Die eindrucksvolle Kühlerfigur der Marke Rolls-Royce wird überarbeitet. Woher kommt die Tradition eigentlich?
Im hohen Alter gehen viele Menschen leicht gebückt. Der Zahn der Zeit nagt eben auch an Muskulatur, Sehnen und Bändern. Auch „Emily“, wie die Kühlerfigur der britischen Luxusmarke Rolls-Royce umgangssprachlich oft genannt wird, scheint sich da nicht auszunehmen. Oder doch?
Fakt ist: Zu ihrem 111. Geburtstag, den die silberne Dame heute (6. Februar 2022) feiert, präsentiert sie sich in stärker gebückter Haltung. Damit zeigt sie aber keine Alterserscheinung, sondern ihre Fitness für die elektrische Zukunft der Marke.
Erster Auftritt auf dem Spectre
Um die Aerodynamik des ersten elektrischen Rolls-Royce, des Coupés Spectre, auch im kleinsten zu verbessern, haben die Designer und Ingenieure Hand an das Wahrzeichen der Marke legt. Unternehmensangaben zufolge wurden 830 Stunden im Designstudio sowie im Windkanal verbracht, um die ideale Form für „The Spirit of Ecstasy“ zu finden. Die überarbeitete Figur ist künftig genau 82,73 Millimeter hoch, das bekannte Modell misst 100,01 Millimeter.
Wer war Eleanor?
Auch die im Fahrtwind wehende Robe (wer hat je gesagt, dass sie Flügel hat?) wurde aerodynamischer gestaltet als bisher. Am deutlichsten erkennt man ihre neue Fitness an der Beinhaltung: Ein Bein hat die neue „Spirit of Ecstasy“ nach vorne gestellt, lehnt sich jetzt gegen den Wind.
Woher kommt die Tradition der Kühlerfigur bei der Marke Rolls-Royce? Die offizielle Geschichte beruft sich auf eine Frau namens Eleanor Thornton (1880 – 1915). Sie war (mehr als die?) Büroleiterin des britischen Automobiljournalisten John Montagu (1866 – 1929), der mit „The Car Illustrated“ Großbritanniens erste Autozeitschrift herausbrachte.
Als „The Car Illustrated“ - Chefillustrator und Bildhauer Charles Sykes (1875- 1950) für den Rolls-Royce seines Chefs eine Kühlerfigur entwarf, stand Eleanor Thornton Modell. Die kleine Aluminiumfigur, die aus dieser Arbeit entstand, wurde „The Whisper“ (das Flüstern) genannt.
Die Herren Charles Rolls und Frederik Henry Royce ließen sich von dieser Figur für die offizielle „Spirit of Ecstasy“ inspirieren, die in etwa zur gleichen Zeit als Markenzeichen für Autos des britischen Unternehmens eingeführt werden sollte.
Noch heute wird jede Figur in Handarbeit gefertigt, womit keine „Emily“ mit einer anderen exakt übereinstimmt.
Im Video: Rolls-Royce Ghost