Ford Focus 2018 Premiere Einfach mal abschalten

Die Benziner des neuen Ford Focus laufen in Teillast als Zweizylinder.

1998 hat Ford seine Kompaktklasse von Escort in Focus umbenannt. In drei Modellgenerationen wurden seitdem weltweit über 16 Millionen Focus gebaut, das Modell zählt zu den erfolgreichsten Autos in Europa und ist für Ford – neben dem Fiesta – der Eckpfeiler in der Modellpalette.

Da hätte man eine vorsichtige Weiterentwicklung durchaus verstehen können, wie Ford es auch beim letzten Fiesta-Modellwechsel gemacht hat. Das widerspräche aber der Historie des Focus.

Ford Focus 2018 Premiere Infos Fotos Marktstart

Das Kompaktmodell von Ford lebt vom Wandel. Nach der ersten, exzentrisch und futuristisch gestalteten Generation sorgte Focus Nummer Zwei im Jahr 2004 vor allem bei konservativen Käufern für Zustimmung. 2010 gab es wieder mehr Extravaganz.

Der neue Ford Focus, der im September 2018 in den Handel kommt, bläst erneut zum Angriff. In einer Zeit, in der sich neue Autos nur geringfügig vom Vorgänger unterscheiden, sucht der Ford Focus neue Wege. Er baut auf einer neu entwickelten Plattform auf und wird im Vergleich zum Vorgänger bis zu 88 Kilogramm leichter.

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DAS DESIGN
Die abfallende Frontpartie mit dem tief liegenden Kühlergrill und der seitlich eingezogenen Motorhaube stellt die Familienähnlichkeit zum kleineren Fiesta her. Beim Focus stehen die A-Säulen steiler, außerdem zeigen die Flanken einen neuen Designweg für Ford.

Ausgeprägte Kanten, die sich über die Radhäuser an Front und Heck schwingen, betonen die Breite des Autos. Vor allem die Backen über den Hinterrädern wirken beim zeitgleich startenden Kombi, der wieder den Namen Turnier trägt, nochmals dominanter.

Am Heck mit der breiten C-Säule trägt der Ford Focus künftig breite Rückleuten, die künftig auch beim fünftürigen Steilheckmodell geteilt sind.
Gegenüber dem Vorgänger legt die Länge beim Fünftürer um 18 Millimeter zu, der Kombi ist gar 11 Zentimeter länger als bisher. Außerdem ist der neue Focus flacher ( -15 Millimeter beim Fünftürer, +20 Millimeter beim Turnier) und mit nur zwei Millimetern mehr gottseidank kaum breiter geworden.

Das Kofferraumvolumen des Fünftürers steigt um 25 auf jetzt 341 Liter. Für den Turnier nennt Ford aktuell nur das neue Maximalmaß bei umgeklappten Rücksitzlehnen von 1.650 Litern.

Im Innenraum ist endlich Schluss mit der Knöpfchenwüste und einer teils komplizierten Bedienung, die auch nach dem letzten Facelift mit dem größeren Display nicht voll und ganz zufriedenstellen konnte.

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Auch hier orientiert sich der Focus am Fiesta und zeigt das freistehende Display mit Tuchscreen-Funktion des SYNC-Bediensystems. Die Anzeige des Bordcomputers liegt weiterhin zwischen den beiden Rundinstrumenten hinter dem Lenkrad.

Beim Infotainment und den Assistenzsystemen will sich der neue Ford Focus an die Spitze seiner Klasse setzen. Die Marketingabteilung hat dafür den Oberbegriff „Ford Co-Pilot360“ erschaffen.

DIE ASSISTENZSYSTEME
Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage hält nicht nur den Abstand zum Vordermann und das eingestellte Tempo, sondern bekommt auch Informationen von der Verkehrszeichenerkennung zugespielt. Bei einem Tempolimit bremst sie entsprechend ab und beschleunigt nach dessen Ende wieder.

Dabei erkennt die Kamera nicht nur fest installierte Limits sondern auch Anzeigen von Schilderbrücken über der Fahrbahn. Das funktioniert bis zu einer Geschwindigkeit von 200 km/h, aber nur, wenn der Focus-Kunde sein Auto mit Automatikgetriebe bestellt hat.

Unter dem Namen Ford Intelligent Drive Assist werden im neuen Focus die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und ein Stau-Assistent zusammengefasst.

Der Stau-Assistent bremst das Fahrzeug bis zum Stillstand ab und beschleunigt auch wieder, sofern der Vordermann ein Anfahren innerhalb von drei Sekunden nach dem Stopp ermöglicht. Danach genügt en Druck auf die entsprechende Taste am Multifunktionslenkrad oder ein leichtes Antippen des Gaspedals.

Der Fahrspur-Pilot hält das Auto in der Mitte der Spur, so wie es z.B. Fahrer von Hyundai und Kia – Modellen auch kennen.

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Auch die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer erkennen Schilder und leuchten diese entsprechend an, damit der Fahrer sie erkennen kann. Der Fernlichtassistent schneidet den Gegenverkehr oder vorausfahrende Autos aus dem Lichtkegel aus.

Außerdem erkennen Sie anhand von Kamerainformationen Kurven schon bevor die Lenkung eingeschlagen wird und können diese entsprechend ausleuchten.
Ein Ausweich-Assistent erkennt mit Radardaten und der Frontkamera Hindernisse. Droht eine Kollision, greift eine aktive Lenkunterstützung ein und unterstützt den Fahrer somit beim Ausweichmanöver.

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Erstmals bei Ford in Europa gibt es im Focus ein Head-up-Display. Hier wird, wie beispielsweise bei VW, auf die günstigere Lösung mit einer Plexiglasscheibe auf dem Cockpit gesetzt. Die Informationen werden also nicht direkt in die Windschutzscheibe projiziert.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird für den Ford Focus zudem ein sinnvoller Falschfahrer-Assistent angeboten. Anhand von Navigationsdaten und Kamerabildern erkennt das System, wenn man in falscher Richtung auf die Autobahn auffährt und warnt den Fahrer mit Anzeigen und einem akustischen Alarm.

Am Ziel kann man dem optional erhältlichen aktiven Parkassistenten die Arbeit übernehmen lassen. Der Ford Focus lenkt damit nicht nur selbsttätig in Längs- oder Querparklücken hinein und wieder heraus, er übernimmt auch Gas (bis maximal vier Stundenkilometer) und Bremse. Auch hier ist das Automatikgetriebe eine Grundvoraussetzung.

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DIE MOTOREN
Der neue Ford Focus kommt als Benziner vorerst ausschließlich als Dreizylinder auf den Markt. Den 1,0 Liter großen EcoBoost-Motor gibt es wahlweise mit 62 kW / 85 PS, 74 kW / 100 PS und 92 kW / 125 PS. Darüber rangiert ein 1,5 Liter-Dreizylinder mit 110 kW / 150 PS oder 134 kW / 182 PS.

Alle Benziner kommen mit serienmäßiger Zylinderabschaltung, die im Teillastbetrieb einen Brennraum stilllegt, womit der Focus dann von zwei Kolben angetrieben wird. Ein Partikelfilter ist stets an Bord.

Die Dieselversionen des Ford Focus kommen mit NOx-Katalysator und erfüllen ebenfalls die Euro 6d Temp-Abgasnorm. Von einem SCR-Katalysator und AdBlue-Einspritzung spricht Ford (noch?) nicht. Als Selbstzünder bleibt der Focus ein Vierzylinder.

Der 1,5 Liter Diesel kommt mit 70 kW / 95 PS oder 88 kW / 120 PS, der Zweiliter mit 110 kW / 150 PS.

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Ein Sechsgang-Schaltgetriebe ist stets Standard. Die Benziner mit 125 PS und 150 PS sowie die 120 und 150 PS starken Diesel sind gegen Aufpreis mit einem neuen Achtstufen-Automatikgetriebe erhältlich.

Dieses Getriebe wird über einen Drehschalter in der Mittelkonsole bedient, der an die aktuellen Jaguar-Modelle erinnert.

DAS FAHRWERK
Seit jeher zählt der Ford Focus zu den fahraktiveren Alternativen in der Kompaktklasse. Auch die neue Generation soll hier weiter für nach oben gezogene Mundwinkel sorgen.

Als Einliter-Benziner und 1,5 Liter-Diesel bekommt der Focus die aus dem sportlichen Ford Fiesta ST übernommenen Force Vectoring – Fahrwerksfedern. Damit wird die Steifigkeit und somit die Kurvenstabilität erhöht.

Die Kombiversion Turnier bekommt eine spezielle Einzelradaufhängung an der Hinterachse, die mehr Platz für Laderaum schafft und zudem auch hohe Zuladungen wegstecken soll.

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Erstmals wird es für den neuen Ford Focus ein optionales Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung geben. Es bleibt jedoch den fünftürigen Kompaktversionen vorbehalten.

Mit dieser Option wird über den in allen Focus serienmäßigen Fahrmodus-Schalter auch das Ansprechen der Dämpfer geregelt, zusätzlich zum Gaspedal und der Servolenkung.

„Der Ford Focus bietet das größte Fahrvergnügen seiner Klasse. Wir haben nicht vor, uns diese Krone von irgendeinem Wettbewerber anjagen zu lassen“, erklärt Ford-Manager Helmut Reder.

DIE AUSSTATTUNGSLINIEN
Den neuen Ford Focus wird es in den Ausstattungslinien Trend, Cool & Connect, ST-Line und Titanium geben. Das ist soweit vom Vorgänger bekannt.
Erstmals wird Ford auch in der Kompaktklasse eine noble Vignale-Variante anbieten. Dieser Focus trägt außen mehr Chrom und eine spezielle Metalliclackierung (Dark Berry), innen ziert viel Leder den Innenraum.

Ebenfalls neu ist der Ford Focus Active. Mit ihm gibt es erstmals ein kompaktes Schrägheckmodell mit kerniger SUV-Optik und erhöhter Bodenfreiheit, VW (Golf Alltrack) und Skoda (Octavia Scout) bieten vergleichbares nur als Kombi an.

DIE CONNECTIVITY
Ab der Ausstattungsversion Titanium hat der neue Ford Focus den Anschluss an die Außenwelt serienmäßig an Bord. FordPass Connect Modem wird das Modul genannt.

Damit lässt sich über eine App das geparkte Fahrzeug orten und auch Ver- oder Entriegeln. Außerdem bietet es einen WLAN-Hotspot für bis zu zehn Endgeräte im Auto. Wie Opel mit OnStar setzt Ford hier auf Vodafone als Kooperationspartner. Der Kunde kann den Hotspot drei Monate kostenlos nutzen, danach muss ein Vertrag mit Vodafone geschlossen werden.

Über das Modem kann das verbaute Navigationssystem mit Echtzeit-Verkehrsdaten gefüttert werden. Dieser Service wird aber nur für die ersten beiden Jahre nach der Erstzulassung kostenlos sein.

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Apple Car Play und Android Auto sind natürlich auch für den Ford Focus des Jahres 2018 keine Fremdwörter, Telefone mit Qi-Standard lassen sich in der Mittelkonsole induktiv aufladen.

Gegen Aufpreis wird es ein B&O-Soundsystem mit zehn Lautsprechern und 675 Watt Ausgangsleistung geben.

PREIS UND MARKTSTART
Ab September 2018 wird der Ford Focus als Fünftürer und Turnier bei den deutschen Händlern stehen. Die ebenfalls neu aufgelegte Stufenhecklimousine wird nur in ausgewählten Ländern verkauft, bei denen es eine Nachfrage dafür gibt.

Die Preisliste ist noch nicht fertig geschrieben, Ford nennt aktuell nur den Einstiegspreis von 18.700 Euro für den Ford Focus Trend mit 85 PS starkem Dreizylinder-Benziner. Damit wird er leicht günstiger angeboten als der Vorgänger. Der kostet laut Liste mit der gleichen Leistung aus einem 1,6 Liter-Vierzylindermotor und Fünfganggetriebe 18.900 Euro. Aktuell lässt Ford 4.000 Euro nach, was den Einstiegspreis des Auslaufmodells auf 14.900 Euro senkt.

Später wird es auch vom neuen Modell wieder leistungsstärkere Focus-Varianten als ST und RS geben.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller