Update: Der neue Nissan Qashqai startet als Mildhybrid. E-Power kommt etwas später. Ein erstes Kennenlernen.
Update mit Sitzprobe im neuen Nissan Qashqai__
Der Nissan Qashqai gilt nicht nur als einer der Pioniere im Segment der kompakten SUV und Crossover, sondern auch als das Rückgrat der Marke in Europa. Über drei Millionen Exemplare wurden seit 2007 verkauft. Die Markteinführung einer neuen Modellgeneration ist für Nissan also eine große Sache.
2021 ist es wieder so weit. Sieben Jahre, nachdem sich das noch aktuelle Modell erstmals zeigte, rollt demnächst die dritte Auflage des Bestsellers zu den Händlern. Gebaut wird der Nissan Qashqai in Großbritannien. Die ebenfalls dort Entwicklungs- und Designstudios waren bei der Realisation des Qashqai federführend.
Leicht gewachsenes Format
Im Format bleibt sich der europäische Japaner weitgehend treu. Die Karosserielänge wuchs um 35 Millimeter auf 4,43 Meter. Die Breite nahm um 32 Millimeter (1,84 Meter) zu, die Höhe um 10 Millimeter (1,64 Meter). Der Radstand beträgt beim neuen Modell 2,67 Meter – 20 Millimeter mehr als bisher. Nissan verspricht eine größere Beinfreiheit im Fond (+28 mm) und einen um 50 Liter gewachsenen Kofferraum (bisher 430 bis 1.598 Liter).
Als erster Nissan für Europa steht der neue Qashqai auf der CMF-C genannten Kompaktplattform der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz. Sie trägt auch den in den USA schon gezeigten Nissan Rogue, der später als Nachfolger des X-Trail auch zu uns kommen wird.
Das Design des neuen Nissan Qashqai wirkt modern und frisch, ohne jedoch mit der Linie des Vorgängers zu brechen. Diese Beständigkeit soll die Kunden bei Marke und Modell halten. Auffälliges Detail an der Front sind schmale LED-Scheinwerferelemente. Je nach Version gibt es neuerdings Matrix-LED-Licht mit 12 Lichtelementen pro Scheinwerfer. Erstmals sind ab Werk 20 Zoll große Räder lieferbar, bislang waren 19 Zoll das maximale Format.
Das Cockpit zeigt nun ein freistehendes Infotainmentdisplay auf der Mittelkonsole. Die Bildschirmdiagonale misst neun Zoll. Apple CarPlay funktioniert jetzt auch kabellos, für Android Auto muss das Smartphone weiterhin über den USB-Port verbunden werden.
Das Navigationssystem bietet 3D-Kartenansichten und lässt sich über eine Smartphone-App auch vom heimischen Sofa aus mit Zieladressen füttern. Dabei kann man auch Google Assistant oder Amazons Alexa nutzen, die beide mit der Software des Nissan Qashqai kommunizieren können.
Hinter dem Dreispeichenlenkrad blickt der Fahrer auf ein 12,3 Zoll großes Display für die Instrumente, optional gibt es ein 10,8 Zoll großes Head-up-Display. Laut Nissan handelt sich dabei um das größte seiner Klasse.
Erweiterte Fahrassistenz
Das ProPILOT genannte Paket von Fahrassistenten wurde überarbeitet. Es beinhaltet weiterhin eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Stauassistent, die beim Automatikmodell bis zum Stillstand abbremsen und wieder anfahren kann (bei maximal drei Sekunden Standzeit). Neu ist die automatische Übernahme von Tempolimits in die Geschwindigkeitsregelanlage, die von der Verkehrszeichenerkennung gemeldet werden.
Auch Infos des Navigationssystems, zum Beispiel fixe Tempolimits, Kurven, Steigungen und Gefälle) werden berücksichtigt.Der Totwinkelwarner greift fortan beim Spurwechsel in die Lenkung ein. Neben einem Querverkehrswarner soll auch ein Flankenschutz beim Parken und Rangieren vor ungewollten Berührungen des Autos mit seinem Umfeld schützen.
Der prädiktive Notbremsassistent soll nicht nur das direkte Umfeld vor dem Auto im Blick haben, sondern auch z.B. vor das vorausfahrende Auto sehen können. Damit kann das System früher und zuverlässiger reagieren. Die passive Sicherheit wird mit einem zentralen Airbag zwischen Fahrer- und Beifahrersitz erhöht. Er verhindert, dass die beiden Insassen beim Aufprall zusammenstoßen und vermindert so das Verletzungsrisiko.
Mildhybrid-Benziner
Unter der Motorhaube des Nissan Qashqai gibt es vorerst einen alten Bekannten. Der 1.3 DIG-T genannte Vierzylinder-Benziner wurde für die neue Generation aber überarbeitet. Nissan spricht von 50 neuen Bauteilen.
Der Turbomotor wird mit einem 12-Volt-Mildhybridsystem elektrifiziert. Dessen Mehrgewicht von 22 Kilogramm im Vergleich zum Vorgänger ohne Elektrifizierung macht der neue Qashqai durch Leichtbaumaterialien im Karosseriebau, u.a. Türen und vordere Kotflügel aus Aluminium, wieder wett.
Der 1.3 DIG-T-Motor wird in zwei Leistungsstufen angeboten. Das Modell mit 103 kW / 140 PS fährt mit Vorderradantrieb und manuellem Sechsganggetriebe vor. Das maximale Drehmoment liegt bei 240 Newtonmetern.
Darüber rangiert die Variante mit 116 kW / 158 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment, ebenfalls als Handschalter mit angetriebenen Vorderrädern.
Optional steht für den stärkeren Benziner ein Xtronic genanntes, stufenloses Automatikgetriebe zur Wahl. Damit erhöhen sich das Drehmoment auf 270 Newtonmeter und die Auswahl. Denn der Qashqai mit Xtronic, die durch das Mildhybridsystem übrigens eine erweiterte Start-Stopp-Automatik ab 18 km/h beim Ausrollen bietet, ist auch mit Allradantrieb lieferbar.
Erkennt das System Bedarf für mehr Traktion, werden die Hinterräder innerhalb von 0,2 Sekunden zugeschaltet. Der Allrad-Qashqai verfügt über fünf Fahrmodi: Standard, Eco, Sport, Snow und Off-Road.
E-Power Hybrid mit 190 PS
Etwas zeitversetzt folgt die wichtigste Neuheit im Qashqai-Modellprogramm. Mit ihm kommt die im japanischen Nissan Note schon sehr erfolgreiche e-Power-Technologie auch nach Europa.
Im Nissan Qashqai steckt ein 154 PS starker 1,5-Liter-Benzinmotor, dessen einzige Aufgabe die eines Stromgenerators ist. Die Antriebsräder treibt er nie direkt an. Damit kann der Benziner stets im Drehzahlbereich mit dem besten Wirkungsgrad gehalten werden.
Antriebsmaschine ist ein Elektromotor mit 140 kW (190 PS) maximaler Leistung und einem Drehmoment von bis zu 330 Newtonmetern. Wie im Nissan Leaf soll auch im Qashqai e-Power ein One-Pedal-Feeling möglich sein, womit das Auto nur über das Fahrpedal beschleunigt und abgebremst werden kann.
Den Nissan Qashqai e-Power wird es nur mit Vorderradantrieb geben. Informationen zur Speicherkapazität der Batterie, die vom Benziner geladen wird, liegen noch nicht vor.
Auch die Preise der neuen Generation, die wohl im Sommer dieses Jahres auf den Markt kommt, werden noch nicht verraten. Der Vorgänger startet aktuell mit 140 PS bei 27.235 Euro. Der neue Nissan Qashqai kommt zuerst als Sondermodell Premiere Edition ab 35.440 Euro.
Sitzprobe im neuen Qashqai
In einem Fotostudio gab es die erste Gelegenheit, den neuen Nissan Qashaqai kennenzulernen. Der Eindruck, den die ersten PR-Fotos vermitteln, bleibt auch im realen Leben: Das neue Modell wirkt modern und klar gezeichnet, wird Kunden und Fahrer des Vorgängers aber optisch nicht überfordern.
Fahrer und Beifahrer haben viel Platz auf bequemen Sitzen. Das Cockpit zeigt sich modern, bleibt aber mit einer Tastenleiste unter dem 9-Zoll-Infotainmentdisplay und einem separaten Bedienteil für die Klimaautomatik klassich und einfach bedienbar. Die neuen Funktionen des ProPilot-Assisenzsystems und das Head-up Display konnten bei der statischen Präsentation noch nicht ausprobiert werden.
![Nissan Qashqai 2021 Fotos Test Sitzprobe](nissan-qashqai-2021nissan-qashqai-2021-studio-int-bernd-hinten1614263161.jpg Das Raumangebot im Fond ist eher durchschnittlich.")
Im Fond bleibt der Nissan Qashqai in Sachen Raumangebot hinter vielen Mitbewerbern zurück. Große Passagiere haben wenig Raum für Knie und Füße. Die verwendeten Materialien und die Verarbeitung hält aber in beiden Sitzreihen auch kritischen Augen und Fingerkuppen stand.
Im Video: Der neue Nisan Qashqai