Kia Optima Plug-in Hybrid Exklusiv: Kia Optima Plug-in Hybrid als Kombi

Auch der Kombi kommt mit Stecker. Erste Fahrt mit der Limousine.

Es gibt sie: Die Kunden, die zwar einen großen Kombi fahren wollen, aber dennoch eher auf Kurzstrecken zu Hause sind. Denken wir mal an die Mutter von zwei Kindern, die mit Buggy, Riesentasche für das Schwimmbad und Einkäufen zwischen Schule, Supermarkt und den Großeltern hin- und herpendelt.

Kia Optima Plug-in Hybrid

Papa sitzt derweil im Büro (wo ihn der kleine Familienzweitwagen oder gar der öffentliche Nahverkehr hingebracht hat) und bekommt beim Gedanken an den ständigen Kurzstreckenverkehr des Kombis Bauchschmerzen. Die Medizin dagegen kann man nicht schlucken, aber kaufen: Einen elektrisch betriebenen Kombi. Denn das ganze Kurzgestrecke macht dem E-Antrieb nichts aus.
Einen rein elektrischen Kombi gibt es aber aktuell weder für Geld noch gute Worte, zudem fährt die Familie doch zwei Mal im Jahr mit dem Auto in den Urlaub: Die Lösung: Ein Plug-in Hybrid.

VW offeriert den Passat GTE Variant ab 45.350 Euro, der durchaus Spaß machen kann (den Fahrbericht dazu lest Ihr hier).

Kia Optima Plug-in Hybrid

Ab Mitte 2017 bietet auch Kia eine Lösung an: Der brandneue Optima Plug-in Hybrid kommt Mitte 2017 auch als Kombi namens Sportswagon auf den Markt. Unsere Computerillustration zeigt, wie das neue Modell aussehen wird.

Die Kia Optima Plug-in Hybrid Limousine, die bereits im kommenden Monat auf den Markt kommt, konnte ich bereits Probefahren.

Im Mittelklasse-Koreaner wird ein zwei Liter großen Saugbenziner mit 115 kW / 158 PS mit einem 50 kW / 68 PS starken Elektromotor gekoppelt. Gemeinsam stemmen die beiden eine Systemleistung von 151 kW / 205 PS und ein Drehmoment von 375 Nm bei 2330 U/min.

Rein elektrisch sind maximal 120 km/h drin, wobei dann die Normreichweite von 54 rein elektrisch angetriebenen Kilometern natürlich schneller schmilzt das die Gletscher durch die Erderwärmung.
Unterwegs im Optima Plug-in Hybrid entwöhnt man sich aber recht schnell jeglicher Eile. Im Gegensatz zum erwähnten Passat GTE, bei dem das Gesamtpaket aus Benziner und Elektromotor durchaus dynamisch ausgelegt ist, bevorzugt der Kia die ruhige Gangart.

Kia Optima Plug-in Hybrid

Kein Turbolader drückt die Luft in die Brennräume und auch der elektrische Antrieb empfiehlt eher ein ausgeglichenes Verhältnis zum Reisetempo. 205 Nm maximales Drehmoment stellt der Permanentmagnet-Synchronmotor zur Verfügung. Zum Vergleich der Passat GTE: 330 Nm Drehmoment durch den Elektromotor.

Die Entschleunigung schlägt aber schnell auf den rechten Fuß des Fahrers durch, man ist stets bemüht, den Zeiger des Energie-Anzeige-Instruments im Cockpit auf Eco oder gar Charge (Rekuperation von Energie) zu halten. Dazu passt auch die Eigenart des Kia, beim Neustart stets in den Eco-Modus zu verfallen. Für die Einfahrt in reglementierte Innenstädte kann man, genügend Akkuladung vorausgesetzt, auch per Knopfdruck den Elektromodus halten und ein Zuschalten des Benziners verhindern.
Dabei macht der Steckdosen-Optima mit einem künstlich erzeugten Fahrgeräusch Passanten auf sich aufmerksam, ähnlich einer Straßenbahn, nur leiser. Das ist natürlich wichtig in Ländern wie den USA, wo ein mörderisches Produkthaftungsgesetz gilt.

Kia Optima Plug-in Hybrid

Und genau das zeigt auch die Auslegung und den Charakter des Kia Optima Plug-in Hybrid. Während uns dynamikverrückten deutschen Fahrern ein alternativer Antrieb am ehesten durch mehr Fahrspaß schmackhaft gemacht werden kann, überzeugt der Kia beim entspannten Staustehen und Kolonnefahren in verstopften Metropolregionen. Da ist auch der nicht vorhandene Seitenhalt der sehr bequemen Sitze egal. Vielmehr freut man sich über das ab der Grundausstattung serienmäßige Harman/Kardon Soundsystem mit ordentlichem Klang und das ebenfalls ab Werk verbaute Navigationssystem.

Ein Fragezeichen bleibt: Die Limousine hat durch das Batteriepaket einen eingeschränkten Kofferraum, der mit 307 Litern deutlich kleiner ausfällt als bei den Verbrenner-Kollegen mit 510 Litern. Der Optima Sportswagon bietet als Diesel oder Benziner 552 Liter Volumen, eine ähnliche Kante im Laderaum wie beim Stufenheckmodell käme dem Kombi reichlich ungelegen. Bekommt Kia hier eine Sportswagon-spezifische Lösung hin?

Kia Optima Plug-in Hybrid

Klarer dürfte die Aussicht auf die Preise sein. Der Optima Sportswagon kostet bei den ab Ende September erhältlichen Versionen durchweg 900 Euro mehr als die Limousine. Die Plug-in Hybrid-Preisliste herangezogen tippe ich also auf Sportswagon-Einstiege von 41.390 Euro für das Basismodell Attract und 45.390 Euro für den Spirit, der zusätzlich z.B. ein umfangreiches Fahrassistenten-Arsenal und eine Rundumsichtkamera (fast: 270 Grad, denn der geschlossene Kühlergrill lässt keine Frontkamera zu) bietet.

Was der Plug-in Hybrid sich real an Elektronen und Benzin genehmigt, konnte ich auf der ersten Probefahrt leider nicht ordnungsgemäß ermitteln, hier gibt ein hoffentlich folgender Alltagstest Klarheit. Dann auch artgerecht mit vielen Kurzstrecken und trotzdem voller Beladung, abgemacht!

Matthias Gill hat in seinem Blog ubi-testet.de eine Fahrt im Kia Optima Plug-in Hybrid auf Video aufgenommen. Hier könnt Ihr einsteigen.

Technische Daten

Kia Optima Plug-in Hybrid Limousine Spirit

Hubraum 1.999 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 115 / 156 bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 196 bei 5.000 U/min
Getriebe 6-Stufen-Automatik
Elektromotor: Maximale Leistung kW 50 (68 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment 205 Nm bei 0-2.330 U/min
Systemleistung: kW / PS 151 / 205 bei 6.000 U/min
Batterie Lithium-Ionen-Polymer, 9,8 kWh
Beschleuningung 0-100 km/h 9,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit elektrisch 120 km/h
Höchstgeschwindigkeit 192 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km 12,2
Norm-Verbrauch auf 100km 1,6 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens Nexen N Fera 215/55 R17
Leergewicht 1.780 - 1.850 kg, je nach Ausstattung
Länge / Breite / Höhe 4.855 mm / 2.120 mm (mit Außenspiegeln) / 1.465 mm
Grundpreis 44.490 Euro
Testwagenpreis 47.470 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Tobias Kempe / Computerillustration: Tobias Büttner