Der neue Mazda CX-60 als Plug-in Hybrid im ersten Fahrbericht mit Video-Review.
In der Farbe Soul Red Crystal, ehemals in Deutschland als „Magma Rot“ bekannt, steht der Mazda CX-60 bereit. Nicht im Studio wie beim ersten Kennenlernen vor einigen Wochen, sondern unter freiem Himmel. Bereit für die ersten Probefahrten.
Der Mazda CX-60 im Video
Der Atlantik klatscht seine Wellen an die portugiesische Küste. Das passt zum Auto. Denn große Wellen schlägt das neue Topmodell der japanischen Marke auch. Noch bevor erste Autos zum Ansehen, Probesitzen und Testfahren für Kunden im Handel sind, berichten die Verkäufer von einem großen Interesse der Kunden am CX-60. Aktuell ist das SUV sogar, gemessen an den Bestelleingängen, das meistverkaufte Auto der Marke.
Als Plug-in Hybrid, übrigens Mazdas erster, spricht der CX-60 nicht nur Firmenwagenfahrer an. Dank der aktuell noch gültigen Förderung von 7.177,50 Euro (mit Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil) ist der Neuling im Leasing kaum teurer als der etablierte CX-5. Wohl ein Grund für viele Käufer, umzusteigen.
Zuerst als Plug-in Hybrid
Als erstes Modell der Japaner basiert der Mazda CX-60 auf einer neuen Plattform für große Fahrzeuge mit Hinterradantrieb. Gleichwohl ist er, zumindest im ersten Schritt, stets mit permanentem Allradantrieb ausgestattet.
Unter der langen Motorhaube werden die Motoren längs eingebaut. Ab 2023 auch Reihensechszylinder als Diesel in zwei Leistungsstufen und als Skyactiv-X Benziner mit Kompressionszündung. Doch den Aufschlag macht der Plug-in Hybrid.
Er kombiniert den aus CX-5 und Mazda6 bekannten 2,5-Liter-Vierzylinder-Sauger mit hier 191 PS mit einem Elektromotor. Diese Maschine leistet maximal 129 kW (175 PS), die Systemleistung liegt bei 241 kW / 327 PS. 500 Newtonmeter maximales Drehmoment werden von der serienmäßigen Achtgang-Automatik verwaltet.
Bis 140 km/h elektrisch
Genug Sonnenstrahlen erhascht. Rein ins Auto, jetzt wird der Shift-by-Wire-Knubbel eben jenes Getriebes auf die D-Position gestellt. Wir starten zur Probefahrt. Der Hybrid fährt im EV-Modus mit der Kraft des Elektromotors. Dessen Kraft reicht aus, um den großen Wagen gut im Verkehr mitschwimmen zu lassen. Bis zu 140 km/h könnte der Mazda rein elektrisch fahren.
Dann schrumpft die Reichweite aber schnell. Der Strom auf dem (brutto) 17,8 kWh großen Akku soll nach WLTP-Norm für 63 Kilometer sorgen. Wir haben am Tag der Testfahrten knapp 50 Kilometer elektrisches Fahren erreicht. Genaue Angaben dazu und zum Alltagsverbrauch im Hybrid-Modus kann erst ein späterer Test über einen längeren Zeitraum liefern.
Straffe Fahrwerksabstimmung
Schon auf den ersten Kilometern fällt auf, dass sich die Ingenieure beim CX-60 für eine eher straffe Fahrwerksabstimmung entschieden haben. Vor allem bei Stadttempo gelangen große Fugen im Asphalt und Wurzelaufbrüche recht ungefiltert nach innen vor. Ein einstellbares Fahrwerk wird nicht angeboten.
Zum Dämpfer-Setup passt die Lenkung, die natürlich servounterstützt ist, aber durchaus mehr Kraftaufwand erfordert als in anderen Autos. Beides sorgt für ein sportliches Gefühl am Steuer des CX-60.
Bei Kickdown schaltet sich auch im EV-Modus der Verbrenner hinzu. Nur bei hohen Drehzahlen ist der Benziner deutlich hörbar. Fährt man entspannt hybridisch durch die Gegend ist er kaum hör- und spürbar. Das gilt auch für den Wechsel zwischen den Antriebsarten. Die Abstimmung des Motorendoppels ist den Japanern also schon bei ihrem ersten Plug-in Hybriden gut gelungen.
Intuitive Bedienung
Ganz zurückhaltend ist der elektrifizierte Antrieb auch bei der Infotainmentdarstellung. Über den intuitiv bedienbaren Dreh-Drück-Steller auf der breiten Mittelkonsole kann man ein entsprechendes Menü aufrufen und Informationen zum Ladezustand der Batterie sowie der möglichen Reichweite abrufen. Das Mäusekino einer beständigen Energieflussanzeige fehlt aber. Ebenso leider eine einstellbare Energierekuperation über Schaltwippen oder den Getriebewählschalter.
Das 12,3 Zoll große Infotainmentdisplay im Mazda CX-60 ist übrigens nur teilweise ein Touchscreen. Berührungen des Monitors können nur die Inhalte von Apple CarPlay und Android Auto aufrufen, und das auch nur bei stehendem Fahrzeug. Ansonsten gelingt alles prima über den erwähnten Controller.
Erstmals zeigt Mazda ein neues, voll digitales Kombiinstrument hinter dem bekannten Dreispeichenlenkrad. Das Farbschema ändert sich je nach eingestelltem Fahrmodus. Konfigurierbare Layouts oder die Spiegelung der Navigationskarte sind aber nicht möglich. Dafür lassen sich die Fahrassistenten groß darstellen.
Auch hier zeigt der CX-60 auf angenehme Art und Weise seine Zurückhaltung. Piktogramme für die Routenführung sind im gut ablesbaren Head-up Display zu finden, oder eben auf der Karte im Mitteldisplay.
Preise ab 47.390 Euro
Der Mazda CX-60 kostet in der Basisausstattung Prime-Line ab 47.390 Euro, dann gehören u.a. 18-Zoll-Felgen, LED-Scheinwerfer, Navigation und Spurhalteassistent zum Auto.
Das gute Head-up Display ist, zusammen mit 20-Zöllern, Sitzheizung und schlüssellosem Motorstart Teil der Exclusive-Line für 49.090 Euro. Auf ihr bauen die beiden Topmodelle auf. Während der CX-60 Takumi (52.890 Euro) mit weißer Lederausstattung und hochwertigen Applikationen im Innenraum die noble Alternative darstellt, ist der CX-60 Homura eher dynamisch orientiert. Er trägt Schwarz an Grill, Felgen und Außenspiegel, innen gibt es schwarze Ledersitze. Der Grundpreis des CX-60 Homura beträgt 51.390 Euro.
Die Optionen sind in Pakete zusammengefasst. Für 1.600 Euro bekommt man das Premium Comfort-Paket mit elektrischen Sitzen vorne samt Memory und Lüftung, Sitzheizung auch im Fond sowie dem „Driver Personalization System“. Hier lassen sich sechs Positionen mit Grundeinstellungen für Klimatisierung, Audio und Head-up Display speichern. Das System erkennt die jeweiligen Fahrer per Innenkamera, sorgt zudem automatisch für eine empfohlene Sitzposition. Im Falle des Autors musste die aber leicht nachjustiert werden.
Zusammen mit dem „Convenciene & Sound“-Paket (BOSE-Anlage, 360-Grad-Kameras, elektrische Heckklappe und mehr) für 2.800 Euro, Assistenzpaket für 1.600 Euro (mit Matrix-LED) und der Metalliclackierung kostet der Testwagen 58.490 Euro. Bei einer Erstzulassung bis 31. Dezember 2022 können davon noch 7.177,50 Euro (inklusive Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil) abgezogen werden. Auch danach bleibt mit dem halbierten Satz für die Versteuerung des geldwerten Vorteils bei Firmenwagen immerhin noch ein monetärer Vorteil für Plug-in Hybride bestehen.
Fazit
Der neue Mazda CX-60 dürfte nicht nur Aufsteiger vom CX-5 begeistern, sondern auch viele neue Kunden in die Mazda-Autohäuser locken. Mit ihm bieten die Japaner ein eindrucksvolles Mittelklasse-SUV an, das durchaus bei den Premiummarken wildern wird, diese aber beim Preis deutlich unterbietet. Anlass zur Kritik bietet die Fahrwerksabstimmung.
Wie effizient der Plug-in Hybrid im Alltag wirklich ist, kann und wird ein späterer Test klären.
Technische Daten
Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV 2.5 AWD |
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Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Hubraum | 2.488 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 141 kW / 191 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 261 Nm bei 4.00 U/min |
Getriebe | Achtgang-Automatik |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 129 kW (175 PS) |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 250 Nm |
Systemleistung: kW / PS | 241 kW / 327 PS, 500 Nm |
Batterie | 17,8 kWh (brutto), Lithium-Ionen |
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC) | 7,2 kW |
Tankinhalt | 50 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 5,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit elektrisch | 140 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Norm-Verbrauch kWh / 100 km | 22,9 kWh |
Norm-Verbrauch auf 100km | 1,5 Lite |
Leergewicht | 2.055 - 2.147 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.500 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.745 / 1.890 / 1.680 mm |
Grundpreis | 47.390 Euro (Prime-Line) bis 52.890 Euro (Takumi) |