Alle Informationen und ein erster Check mit Video-Review zum neuen Mazda CX-60.
Mazda strebt nach oben. Und folgt damit den Bedürfnissen seiner Kunden. Bei den bestehenden Modellreihen, bisherige Topmodelle sind der Mazda6 und das SUV CX-5, greifen die Käufer vornehmlich zu den stärksten Motorisierungen und den höchsten Ausstattungslinien. Gleichzeitig gab es eine Lücke im Programm, um vermehrt Firmenwagenkunden anzusprechen. Auf deren Wunschzettel steht dieser Tage zumeist ein Plug-in Hybrid, den Vorteilen bei der Versteuerung des geldwerten Vorteils sei Dank.
Der Mazda CX-60 im Video
Zwei Fragen also, auf die die Japaner jetzt mit einer Neuheit antworten: Der neue Mazda CX-60 tritt ab sofort als neues Flaggschiff der Marke auf, als erste Motorisierung betritt ein Plug-in Hybrid die Bühne.
Bei ihm handelt sich nicht um einen aufgeblasenen CX-5, vielmehr um den ersten Vertreter einer komplett neuen Fahrzeuggeneration. „Large Platform“ (Große Plattform) nennt Mazda die technische Basis, die – Tusch! – auf Hinterradantrieb ausgelegt ist. Unter der Motorhaube werden längs montierte Verbrennungsmotoren eingebaut.
In etwa einem Jahr startet eine neue Generation von – wir bemühen den Tusch nochmal – Reihensechszylindermotoren. Zuerst als Turbodiesel mit 3,3 Liter Hubraum als 48V-Mildhybrid in zwei Leistungsstufen. Wohl 2024 kommt dann ein frei saugender Dreiliter-Benziner hinzu. Er wird ebenfalls mit einem 48V-System mild hybridisiert, arbeitet zudem nach dem Skyactiv-X-Prinzip mit Kompressionszündung.
Plug-in Hybrid mit 327 PS
Doch kommen wir zurück um Plug-in Hybrid. Auch der will sich nicht verstecken. Denn er ist nicht weniger als der stärkste Serien-Mazda aller Zeiten. Der Benziner ist bekannt, bei ihm handelt es sich um eine überarbeitete Version des 2,5 Liter großen Benziners aus Mazda6 und CX-5. Seine Leistung beträgt 141 kW / 191 PS, das maximale Drehmoment von 261 Newtonmeter liegt, typisch für Sauger, bei späten 4.000 U/min an.
Trotzdem dürfte der Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV 2.5, so der ganze Name, mit Nachdruck beschleunigen. Als Teamkollege des Benziners tritt nämlich ein 100 kW (136 PS) starker Elektromotor auf. Er ist im Gehäuse des Achtgang-Automatikgetriebes integriert und wirkt direkt auf die Eingangswelle. Eine Mehrscheiben-Eingangskupplung ersetzt den üblichen hydraulischen Drehmomentwandler.
Die Systemleistung des Hybridsystems liegt bei 241 kW / 327 PS, das maximale Drehmoment bei 500 Newtonmetern. In 5,8 Sekunden soll das über zwei Tonnen schwere SUV auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 200 km/h elektronisch begrenzt, rein elektrisch ist der Japaner maximal 140 km/h schnell. Permanenter Allradantrieb ist übrigens immer Teil der Serienausstattung. Im Normalfall gehen bis zu 90 Prozent der Antriebskraft an die Hinterräder, maximal werden 50 Prozent nach vorne geschickt.
Die Fahrleistungen können beim ersten Kennenlernen mit dem Mazda CX-60 noch nicht ausprobiert werden. Ein Vorserienmodell steht, noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, in einem Studio bereit. Im neuen Farbton „Rhodium White“ glitzert da Auto im Scheinwerferlicht. Die Frontpartie wirkt mit dem vergrößerten Kühlergrill und den relativ kleinen LED-Scheinwerfern (Matrix-LED sind ab der zweiten Ausstattungslinie Exclusive-Line erhältlich) sehr dominant, sie betont die Breite des Fahrzeugs. Mit 1,89 Metern ist der CX-60 knapp fünf Zentimeter breiter als der Mazda CX-5.
Neue Proportionen
Den größten Neuheitenwert im Mazda-Design bietet die Seitenansicht. Auf 4,75 Meter streckt sich der CX-60. Auf den sehr kurzen vorderen Überhang folgt eine lange Motorhaube, die auch durch die steilen A-Säulen betont wird. Zusammen mit dem längeren Überhang hinten sorgt das für klassische Proportionen von Autos mit Hinterradantrieb. Schimmert da ein Gedanke an den Maserati Levante durch?
Die leicht ansteigende Gürtellinie, die am hintersten Seitenfenster nach oben ausläuft, folgt der etablierten Designsprache von Mazda. Je nach Version sind die Radläufe und Seitenschweller schwarz oder in Wagenfarbe lackiert.
Breite, geteilte LED-Rückleuchten ermöglichen eine breite Öffnung der Heckklappe. Dahinter wartet ein 570 Liter großer Kofferraum auf Gepäck. Die Lehnen der Rücksitzbank lassen sich federvorgespannt von hinten umklappen. Dachhoch beladen steigt das Volumen dann auf 1.726 Liter. Die kann man auch ruhigen Gewissens ausnutzen. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern ist ein Trennnetz beim Mazda CX-60 serienmäßig, inklusive Arretierungen hinter der ersten Sitzreihe.
Nicht nur Gepäck, auch Passagiere finden hinten mehr als ausreichende Platzverhältnisse vor. Der Knieraum ist zwar nicht verschwenderisch-feudal, aber auch für den 1,92 Meter großen Autor dieser Zeilen mehr als ausreichend. Trotz der Hybridbatterie im Fahrzeugboden ist der Abstand zur Sitzfläche groß genug, auch lange Beine müssen nicht über Gebühr abgewinkelt werden. Mit Panorama-Schiebedach, übrigens erstmals bei Mazda erhältlich, wird die Kopffreiheit aber etwas knapp.
Kimono-Inspiration im Innenraum
Sehr bequem sitzen Fahrer und Beifahrer in der ersten Reihe. Die Sessel sind breit und haben eine große Gesäßauflage, auch der Fußraum ist geräumig. Ein Detail, bei dem große Fahrer den Vorteil einer Hinterradantriebsplattform merken.
Das Ausstellungsfahrzeug trägt den edlen Zwirn der höchsten Ausstattungslinie Takumi. Unter diesem Begriff versteht man in der japanischen Sprache einen Meister seines Fachs. Der CX-60 empfiehlt sich mit seiner Materialkompetenz. Textilbezüge, deren aufwendige Maserungen von japanischen Kimonos inspiriert sind, wechseln sich mit hellem Holzfurnier und wertig wirkenden Kunststoffen ab.
Intuitives Bediensystem
Das Bediensystem zeigt sich unaufgeregt. Hier hat Mazda nicht krampfhaft versucht, sich neu zu erfinden. Und das ist gut so. Da bleiben die jetzt vollständig digitalen Instrumente mit konfigurierbaren Ansichten auf einem 12,3 Zoll großen Display hinter dem Dreispeichenlenkrad die größte Neuerung. Ab Exclusive-Line fährt zudem ein Head-up Display mit, dessen Projektion auf die Windschutzscheibe dreimal größer sein soll als die im kompakten Mazda3.
Auch die Infotainmentfunktionen werden auf einem Display mit 12,3 Zoll Bildschirmdiagonale angezeigt. Die Bedienung erfolgt über einen intuitiven Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole. Nur im Stand kann man das Display auch als Touchscreen verwenden, aber auch dann nur für die Smartphone-Integrationen Android Auto und Apple CarPlay.
Ein „Driver Personalization System“ soll helfen, die beste Sitzposition zu finden. Nachdem man seine Körpergröße eingegeben hat und eine Kamera die Position der Augen ortet, stellen sich Sitze und Außenspiegel automatisch ein. Über das Menü lassen sich dann zudem mehrere Fahrer vom System speichern, dann werden dann auch Klimaanlage und Audiofunktionen individuell angepasst. In den beiden höchsten Ausstattungslinien Homura und Takumi ist diese Option Teil eines Komfortpakets.
Der Stauassistent kümmert sich im Geschwindigkeitsbereich von null bis 150 km/h um das Halten von Fahrspur und Abstand zum Vordermann. Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage übernimmt automatisch Tempolimits, wie von der Verkehrszeichenerkennung erkannt werden.
63 Kilometer E-Reichweite
Ausstieg aus dem Auto. In der rechten C-Säule fällt die Ladeklappe ins Auge. Über einen Typ-2-Stecker lässt sich hier Wechselstrom ziehen, mit dem zweiphasigen Onboard-Charger bis zu 7,2 kW Leistung. Dann dürften etwa zwei bis zweieihalb Stunden an der Wallbox oder Ladesäule verstreichen, bevor der Lithium-Ionen Akku vor der Hinterachse vollständig geladen ist.
Seine Speicherkapazität wird mit 17,8 kWh angegeben, wovon dann etwa 14,5 kWh netto nutzbar sein dürften. 63 Kilometer elektrische Reichweite werden nach WLTP-Norm angestrebt, je nach Bereifung und Ausstattung auch etwas weniger.
Das kostet der Mazda CX-60
Wer mag, kann den Mazda CX-60 ab sofort bestellen. Wohl im Sommer dieses Jahres sollen die ersten Autos ausgeliefert werden. Nicht nur im Format, sondern auch bei den Preisen verdeutlicht der CX-60 seine Rolle als Flaggschiff der Marke.
In der Ausstattungslinie Prime-Line kostet der Plug-in Hybrid 47.390 Euro. Dann lassen sich, nach aktuellem Stand bei Erstzulassung bis 31. Dezember 2022, noch 7.177,50 Euro Förderung durch die Umweltprämie (inklusive Mehrwertsteuer auf den Herstelleranteil) abziehen.
Zur Serienausstattung des Mazda CX-60 Prime-Lime gehören beispielsweise 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer, Stoffsitzbezüge, manuell einstellbare Vordersitze und ein Navigationssystem. Der Spurhalteassistent arbeitet mit aktivem Lenkeingriff, außerdem gibt es eine Ausstiegswarnung bei Verkehr im „toten Winkel.“
Als Exclusive-Line steht der CX-60 Plug-in Hybrid für 49.090 Euro in der Preisliste. Die Fegen vergrößern sich auf 20 Zoll. Außerdem kommen Rückfahrkamera, Einparksensoren auch vorne, schlüsselloser Motorstart, das Head-up-Display sowie eine Heizung für Vordersitze und Lenkrad ins Auto.
Bis zu 2.500 kg Anhängelast
Für 1.600 Euro Aufpreis ist ein „Driver Assistance Paket“ zu haben, u.a. mit Matrix-LED-Scheinwerfern, adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage mit Staufunktion, Querverkehrswarner mit Bremsfunktion und abblendbaren Spiegeln. Ein spezieller Fahrmodus für den Hängerbetrieb – die Anhängelast des Hybriden beträgt 2.500 kg – kommt hinzu.
Einen optisch eher sportlichen Charakter bekommt der Mazda CX-60 Homura für 51.390 Euro. Die 20-Zoll-Felgen, der Kühlergrill und Stoßfängerelemente sind schwarz. Die Seitenschweller und Radhausverkleidungen werden in Wagenfarbe lackiert. Außerdem bietet der Homura eine schwarze Lederausstattung im Innenraum.
Das Topmodell der der Mazda CX-60 Takumi. Für einen Listenpreis von 52.890 Euro wird sein Ausstattungsumfang um eine weiße Nappalederausstattung, spezielle Dekore und Holzleisten im Interieur sowie Chromschmuck an Grill und Seitenfenstern erweitert. Die 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen haben eine silber-schwarze Zweifarbenoptik.
Teurer als der CX-5?
Einen direkten Preis-Vergleich mit dem Mazda CX-5 kann man nur schwer ziehen, da der kleinere Bruder nicht als Plug-in Hybrid zu haben ist. Die dort teuerste Antriebsvariante ist der 184 PS starke Diesel mit Sechsgang-Wandlerautomatik und Allradantrieb. So kostet der Mazda CX-5 Homura mit optionaler Lederausstattung 47.390 Euro, also 4.000 Euro weniger als er elektrifizierte große Bruder. Die oben erwähnte Förderung für den Plug-in Hybriden macht den CX-60 dann aber sogar günstiger.
Fazit
Der neue Mazda CX-60 erweitert das Modellprogramm von Mazda nach oben. Dieser Schritt war überfällig. Denn mit hochwertigen Materialien und einer guten Designsprache haben sich die Japaner über viele Jahre ein Image erarbeitet, das mehr und mehr in Richtung Premiumklasse zielt.
Mit dem großen SUV gibt es jetzt ein Produkt, dass auch offiziell dort wildern soll. Zuerst werden Firmenkunden mit dem Plug-in Hybriden bedient. Ebenso spannend werden die neuen Reihensechszylindermotoren als Diesel und Skyactiv-X-Benziner.
Das alles reicht nicht? Mit dem kommenden Mazda CX-80 steht eine längere Version auf gleicher Basis, dann auch mit sieben Sitzen, im Modellfahrplan bereit.
Technische Daten
Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV 2.5 AWD |
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Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Hubraum | 2.488 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 141 kW / 191 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 261 Nm bei 4.00 U/min |
Getriebe | Achtgang-Automatik |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 100 kW (136 PS) |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 250 Nm |
Systemleistung: kW / PS | 241 kW / 327 PS, 500 Nm |
Batterie | 17,8 kWh (brutto), Lithium-Ionen |
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC) | 7,2 kW |
Tankinhalt | 50 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 5,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit elektrisch | 100 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Norm-Verbrauch kWh / 100 km | 17,1 kWh |
Norm-Verbrauch auf 100km | 1,5 - 1,6 Liter |
Leergewicht | 2.055 - 2.147 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.500 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.745 / 1.890 / 1.680 mm |
Grundpreis | 47.390 Euro (Prime-Line) bis 52.890 Euro (Takumi) |