Mercedes-Maybach G650 Landaulet Die Freakshow

Wie man sowohl die Marke Maybach als auch die G-Klasse diskreditiert.

Der Montag. Grauer Tagesbeginn. Müder Geist, müde Knochen. Der Wochenstart ist für viele nicht die schönste Zeit im Leben. Da dachte sich Mercedes-Benz wohl „auch schon egal“. Sie zeigen uns tatsächlich ihren neuen Freak. Gut, arbeiten wir das schnell ab.

Mercedes-Maybach G650 Landaulet

Die G-Klasse, das Urgestein im Modellprogramm und nach wie vor der Chef im globalen Geländewagen-Club, läuft besser denn je. Und wie das so ist mit Präsenz – sie weckt Begehrlichkeiten. Wie bei einer attraktiven Dame in der Truckerkneipe. Mit den monströsen Dreiachsern von AMG wurde die G-Klasse mindestens genötigt und bedrängt, jetzt aber findet eine doppelte Vergewaltigung statt: Neben der G-Klasse muss auch der Name Maybach dran glauben.

Mercedes-Maybach G650 Landaulet

Nach dem Flop mit der ersten Maybach-Baureihe der Neuzeit (2002 – 2012) hat man das mit der Neupositionierung in Form der aktuellen Maybach-S-Klasse gut hinbekommen. Und jetzt gibt man sich willenlos dem immer größeren Maschinenhunger genauso zahlungskräftiger wie geschmacksbefreiter Kunden in globalen Märkten hin.

Mercedes-Maybach G650 Landaulet

Man baut ein Landaulet (eine vorne geschlossene Karosserie mit Cabrioverdeck im Fond) mit dem 630 PS starken AMG-V12-Biturbo. Am Heck packt man ein Verdeck drauf, dessen Farbe bestenfalls an das bundesdeutsche Taxi-Elfenbein erinnert. Der Radstand der fünftürigen G-Klasse wurde um knapp 5,8 Zentimeter verlängert, um mehr Platz im Fond für die Beine und eine extra komfortable Möblierung zu schaffen. 5,35 Meter lang ist diese G-Klasse, der Radstand beträgt 3,43 Meter. Mit fast einem halben Meter Bodenfreiheit werden nicht nur Sanddünen erklommen, sondern wohl meist Temposchwellen in London und anderen Finanzschauplätzen niedergebügelt.

Mercedes-Maybach G650 Landaulet

Aufpassen sollte man dabei nur auf die extra für das Landaulet angefertigten 22-Zoll-Leichtmetallfelgen in den 325er-Gummiwalzen. Wobei man als Kunde eines Mercedes-Maybach G650 Landaulet – nennen wir die Bedrohung mal beim vollen Namen – natürlich nicht aufs Geld schaut. Da ist es gewiss auch egal, dass der Preis des ganzen Autos noch nicht kommuniziert wurde. Ansehen muss man als Normalsterblicher diese Verschandlung der G-Klasse auch nicht allzu oft: Nur 99 Exemplare werden ab Herbst 2017 gebaut. Ab in die Wüste damit!

Teile das!
Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller