Jetzt startet der neue MG4 Electric auch bei uns. Die Preise starten bei 31.990 Euro. Alle Informationen, Fotos und ein Video gibt es hier.
Die Elektroautomarke MG, Teil des chinesischen SAIC-Konzerns (Shanghai Automotive Industry Corporation), bietet aktuell bei uns einen Plug-in Hybriden (EGS) und drei reine Elektroautos an. Neben den SUV ZS EV und Marvel R bieten die rund 130 Stützpunkte mit dem MG5 Electric auch den ersten Elektro-Kombi an. erweitert ihr Modellprogramm in Europa um den MG4 Electric. Bis 2025 will die Marke ihr Modellprogramm auf zehn Baureihen ausweiten. Jetzt wird der kompakte MG4 Electric eingeführt. Mit ihm tritt MG in Konkurrenz zu Autos wie VW ID.3, Cupra Born und Kia Niro EV.
Der MG4 Electric im Video
Als erstes Fahrzeug der Marke basiert der MG4 Electric auf einer neuen Plattform, MSP (Modular Scalable Platform) genannt. Sie erlaubt dank flexiblem Radstand den Bau unterschiedlicher Karosseriekonzepte mit variabler Batteriekapazität. Der kompakte MG4 Electric wird mit zwei Batterietypen angeboten: 51 kWh fasst der Lithium-Eisenphosphat-Akku des Basismodells. Mit ihm soll eine Reichweite von 350 Kilometern möglich sein.
Den Antrieb besorgt ein Elektromotor an der Hinterachse, dessen maximale Leistung von 125 kW (170 PS) liegt. 250 Newtonmeter Drehmoment sind möglich. In 7,7 Sekunden beschleunigt der MG4 Electric damit von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h begrenzt.
Leistung auf ID.3-Niveau
Schneller ist die Version mit 64 kWh großem Lithium-Ionen-Akku auch nicht, beschleunigt sogar minimal langsamer – nämlich in 7,9 Sekunden – auf Landstraßentempo. Der Grund liegt im höheren Batteriegewicht, das Auto wird mit ihr um 16 Kilogramm schwerer (Leergewicht 1.651 kg).
Der Elektromotor im MG4 Electric mit großem Stromspeicher leistet 150 kW (204 PS), auch hier wird die Hinterachse angetrieben. Die Reichweite dieser Version liegt mit 16-Zoll-Rädern in der Ausstattungslinie Comfort bei 450 Kilometern, das Luxury-Modell mit 17-Zöllern schafft nach WLTP-Norm 435 Kilometer. Später dürften weitere Varianten bis hin zu einer Sportversion mit zweiter E-Maschine an der Vorderachse für Allradantrieb folgen.
Nicht nur bei den Leistungswerten zielt der MG4 Electric auf ID.3 und Co, sondern auch bei den Abmessungen. Der Chinese ist 4,29 Meter lang (VW 4,26 m) und 1,84 (1,81) Meter breit. Mit 1,50 Metern ist er aber deutlich flacher als der Wolfsburger, der vom Boden bis zum Scheitel 1,57 Meter misst. In der neuen Plattform hat MG Motor Wert auf eine möglichst flache Batterie gelegt, sie soll nur elf Zentimeter hoch sein.
Viel Beinfreiheit im Fond
Dieses Konzept soll für mehr Sitzkomfort sorgen. Los geht´s zur Sitzprobe. Vor dem 350 Liter großen Kofferraum, dessen Volumen durch Umklappen der geteilten Rücksitzlehne auf 1.165 Liter gesteigert werden kann (im MG4 Electric Luxury, Standard und Comfort: 363 – 1.177 Liter) sitzt man in einem geräumigen Fond.
Die Beinfreiheit liegt auf hohem Niveau, was aber nicht für die Sitzfläche gilt. Denn trotz der flachen Batterie muss man, zumindest als großer Passagier, die Beide recht stark abwinkeln. Etwas abgemildert wird dies durch eine nach hinten abfallende Sitzfläche. Die sorgt, zusammen mit einer Ausbuchtung im Dachhimmel, für viel Kopffreiheit.
Kleine Ablagetaschen an den Rückseiten der Vordersitzlehnen nehmen Smartphones ab, ein netter Gruß an VW und Skoda inklusive. Leider spendiert der MG4 Electric seinen Fondpassagieren nur eine USB-Steckdose zur Stromversorgung von Geräten. Die Isofix-Bügel an den Außenplätzen liegen gut geschützt hinter einer Klettverschluss-Leiste.
Die Vordersitze bieten hohe und breite Lehnen, die Sitzauflage dürfte aber gerne etwas länger sein. Ein flach bauendes Cockpit und auf den Türen montierte Außenspiegel ermöglichen eine gute Aussicht.
Cockpit mit Displays und Knöpfen
Auch bei der Gestaltung des Armaturenbretts dürften sich die Designer ID.3 und Born genau angesehen haben. Wie diese hat auch der MG4 zwei Displays, das hinter dem Lenkrad ist mit sieben Zoll aber etwas größer als bei der Konkurrenz (5,3 Zoll). Hier lassen sich Informationen zur Fahrassistenz, dem Batterieladezustand, der Geschwindigkeit und dem Bordcomputer anzeigen.
Das Multifunktionslenkrad gefällt mit physischen Tasten und ergonomischen „Nippeln“, z.B. für die Audiolautstärke. Die Form der Lenkstockhebel erinnert spontan an Porsche. Die verwendeten Kunststoffe sind gut verarbeitet, einige Hochglanz-Oberflächen dürften Staub und Fingerabdrücke magisch anziehen.
Auf der Mittelkonsole steht ein 10,25 Zoll großes Infotainment-Display. Für wichtige Funktionen wie die Audiolautstärke, Scheibenheizung und die Rückkehr ins Hauptmenü gibt es eine Leiste mit physischen Knöpfen. Alle anderen Funktionen werden über den Touchscreen bedient. Die Symbole, die man mit der Fingerkuppe treffen muss, sind teilweise arg klein. Zudem benötigt das System oft eine halbe Gedenksekunde, bis ein Befehl umgesetzt wurde. Einige oft benötigte Funktionen sind in der Digitalisierung des Innenraums verkompliziert worden.
Teils wirre Bedienung
So muss man zur Aktivierung der der Einstellung von Sitz- und Lenkradheizung erst ins Klimamenü touchen, hier wären Köpfe schön. Auch die Energierekuperation lässt sich nur über das Display einstellen, leider nicht über Schaltwippen am Lenkrad.
Drei Stufen der Energierückgewinnung lassen sich auswählen, außerdem eine adaptive Funktion. Wie sich das anfühlt und was der MG4 Electric auf der Straße kann, wird erst ein späterer Fahrbericht zeigen.
Preise ab 31.990 Euro
Was schon jetzt bekannt ist, sind sie Preise des MG4 Electric. Vor Abzug einer Förderung startet der Kompakte mit 51 kWh-Akku bei 31.990 Euro. Für das Comfort-Modell mit leicht verbesserter Serienausstattung und 64-kWh-Akku bittet der MG-Händler um 35.990 Euro.
Das Topmodell der Baureihe, der MG4 Luxury mit großer Batterie, kostet 37.990 Euro. Bei ihm wird die Serienausstattung u.a. um 17-Zoll-Felgen, elektrisch einstellbaren Fahrersitz, Heizung für Vordersitze und Lenkrad sowie mehr Fahrassistenz in Form von Totwinkelüberwachung und Querverkehrswarner ergänzt.
Zum Vergleich: Ein VW ID.3 mit 58 kWh-Akku (netto) kostet, ähnlich ausgestattet, rund 42.000 Euro. Der MG4 Electric ist also deutlich günstiger als der deutsche Konkurrent, aber auch kein Budget-Angebot. Das will MG auch gar nicht bieten, sondern preiswerte Autos mit guter Ausstattung verkaufen. Auch mit der Garantie soll gepunktet werden. Auf Gesamtfahrzeug und Akku wird sie über sieben Jahre bis zu einer Laufleistung von 150.000 Kilometern gewährt. Zur Inspektion muss der MG4 Electric alle 24.000 Kilometer oder einmal im Jahr.
Fazit
Mit dem MG4 Electric fährt ein kompaktes Elektroauto als Konkurrent zu etablierten Marken ins Rampenlicht. Der erste Kontakt zeigt ein gutes Platzangebot und eine ordentliche Verarbeitung. Die Preise des Chinesen sind, im Vergleich zum Wettbewerb, günstig kalkuliert.
Wie sich der MG4 Electric fährt und wie die Bedienung des digitalisierten Cockpits während der Fahrt von der Hand geht, wird ein späterer Test zeigen.