Der koreanische Autohersteller SsangYong hat ein Programm zur Restukturierung in Eigenverwaltung beantragt.
Das zurückliegende Jahr hat auch die Automobilindustrie vor große Herausforderungen gestellt. Die Absatzzahlen gehen weltweit zurück. Ein Ausgleich von schwächelnden Märkten durch Steigerungen in anderen Regionen ist kaum möglich. Darunter leiden Zulieferer, Hersteller und Händler gleichermaßen.
Mahindra sucht einen Käufer
Das spürt auch SsangYong, der kleinste der drei koreanischen Autohersteller. Die auf SUV und Geländewagen spezialisierte Marke gehört seit einigen Jahren zum Mahindra Konzern. Die Inder halten 75 Prozent der Anteile. Seit einiger Zeit versucht Mahindra, seine Beteiligung an SsangYong zu verkaufen. Es laufen, Gerüchten zufolge, finale Verhandlungen mit Investoren. Aber auch das verlangsamt sich aufgrund der globalen wirtschaftlichen Situation.
Währenddessen geriet SsangYong in Korea bei der Rückzahlung einer Kreditlinie von Höhe von 60 Milliarden Won (circa 45 Millionen Euro) in Verzug und muss den dort geläufigen „Autonomous Restructuring Support“ (Unterstützung bei der Restrukturierung in Eigenverwaltung) beantragen. Ähnliche Verfahren gibt es auch bei uns und in den USA, dort unter „Chapter 11“ bekannt.
Das Ziel ist es, die Produktion und den Vertrieb von SsangYong-Fahrzeugen uneingeschränkt fortlaufen zu lassen. Der Zahlungsverzug soll, Angaben aus Korea zufolge, mit der Hilfe des „ARS“-Verfahrens schnell beseitigt werden. Dabei hilft, dass das koreanische Recht im Rahmen des Restrukturierungsverfahrens dem betreffenden Unternehmen bis zu drei Monate Zeit einräumen kann, um die Zahlungsschwierigkeiten zu lösen. In dieser Zeit läuft der Betrieb uneingeschränkt weiter.
Statements von Mahindra und Ssangyong
Vielleicht gibt das Mahindra und SsangYong genug Zeit, die Verhandlungen mit dem neuen Mehrheitseigentümer abzuschließen? Ein Mahindra-Sprecher sagt: „Während der Zeit des „Autonomous Restructuring Support“ übernimmt Mahindra als Hauptanteilseigner die volle Verantwortung und arbeitet aktiv mit SsangYong an der Weiterführung der Geschäftstätigkeit bis zum baldigen Abschluss der Verhandlungen mit Interessenten.“
SsangYong Motor hat folgendes Statement veröffentlicht: „Wir bedauern diese Situation, die ein Resultat der Schwierigkeiten aufgrund der weltweiten COVID-19-Situation ist, und die Sorgen, die unseren Partnern, Anteilseignern, speziell unseren Mitarbeitern, Händlern und Finanzpartnern, bereitet werden. Wir setzen alles daran, diese Situation schnell zu ändern und eine stärkere Firma für die Zukunft zu bauen.“
SsangYong zählt zu den kleineren Autoherstellern. Das Modellprogramm ist aktuell auf einem modernen Stand und Autos wie der kompakte Tivoli sowie der Geländewagen Rexton sind durchaus gefragt. Der SsangYong Korando ist eine Alternative im Segment von VW Tiguan und Co.
Vier neue Modelle für 2021 geplant
Auf seiner Basis ist für 2021 die Markteinführung des ersten Elektroautos von SsangYong geplant. Außerdem stehen das Facelift des Rexton sowie eine Überarbeitung des Pickups Musso und eine Neuauflage des einstigen XLV als verlängerter Tivoli mit mehr Stauraum im Plan für 2021. Es darf erwartet werden, dass die südkoreanische Marke SsangYong diese und weitere Pläne unter neuer Flagge umsetzen können wird.
In Deutschland hat SsangYong ein Netz von etwa 180 Händlern. Ihre Bestseller sind Tivoli und Korando. Insgesamt verkaufte der Hersteller im Zeitraum Januar bis einschließlich November 2020 hierzulande rund 1.600 Neuwagen.
Im Video: SsangYong Korando 1.5 T-GDI