Begehre mich, teile mich! Lynk & Co zeigt das erste Auto.
Vor einigen Tagen wurde die neue Automarke Lynk & Co angekündigt, jetzt gibt es das erste Konzeptauto zu sehen.
Schlicht und einfach 01 soll das erste Modell heißen, ein kompaktes SUV in der Größe eines Nissan Qashqai oder Kia Sportage. Von dem übernimmt der 01 auch diverse Designanleihen, vor allem an der Front, die bei beiden wiederrum die erste Generation des Porsche Panamera zitiert.
Am Heck dagegen könnte man mit viel Nachdruck auch eine Prise Fiat Tipo hineininterpretieren. Was aber beides nicht heißt, dass der Lynk & Co 01 schlecht aussieht, im Gegenteil.
Das Zitieren anderer Marken gehört bei Chinesen halt zur Tradition, und das schlägt die Brücke zur Herkunft der Marke. Volvo-Eigentümer Geely, einer der größten chinesischen Autobauer, hat wohl die ursprünglichen Pläne, mit der eigenen Marke internationale Exporterfolge zu starten, verworfen. Mit Lynk & Co möchte man in Europa und den USA Fuß fassen.
Auch beim Vertriebsmodell greift man auf Erfahrungswerte zurück. Ein großes Netz unabhängiger Händler soll es nicht geben, man möchte den 01 – und weitere Modelle – über eigene Stützpunkte und vor allem über das Internet verkaufen. Ich kann mir vorstellen, dass man hier auch auf das bestehende Volvo-Händlernetz zurückgreift, die man als Agenturen (Verkauf im Namen des Herstellers, das kennt man von der Zapfsäule) gewinnen könnte.
So innovativ das alles klingt, so überraschend bodenständig bleibt Lynk und Co bei der Technik. Es soll mit Benzinern und einem Hybrid-Modell losgehen, erst später folgen Plug-in Hybride und Elektroautos. Technisch basieren die Lynk & Co Modelle übrigens auf der neuen Kompaktklasse-Plattform, die zusammen mit Volvo entwickelt wurde.
Statt daumendicker Preislisten und entsprechend komplexer Produktionsprozesse möchte man die Kunden mit vier vorkonfigurierten Modellversionen zufrieden stellen. Warum auch nicht, beim Kauf eines iPhones funktioniert das ja auch (Farbe, Speicherplatz, fertig).
Im Innenraum gefällt auf den ersten Fotos das klare Design mit dem großen Touchscreen-Monitor, vor allem die digitalen Instrumente erinnern deutlich an die Konzernschwester Volvo.
Eine Revolution wird die Markteinführung von Lynk & Co, ab Ende 2017 in China, 2018 dann in Europa und den USA, aber wohl nicht werden – vorerst plant man mit nur 40.000 Autos pro Jahr. Die sollen aber von mehr Menschen genutzt werden können.
Lynk & Co möchte nämlich nicht nur das Kauf- sondern auch das Nutzerverhalten ändern. Das immer online vernetzte Auto soll man als Eigentümer einfach an andere Menschen verleihen können, wenn man es nicht braucht – eine Smartphone App informiert dabei stets über den Aufenthaltsort des Wagens.
Klassischer Besitzerstolz, den gerade wir Deutschen pflegen, ist hier also fehl am Platz.