Mercedes-AMG schneidet den GT auf. Kapuze runter für den GT Roadster.
Die Qual der Wahl wird zur Quelle der Entscheidungsfreude. Zumindest für treue Sportwagenkunden von Mercedes-Benz. Besser gesagt von Mercedes-AMG. Während der erste AMG-Sportwagen, der SLS, als Coupé mit seinen Flügeltüren ein so deutliches Statement setzte, dass man nicht ruhigen Gewissens zur offenen Roadster-Version greifen konnte, fällt das beim aktuellen GT leichter.
Nicht, dass der geschlossene GT keine Begehrlichkeiten weckt, im Gegenteil. Der jetzt vorgestellte Roadster setzt aber noch mal ein rotes Ausrufezeichen auf die Wunschliste.
In elf Sekunden öffnet das Stoffdach auf Knopfdruck, der bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h funktioniert. Spätestens mit offener Kapuze mutiert der GT Roadster zum besten Argument gegen den barock wirkenden SL aus gleichem Hause.
Der ist freilich etwas günstiger, mit vergleichbarer Motorleistung und AMG-Signets an der Karosserie aber gar nicht mehr so sehr. Wer ein komfortbetontes großes Cabrio mit Stern sucht, greift alleine schon aus Ästhetikgründen mittlerweile zur offenen S-Klasse. Das Sportprogramm oben ohne erledigt der GT Roadster.
Und das richtig. 476 PS leistet das Grundmodell, und damit 14 PS mehr als das Coupé. Mit dem AMG GT C Roadster lancieren die Schwaben zudem eine weitere Leistungsstufe im Sportwagenprogramm. 557 PS maximale Leistung presst der 4,0 Liter-Biturbo aus den acht Brennräumen. Das sind 47 PS mehr als im Coupé-Topmodell GT S. 3,7 Sekunden benötigt der GT C auf Tempo 100, erst bei 316 km/h soll Schluss sein. Mit dem Vortrieb und mit der Frisur.
Aus der Racing-Version GT R (585 PS im Coupé) wandert die Hinterachslenkung in den offenen GT C. Bei Geschwindigkeiten bis 100 km/h lenken die hinteren Räder entgegengesetzt zur Vorderachse, darüber zur besseren Spurstabilität in die gleiche Richtung.
Optisch unterscheidet sich der Roadster nicht nur durch die fehlende Blechhaube vom Coupé. Er bekommt einen geänderten Grill mit aufrechten Streben und ohne Chromspange um den Mercedes-Stern.
Ab Frühjahr 2017 wird der Mercedes-AMG Roadster käuflich zu erwerben sein. Oder an die lange Schlange der wartenden Kunden verteilt werden? Preise sind noch nicht bekannt. Das Coupé kostet aktuell als GT 116.382 Euro, als GT S 135.303 Euro. Der Roadster wird auch aufgrund der höheren Leistung der beiden Motorversionen einen deutlichen Aufschlag verlangen. Mindestens 135.000 Euro sollte man schon auf der Portokasse nehmen können. Was für die Zielgruppe der erfolgreichen Rechtsanwälte, Zahnärzte und sonstiger Freiberufler mit Porschemüdigkeit kein großes Problem bedeuten wird.
Und falls doch der eine oder andere SL-Kunde darunter ist: Keine Sorge, auch im AMG-Roadster wird es die Nackenheizung namens Airscarf geben.