VW-Konzern SUV-Angriff

Am SUV kommt keine der VW Konzernmarken vorbei.

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Das war es dann also. Der Personenkraftwagen klassischer Bauart hat es dann wohl. Der Brückenschlag ist getan, aufzuhalten war die Welle ja nicht mehr. Wir sind die Generation SUV.

Egal ob Ölprinz im Nahen Osten (Range Rover, bald vermehrt im Bentley Bentayga), Mittelstandsunternehmer (Audi Q7, BMW X5) oder Rentnerehepaar (Nissan Qashqai, VW Tiguan). Alle wollen hoch sitzen und den Überblick behalten.

Wenden wir unseren Blick einmal exemplarisch zum Auftritt des Volkswagen-Konzerns auf dem Genfer Autosalon, bei dem die mobile Industrie dieses Jahr Themen wie Elektroantrieb und Hybridautos weitgehend vergessen zu haben scheint:

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Einer der Messe-Stars: Der Audi Q2. Ein kleiner SUV mit nur 4,19 Metern Länge. Damit ist er nur fünf Zentimeter länger als ein Nissan Juke und kleiner als ein Opel Mokka und auch als der Audi A3. Das mal zur Einordnung.

Vor allem im Privatkundenmarkt scheint der Audi A3 von seinem kleinen Bruder angezählt. Ein Raumwunder ist der kompakte selbst als Sportback nicht, den meisten Kunden wird der kleinere A2 reichen. Zudem der, das muss man zugeben, echt gut aussieht. Endlich mal ein anderer Look in der Audi-Modellpalette. Disharmonisch erscheinende Kanten und Blechflächen, hohe Scheinwerfer, seltsame Rückleuchten und die Reminiszenz an den alten R8 in Form der farbigen „Blades“ an der D-Säule: Das kann was werden. Übrigens: Der Q2 ist noch keine Lichte-Gestalt – der neue Audi Chefdesigner Marc Lichte konnte am Q2 nur noch Details beeinflussen, also steht der kleine Bordsteinkraxler nicht exemplarisch für die neue Audi-Designsprache.

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Den Q2 gibt es mit einem Dreizylinder-Benziner (1.0 TFSI) und Vierzylinder Benzin- und Dieselmotoren bis zu 190 PS Leistung. Also allesamt bekannte Zutaten aus dem Konzernregal. Wo bleibt ein neuer Ansatz nach „Dieselgate“ und die Premiere eines solch wichtigen Modells mit einem Plug-in Hybrid-Antrieb? So etwas gibt es nicht mal als Studie zu sehen. Dabei wäre ein Q2 mit Stecker das perfekte Auto für die Zielgruppe: Im abbezahlten Reiheneckhaus mit Carport an der Hausmauer ist Platz für eine Ladevorrichtung und die täglichen Fahrten zur Bingo-Gruppe, den Enkeln oder zum Kaffeeklatsch könnten stromernd erledigt werden.

Mit der uninspirierten Antriebspalette passt der Q2 nicht nur von der Bauform her zum Wolfsburger Allerlei in Genf.

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Denn ohne MQB-basiertes SUV-Modell geht heute nichts mehr. Seat sucht sein Heil im Ateca (meine zarte Meinung zum Ateca gibt es hier bei mein-auto-blog zu lesen). Skoda will nicht nur mit dem großen Superb, sondern auch mit einem SUV-Topmodell die Kunden bei der Marke halten (Vorstellung der Studie Vision S hier). VW bereitet aktuell den Händlerstart des Tiguan vor und wird auch in der kleineren Q2-Größe angreifen. Um dem Audi nicht die Show zu stehlen zeigen die Wolfsburger erst einmal nur eine Studie in Form des T-Cross Breeze. Während der offene Golf sang- und klanglos ausläuft hat man hier den offenen Range Rover Evoque durch den Farbkopierer gejagt und auf „Verkleinern“ gedrückt.

Ein Ende des SUV-Booms ist nicht in Sicht. Langsam aber sicher wischt diese Klasse aus den klassischen Van vom Markt, trotz neuer Modelle wie dem VW Touran und den 2er-Modellen von BMW. Renault versucht sich beim neuen Scénic ( Vorstellung hier ) mit einer Zwitter-Optik, um SUV-Kunden für den Van zu begeistern.

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Die Frage ist nur: Wenn alle wegen der ach so tollen Übersicht hoch sitzen, steht man sicher wieder im Blickfeld. Geht es dann noch weiter in Richtung Himmel? Dann bitte auch mit ordentlich erhöhter Bodenfreiheit. Irgendwann kommt dann die Rebellion in Form flacher Liegewagen, mit denen man wunderbar unter all den SUVs autonom durch den Stau fahren kann. Mit perfekter Sicht rundum, nur halt nicht nach oben.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller
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