Volvo-Eigentümer Geely bereitet eine neue globale Automarke vor.
Wer erinnert sich noch an Landwind? Oder China Automobile Deutschland mit dem BMW X5-Klon CEO, von dem der Importeur auf gerichtliche Anordnung sogar den Lagerbestand verschrotten musste? Die Gehversuche chinesischer Autohersteller in Europa scheiterten kläglich. Zu unbedarft gingen die Firmen aus dem Reich der Mitte damals mit der Materie um.
Seitdem ist viel passiert. Der lokale Markt ist einer der globalen Technologietreiber, massenhaft Geld wird in aussichtsreiche Elektroauto-Projekte wie Faraday Future und Next EV gestopft und Geely beweist, dass man eine Marke wie Volvo unter chinesischer Eigentümerschaft wieder aufbauen kann.
Jetzt sieht sich Geely bereit für einen Schritt nach Europa. Dafür wurde eine neue Marke gegründet. Lynk & Co heißt sie. Aktuell existiert nur eine Website, auf der junge Menschen in verschiedenen Großstädten durch ein Imagevideo springen, laufen und lachen. Auch fahren. Aber nur auf einem Fahrrad. Autos gibt es nicht zu sehen.
Am 20. Oktober soll es so weit sein. Dann soll Medienberichten nach zu urteilen ein kompaktes SUV-Modell mit Plug-in Hybrid-Antrieb präsentiert werden. Das Auto soll 2017 auf der CMQ-Plattform, die gemeinsam mit Volvo entwickelt wurde, in Serie gehen. Auf diesem Baukasten hat Volvo im Frühsommer zwei Studien als Nachfolger der V40-Reihe gezeigt.
Lynk & Co soll stark in alternativen Antrieben und modernsten Connectivity-Systemen werden. Der erste Markenauftritt zeigt, dass es durchaus etwas werden könnte: Mit der richtigen Ansprache an junge Kunden, die nicht mehr in traditionellen Auto-Strukturen denken. Denen es auch egal ist, dass ihr iPhone aus der chinesischen Foxconn-Fabrik purzelt – die Marke zählt, nicht die Herkunft.
England-Touristen und Geschäftsreisende haben übrigens auch schon Bekanntschaft mit Geely-Produkten gemacht. Die London Taxi Company, Hersteller der berühmten „Black Cabs“ gehört auch den Chinesen.