Der Porsche Panamera bekommt ein sanftes Facelift und ein neues Topmodell - den Turbo S mit 630 PS.
Die Transformation von Porsche fand, wenn man es genau betrachtet, zweimal statt. Nachdem der Sportwagenbauer 2002 mit dem ersten Cayenne auch zur erfolgreichen SUV-Marke wurde, tummelt sich das Traditionslabel mit dem Panamera seit 2009 auch in der Liga der Oberklasselimousinen.
Seit 2016 mischt hier die zweite Generation des Panamera mit, die es nicht nur als Fließhecklimousine nebst Langversion, sondern auch als Sport Turismo (vermeiden wir mal das K-Wort) gibt. Zum Start in die zweite Lebenshälfte bekommt der aktuelle Porsche Panamera jetzt ein Update.
Der Panamera im Video
Die Vokabel Facelift wäre vielleicht etwas übertrieben, denn die äußerlich erkennbaren Modifikationen fallen äußerst übersichtlich aus. Viel zu verbessern gab es aber, auch aus Sicht der Kunden, am Panamera-Kleid nicht.
Alle Modellvarianten des fünftürigen Porsche bekommen künftig die bisher dem Sport-Design-Paket vorbehaltene Frontschürze. Sie trägt einen LED-Lichtstreifen, der für das Standlicht und den Blinker genutzt wird. Am Heck wird Lückenkorrektur betrieben. Das LED-Lichtband zwischen den Rückleuchten ist jetzt über die gesamte Breite durchgehend. Bisher hatte es eine kleine Lücke.
Panamera Turbo S mit 630 PS
Dazu meldet die Designabteilung übliches Modellpflegelametta in Form neuer Lackoptionen und frischer Felgendesigns in den Formaten 20 und 21 Zoll.
Und dann steht da ein Porsche Panamera vor dir im Fotostudio (gucken darf man schon, fahren noch nichts), der zwei LED-Lichtleisten im vorderen Stoßfänger trägt. Wie jetzt? Dieses Detail unterscheidet das neue Topmodell Panamera Turbo S vom Rest der Palette.
Weil die Kunden am oberen Ende der Preisliste meist nicht das Zweitbeste wählen, bietet Porsche den bisherigen Panamera Turbo mit 550 PS nicht mehr an. Der Turbo S übernimmt den vier Liter großen Biturbo-V8 mit vier Litern Hubraum, liefert aber deutlich mehr Leistung ab. Sie steigt um 80 auf jetzt 630 PS. Das maximale Drehmoment klettert 50 Stufen auf 820 Newtonmeter.
Im Sport-Plus-Modus soll der Porsche Panamera Turbo S in nur 3,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, als Höchstgeschwindigkeit wurden 315 km/h ins Datenblatt diktiert. Wir reden immer noch von einer großen, schweren Sportlimousine.
Die scheuchten ihre Erbauer vor Serienstart auch noch über die Nürburgring-Nordschleife. Mit notariell beaufsichtigter Zeitmessung wurde dort mit einer Zeit von 7:29,81 Minuten für den 20,832 Kilometer langen Kurs der Nordschleife ein neuer Streckenrekord für Oberklasse-Fahrzeuge eingefahren.
Mehr Leistung für den GTS
Nicht nur der vordere Stoßfänger mit größeren Lufteinlässen und erwähnter LED-Doppelleiste unterscheidet den Porsche Panamera Turbo S von seinen schwächeren Brüdern. Für das Topmodell haben die Ingenieure auch die Dreikammer-Luftfederung, das „Porsche Active Suspension Management“ (PASM) und die Wankstabilisierung überarbeitet.
Der 4.0-V8-Motor steckt auch im Porsche Panamera GTS. Diese, vor allem auf Fahrdynamik ausgelegte, Modellvariante erfährt mit dem Update eine Leistungssteigerung um 20 auf künftig 480 PS. Serienmäßig ist die neue Sportabgasanlage mit asymmetrisch aufgebauten Endschalldämpfern. Das soll den Klang weiter schärfen.
Dritter Plug-in Hybrid
Neues gibt es auch aus dem Lager der elektrifizierten Panamera. Die Plug-in Hybride stellen einen wichtigen Teil der Neuzulassungen. Die Lithium-Ionen-Batterie wurde in ihrer Speicherkapazität von 14,1 auf 17,9 kWh (brutto) vergrößert. Damit sollen, auf NEFZ-Wert zurückgerechnet, bis zu 64 Kilometer elektrische Reichweite möglich sein. Wichtiger: Endlich soll auch der starke Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid wieder ein E-Kennzeichen bekommen.
Er startet, genau wie der Panamera 4S E-Hybrid, später. Als drittes Hybridmodell kommt der Panamera 4S E-Hybrid neu ins Programm, er ist vom Start der überarbeiteten Baureihe an lieferbar.
Wie der bekannte Panamera 4 E-Hybrid kombiniert das S-Modell den Biturbo-V6 mit 2,9 Litern Hubraum mit einem maximal 100 kW (136 PS) starken Elektromotor. Der Benziner leistet im dritten E-Hybrid 324 kW / 440 PS, die Systemleistung leigt bei 412 kW / 560 PS. Das Drehmoment des Hybriden gipfelt in 750 Newtonmetern.
Mit Elektro-Boost beschleunigt der Panamera 4S E-Hybrid in 3,7 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit verpasst mit 298 km/h knapp die magische 300er-Marke.
Mehr Komfort als bisher
Alle Panamera-Modelle sollen mit überarbeiteten Fahrwerks- und Regelsystemen mehr Komfort bieten, ohne die Fahrdynamik zu vernachlässigen. Aus dem Digitallabor kommt eine onlinebasierte Sprachbedienung, die intuitiver sein soll. Weitere Neuigkeiten sind ein „Risk Radar“ für Gefahreninformationen und Wireless CarPlay für die kabellose Einbindung des Smartphones. Android Auto bleibt weiter außen vor. Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung gehören bei allen Modellen zur Serienausstattung.
Das kostet der neue Panamera
An der Basis kommt der Porsche Panamera ohne jegliche Zusatzbezeichnung neu ins deutsche Modellprogramm. Er hat den vom Panamera 4 bekannten 2,9 Liter-V6 mit 243 kW / 330 PS unter der Haube, belässt es aber beim Hinterradantrieb. Mit ihm startet die Preisliste bei 91.345 Euro, der Panamera 4 kostet ab 95.289 Euro. Damit wird er, wie die übrigen Modelle nicht teurer. Auch der Porsche Panamera GTS kostet, trotz der Leistungsspritze, mit 136.933 Euro so viel wie bisher.
Der neue Panamera 4S E-Hybrid startet bei 126.841 Euro. Der Panamera Turbo S ist mit serienmäßiger Karbon-Keramik-Bremsanlage (PCCB) laut Liste mindestens 179.737 Euro teuer – damit liegt er fast 25.000 Euro über dem bisherigen Panamera Turbo. Ab sofort darf die werte Kundschaft den neuen Panamera bestellen, ab Mitte Oktober sollen die ersten Exemplare ausgeliefert werden.