Das schnellste Elektroauto der Welt kommt aus China: Der Nio EP9
Das chinesische Unternehmen Next EV hat heute in London seine neue Marke vorgestellt. Der Name: Nio.
Als erstes Lebenszeichen stellt man nichts geringeres als einen Supersportwagen vor, selbstbewusst als "schnellstes Elektroauto der Welt" angekündigt. Das würde natürlich getestet, und zwar auf der Nürburgring-Nordschleife. 7 Minuten und 5,12 Sekunden benötigte der Nio EP9 im Oktober für die Runde. Neuer Rekord für Elektroautos.
Endlich gibt es einen Haltegriff für einen Umschwung im Denken an Leistung. 1.360 PS lesen sich im benzinverfeuernden Zeitalter eines Bugatti Chiron beeindruckend. Pferdestärken sind aber eine Währung, mit der man im Kosmos der Elektroautos man nicht mehr bezahlen kann.
Kilowatt? Ach wo! Megawatt! Die vier Elektromotoren – einer an jedem Rad und mit einem eigenen Getriebe - leisten zusammen 1 Megawatt (1.000 kW, also 1.360 PS, für die D-Mark-Sammler) und maximal 1.480 Nm Drehmoment. Das sind Stammtischwerte, die sitzen. In 7,1 Sekunden stürmt der EP9 aus dem Stand auf Tempo 200, auf dem Weg dahin fällt nach 2,7 Sekunden die 100er-Marke. Höchstgeschwindigkeit: 313 Stundenkilometer.
Wetten, dass dann die Unternehmensangabe für die Reichweite von 427 Kilometern nicht mehr zu halten ist? Immerhin soll sich der Nio EP9 in nur 45 Minuten wieder mit Elektronen vollgesogen haben.
3.1.735 Kilogramm bringt der Nio EP9 auf die Waage, davon entfallen 635 kg auf die beiden Lithium-Batteriepakete. Die sonstigen Angaben zum 4,89 Meter langen, 2,23 Meter breiten und nur 1,15 Meter hohen Chinesen lesen sich wie die Blaupause des Supersportwagenbaus: Kohlefaser Monocoque Chassis, Karosserie aus Kohlefaser-Verbundstoff und die wahlweise Slicks oder Regenreifen. Der Abtrieb des aerodynamisch ausgefeilten EP9 soll mit 24.000 Newton ein Formel 1 – Auto um den Faktor 2 übertreffen.
Laut William Li, dem Gründer und Vorstand von NextEV, ist der EP9 "der erste Schritt für der Automobilproduktion für die Marke Nio."
Wann das elektrische Hypecar auf den Markt kommt (und auf welche Märkte), darüber lässt sich im Moment nur spekulieren – genauso wie über den Preis. Dass der weit jenseits der Million liegt, ist aber wohl klar. Die Zeit der Billigautos aus China ist also vorbei. Mit Extremen wie dem Nio EP9 zeigen die jungen Unternehmen aus dem Reich der Mitte, dass sie beim aufkeimenden Zeitalter der Elektromobilität auf Augenhöhe mit etablierten Autobauern stromern können.
Ein Auto wie der Nio EP9 mag die Autowelt nicht verändern – er zeigt aber, dass die Karten global neu gemischt werden.