Fiat Pandina und Panda-Familie Zurück zu alter Größe?

Fiat will sich auch in Europa wieder breiter aufstellen. Eine große Panda-Familie entsteht, das aktuelle Modell heißt fortan Pandina.

Die Marke Fiat hat ihren Modellfahrplan für die kommenden Jahre vorgestellt. Mit einem breiteren Angebot wollen die Italiener auch in Europa wieder Größe zeigen. Auf Basis von Stellantis-Konzerntechnologie sollen fünf neue Baureihen entstehen, die es jeweils als Verbrenner, Hybrid und Elektroauto geben soll.

Stärkste Stellantis-Marke

Damit kann Fiat die unterschiedlichen Bedürfnisse auf globalen Märkten abdecken. Europa spielt in den Planungen nach wie vor eine wichtige Rolle, ist jedoch eine von drei Weltregionen. Im Jahr 2023 hat Fiat 1,35 Millionen Autos verkauft und war damit die absatzstärkste Stellantis-Marke. In Italien wurde ein Marktanteil von 12,8 Prozent gefeiert, in der Türkei 15,7 Prozent und in Brasilien 21,8 Prozent. Spitzenreiter ist Algerien: In dem nordafrikanischen Land mit rund 45 Millionen Einwohnern kam Fiat auf einen Marktanteil von 78,6 Prozent. Diese Zahl muss jedoch in einen besonderen Kontext gestellt werden. Der algerische Markt war eine Zeit lang für Importe abgeschottet, seit Ende 2023 wird er wieder für weitere Anbieter geöffnet.

Das aktuelle Fiat-Programm

In Europa ist aus dem früheren Vollsortiment, das vom kleinen Fiat 126 mit Heckmotor bis zur Fließhecklimousine Croma reichte, ein Anbieter mit Konzentration auf kleine Autos und Nutzfahrzeuge geworden. Der Transporter Ducato ist nicht nur bei gewerblichen Kunden, sondern auch als Basisfahrzeug für Camper-Vans und Wohnmobile sehr populär.

Seit 2007 feiert der Fiat 500 große Erfolge, ihn gibt es parallel auch als Elektroauto. Darüber rangiert der neue Fiat 600, der auf Basis der CMP-Architektur als Schwestermodell von Jeep Avenger, Peugeot 2008 und Co. als Verbrenner und Elektro-Version zu haben ist. Die eher pragmatische Modell-Schiene fahren der betagte, aber immer noch sehr erfolgreiche Fiat Panda und der kompakte Tipo, den Fiat in der Türkei baut. Im Segment der L6e-Leichtfahrzeuge (maximale Höchstgeschwindigkeit 45 km/h) versucht Fiat sein Glück mit dem Topolino, der auf Citroën Ami und Opel Rocks Electric basiert.

Im Juli 2024 soll das neue Fiat-Zeitalter eingeläutet werden. Im Rahmen der 125-Jahre-Feier des Herstellers wird ein neues Modell gezeigt, dem dann weitere Premieren im Jahresrhythmus folgen werden.

Der Panda wird größer

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Die Inspiration für alle Neuheiten liefert der Panda. Dessen legitimer Nachfolger, bei einer Präsentation von Fiat schlicht als „City Car“ bezeichnet, wird den Anfang machen. Streng geometrische Formen bestimmen das Design. Die LED-Anzeigen in der Kühlermaske feiern die Wiedergeburt der vier diagonalen Streifen, einem ehemaligen Fiat-Logo (davon gab es im Lauf der Zeit einige). Mit Ovalen, beispielsweise im Innenraum, wird der ehemaligen Teststrecke auf dem Dach des Standorts Lingotto in Turin, dem Hauptsitz des Unternehmens, Tribut gezollt.

Kunststoffe und Textilien will Fiat zum großen Teil aus Recycling-Material herstellen, um die Nachhaltigkeit des neuen Kleinwagens – und der anderen Modelle – zu verbessern. Auf der Flanke des Concept Car steht zwar Panda – in seinem größeren Format könnte der neue Kleinwagen, sofern er parallel zum aktuellen Panda gebaut und angeboten wird, aber auch eine andere Modellbezeichnung aus der Fiat-Historie gut vertragen, oder? Wie wäre es mit Fiat Uno?

Fastback statt Tipo

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Während der Fiat Tipo vor allem in Afrika und den Ländern des Mittleren Ostens populär ist, verkauft die Marke in Brasilien mit Erfolg ein Fließheckmodell mit dem pragmatischen Namen Fastback. Ihn trägt auch die zweite Studie, die als Nachfolger der beiden Baureihen gelten darf.
Ähnlich dem Polestar 2 handelt es sich beim neuen Fiat Fastback um eine Crossover-Limousine mit großer Klappe. Die vier Streifen zeigen sich als Stilmittel auch an den Radhäusern, hier aber vertikal angeordnet.

Pick-up auch für Europa

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Auf der gleichen Basis wird ein Pick-up mit Doppelkabine und kurzer Ladefläche entstehen. Er gilt als Nachfolger des Fiat Strada, der in Brasilien gebaut wird und dort als meistverkauftes Auto gilt.

In Zukunft will Fiat mit dem Pick-up auch in Europa an den Start gehen und Lifestyle-orientierte Kunden ansprechen – wenn es mal kein SUV sein soll. Einen Pick-up gab es bei uns zuletzt im Programm der Nutzfahrzeug-Marke Fiat Professional in Form des Fullback. Er war nichts anderes als ein umgelabelter Mitsubishi L200.

Ohne SUV geht nichts

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Selbstredend darf auch ein neues SUV im zukünftigen Programm der Marke Fiat nicht fehlen. Auch diese Studie zeigt eine enge Verwandtschaft zum Fastback und die Modularität der Baureihen. Die tiefe Gürtellinie unter den Seitenfenstern ist bei allen drei Modellen (Fastback, Pick-up, SUV) ein Charaktermerkmal.

Kommt ein Van?

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Fiat hat angekündigt, von 2024 bis 2027 jedes Jahr ein neues Modell zu zeigen. Mit den vier Baureihen Panda (City Car), Fastback, Pick-up und SUV wäre dieser Fahrplan als voll. Dennoch gibt es noch eine fünfte Studie in Form eines Camper-Vans auf gleicher Basis.
Sollte er Realität werden, dann auch als Van für Familie und Freizeit. Ein praktisches Großraum-Modell würde dem Anspruch der Marke Fiat gut zu Gesicht stehen.

Aus Panda wird Pandina

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Der aktuelle Fiat Panda wird "mindestens bis 2027" in Süditalien weitergebaut. Aufgrund der hohen Nachfrage soll die Produktionsmenge um 20 Prozent gesteigert werden. Um den A-Segment-Kleinwagen vom größeren Nachfolger zu unterscheiden, heißt er ab sofort Pandina. Konzernschwester Alfa Romeo fuhr früher eine ähnliche Strategie mit Giulia und Giulietta.

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Digitale Instrumente, ein Infotainmentsystem mit sieben Zoll-Touchscreen sowie eine Smartphone-Integration mit Apple CarPlay und Android Auto sind serienmäßig. Unter der Motorhaube bleibt es beim Mildhybrid-Benziner mit einer Leistung von 70 PS. Im zweiten Halbjahr 2024 wird der Pandina anstelle des aktuellen Panda in die Verkaufsräume der Händler einziehen. Wie sich die Preise (aktuell ab 14.990 Euro) ändern, ist noch nicht bekannt.

Fazit

Fiat Panda Fastback Pick-up Van Neu 2024 2025 2026 2027

Fiat scheint auch in Europa wieder ein breiteres Modellangebot zu planen und damit die großen Erfolge auf internationalen Märkten, vor allem in Latein Amerika, wiederholen zu wollen. Kunden und Händler können sich freuen.

Die Studien zeigen die künftige Modellfamilie, an deren Design aber noch gearbeitet werden kann. Die Linienführung wirkt zwar modern, aber etwas austauschbar. Das neue City Car wird deutlich größer als der aktuelle Panda – nur so kann die bestehende Stellantis-Konzernplattform für Kleinwagen mit Verbrennungsmotoren und Elektroantrieb genutzt werden.

Vor allem in Italien dürfte es viele Kunden freuen, dass die Marke den aktuellen kleinen Panda parallel weiter anbietet. Er heißt künftig Pandina.

Teile das!
Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller (14), Bernd Conrad (6)