Porsche zeigt den neuen Cayenne.
Das bekommt jetzt langsam Tradition bei Porsche. Eine erste Generation wird viel beachtet und nach anfänglicher Skepsis gefeiert (und gekauft), wirkt aber vor allem rückwirkend betrachtet eher wenig stilsicher. Das war beim Boxster so und beim Panamera. Beide gefallen vor allem im zweiten Leben, und dann richtig.
Auch der Cayenne machte einen großen Schritt, als 2010 die zweite Baureihe kam. Jetzt hat Porsche die dritte Generation des Oberklasse-SUV gezeigt. Ja, wirklich! Denn plötzlich kommt Stillstand in die Sache. Der Auftritt des Modells wurde – nennen wir es so – vorsichtig weiterentwickelt.
Vorne bekommt der „Sportwagen im SUV-Segment“, wie Porsche-Chef Oliver Blume den Cayenne bei der Präsentation umschreibt, eine größere Zahnspange in Form höherer Lufteinlässe, die Motorhaube war auf dem Bügelbrett und zeigt zwei neue Falten. Der insgesamt flachere Vorbau lässt den Cayenne vor allem im Profil sportlicher auf der Straße stehen.
Die Heckpartie ist spätestens seit dem Macan, aber auch dem aktuellen Panamera oft die Schokoladenseite eines Porsche. Auch den Cayenne zieren schöne Heckleuchten und ein durchgehendes Lichtband – was aber im SUV-Bereich manche ganz dezent an den Kia Sportage erinnern kann. Mit dem längeren Dach und den breiten D-Säulen, dem voluminösen Stoßfänger sowie den fetten Endrohrblenden grüßt das Cayenne-Heck aber kräftig zum Abschied. Das sorgt für Präsenz.
Im Cockpit geht der Cayenne den Panamera-Weg. Eine schicke Landschaft mit großem Touchscreen baut sich vor Fahrer und Beifahrer auf, die Anzahl der Knöpfe wurde stark reduziert.
Zum Start kommen die Modelle Cayenne mit einem Dreiliter-Sechszylinder-Turbobenziner mit 250 kW (340 PS) sowie der Cayenne S mit 2,9 Liter Biturbo-V6 und 324 kW (440 PS) auf den Markt. Der Cayenne bietet ein maximales Drehmoment von 450 Nm und rennt in 6,2 Sekunden auf Tempo 100 – mit Sport Chrono Paket passiert er diese Marke nach 5,9 Sekunden. Der Cayenne S stemmt maximal 550 Nm und ist in 5,2 Sekunden (mit Sport Chrono Paket 4,9 Sekunden) auf Landstraßentempo. Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h beim Cayenne, 255 km/h beim Cayenne S.
Neben der bekannten Keramik-Bremsanlage bietet Porsche beim Cayenne als zweite Option eine Anlage mit Wolframcarbid-Beschichtung an, genannt Porsche Surface Coated Brake (PSCB). Sie soll langsamer verschleißen, weniger Bremsstaub (und damit Feinstaub) produzieren und besser zupacken als die Serienbremse, preislich zwischen dieser und den Keramikstoppern liegen.
Mit Luftfederung, mitlenkenden Rädern an der Hinterachse und einer Wankstabilisierung fährt der Porsche Cayenne alles auf, was dem SUV-Kunden gut und teuer sein mag. Selbstverständlich kann dieser statt der serienmäßigen 19-Zoll-Räder auch bis zu 21 Zoll große Felgen bestellen. Deren Mittelpunkt liegt wie beim Vorgänger 2.895 Millimeter auseinander. Der Radstand ist also gleich geblieben, während die Gesamtlänge um gut sechs Zentimeter auf 4,92 Meter zulegte. Das Kofferraumvolumen soll um 100 Liter auf stolze 770 Liter gestiegen sein.
Der Porsche Cayenne kostet 74.828 Euro, der Cayenne S 91.964 Euro. Ein noch stärkerer Cayenne Turbo folgt natürlich, er könnte auf der IAA, dem Schauplatz der Publikumspremiere, im Rampenlicht stehen. Ein Diesel fehlt – zumindest vorerst. Ob noch ein selbstzündender Cayenne in der dritten Generation kommt, steht aktuell noch nicht fest. Sicherlich dürfte aber bald ein Plug-in Hybrid folgen.