteborn, Geschäftsführer von Hyundai UK. Die festgezurrten Preise sind aber natürlich auch für den Importeur und die teilnehmenden Händler ein Instrument der Planungssicherheit.
Kommentare von Hyundai-Händlern in England waren leider nicht zu bekommen. Hyundai geht mit seiner „Click-to-Buy“-Website nicht den ersten Schritt auf neuen Wegen. Mit Rockar gibt es den ersten Händler, der die Autos der Koreaner in Einkaufszentren verkauft – und das mit großem Erfolg.
Ich persönlich kaufe ein neues Smartphone oder einen Computer durchaus online. Wenn ich verschiedene Produkte vergleichen oder auch anfassen möchte, suche ich aber nach wie vor den stationären Handel auf. Dazu zählt auch ein neues Auto. Auch wenn manche Händler es einem nicht immer einfach machen, sich willkommen zu fühlen, wie diese Erlebniserzählung beschreibt .
Alle Schritte des "Cick-to-buy"-Kaufprozesses in der Bildergalerie:
