Brauchen wir noch einen BMW i5 wenn es den Jaguar I-Pace gibt?
Und schon ist er online. Damit meine ich keine Vernetzung des Autos, das gehört doch mittlerweile zum guten Ton. Nein, vielmehr belässt es Jaguar bei der aktuellen Studie nicht nur beim Messeauftritt, Kunden können jetzt schon auf der Website des Herstellers ihr Kaufinteresse signalisieren. Und zwar ganz unverblümt, indem sie den „Ich möchte ein I-Pace“ anklicken.
Der Jaguar I-Pace ist das Auto, dass wir eigentlich schon länger von BMWi erwartet hätten. Doch während die Bayern noch scheinbar ziellos an ihrer Strategie herumüberlegen, stellt Jaguar ein Elektroauto ins Scheinwerferlicht, das schon optisch besticht. Genau so muss und wird man die Kunden abholen, sie zum Umstieg auf die neue Antriebsform bewegen. Kompaktauto? SUV? Crossover? Jaguar schlägt mit einem Auto in alle drei Kerben.
Erstmal zur Technik, damit die Speichelfäden in den Mundwinkeln trocken können: Der I-Pace baut auf einer neu entwickelten Plattform für Elektroautos auf. Zwei E-Motoren mit zusammen 294 kW / 400 PS und maximal 700 Nm Drehmoment dürften für Fahrspaß sorgen. Mal zur Einordnung: Der Sportwagen Jaguar F-Type SVR bringt das gleiche Drehmoment auf die Kurbelwelle. In vier Sekunden solle der I-Pace auf Tempo 100 beschleunigen.
Die 90 kWh große Lithium-Ionen-Batterie – wie die Elektromotoren von Jaguar Land Rover selber entwickelt - steckt in einem Alugehäuse, das integraler Bestandteil der Karosseriestruktur ist – ein Vorteil der speziell für den Elektroantrieb konzipierten Fahrzeugarchitektur. 500 Kilometer Reichweite verspricht Jaguar – natürlich nach NEFZ-Norm. Mit einem 150 kW-Ladegerät sollen binnen zehn Minuten 100 Kilometer Reichweite nachgeladen werden können, wenn man mal auf einer weiteren Reise ist. Wie viele Menschen im Elektroautozeitalter wohl wieder zu Rauchern werden, um die Wartezeiten zu überbrücken? Dumm nur, dass die Zigarette wieder für Feinstaub sorgen wird.
Ich schweife ab. Um die Gedanken zu sammeln für das Design des Jaguar I-Pace. Auf 4,68 Metern Länge (Radstand 2,99 Meter, Breite 1,89 Meter) präsentiert sich ein leckeres Rezept aus teilweise bekannten Zutaten. Ein Schuss Tesla Model X, am Heck eine große Prise Infiniti und kurz vor dem Auftischen ein blauer Kontraststreifen (als Tritt in den BMWi-Hintern?).
Jedes gute Gericht besteht aus greifbaren Zutaten und die Jaguar-Designer beweisen Geschick. Der I-Pace macht an, trotz des Vanartigen Aufbaus, der auch optisch zeigt, dass kein großer Verbrennungsmotor spazieren gefahren werden muss.
Das beste kommt immer zum Schluss? Richtig! Im Gegensatz zu vielen anderen Konzepten ist der Jaguar I-Pace weit mehr als eine Fingerübung. 2018 soll das Serienauto zu kaufen sein. Auch wenn es noch zwei Jahre sind, ich habe schon mal nachgemessen: In meine Garage würde er gut passen.