Warum ein gutes Soundsystem den Wert des neuen E-Klasse Coupés steigern wird.
Die Coupés der mittelgroßen Mercedes-Benz-Baureihe hatten es seit 1997, der Einführung des CLK, mit einer wechselhaften Geschichte nicht immer leicht. Nach dem Ende des W124-Coupés verlor sich der Zweitürer in der Orientierungslosigkeit zwischen C und E-Klasse, auch das letzte E-Coupé basierte technisch auf dem kleineren Bruder. Als Neuwagenzielgruppe traten vor allem Paare im besten Alter über die Schwelle des freundlichen Mercedes-Benz-Vertreters. Im zweiten Leben dienen dann die vom Erstkäufer ausrangierten CLK und E-Coupés als rollende Bassboxen, aus denen vor der Vororteisdiele die neuesten R´n´B-Balladen stampfen.
Dieses Schicksal wird dem jetzt vorgestellten E-Klasse Coupé wohl erspart bleiben. Der Grund liegt in der aktuellen Hyperaktivität der Schwaben, alle Modellreihen mit Derivaten zu versehen. Es gibt ein C-Coupé, das für die zukünftigen Gebrauchtwagenkäufer eher erreichbar sein wird. Der legitime Nachfolger des CLK also. Oben drüber herrscht das mächtige S-Coupé, jetzt legt sich die zweitürige E-Klasse ins Sandwich hinein.
Damit hat „der Daimler“ seine Pensionärsgleiter geschickt positioniert. Der Audi A5 ist als Mitbewerber für eine E-Klasse zu sehr A4, der langweilige BMW 6er verliert sich zwischen E und S. Dass sich die drei Mercedes-Coupés dabei ähneln wie ein Ei dem anderen – oder wie eine Benz-Limousine der anderen – muss erwähnt werden, ist aber auch offensichtlich. So muss schon der dunkle Fenstersteg bei der E-Klasse als Unterscheidungsmerkmal herhalten, der wie beim Vorgänger dafür sorgt, dass sich ohne B-Säule bei heruntergefahrenen Seitenfenstern fast ein Cabriogefühl einstellen kann.
Emotionalisierte Langeweile also: Der Zeichenstrich der Mercedes-Coupés ist für sich gesehen schick und sehr gekonnt, stumpft in dieser inflationären Größenvarianz aber fix ab. Dennoch muss vor allem den E-Klasse Coupé eine geschmeidige Eleganz attestiert werden, die den BMW 3er-Coupés spätestens mit dem E90 abhandengekommen ist.
Zum Start gibt es das E-Klasse Coupé mit drei Vierzylindern und einem V6. Das Modellangebot in der Übersicht:
E220d, Vierzylinder-Diesel, 1.950 ccm, 194 PS
E200, Vierzylinder-Benziner, 1.991 ccm, 184 PS
E300, Vierzylinder-Benziner, 1.991 ccm, 245 PS
E400 4MATIC (Allrad), V6-Benziner, 2.996 ccm, 333 PS
Alle Modelle haben serienmäßig das Neungangautomatikgetriebe verbaut. Das E-Coupé kommt ab Werk als Avantgarde-Modell, optional ist die sportlicher auftretende AMG-Line erhältlich.
Technisch bringt auch der Zweitürer natürlich alle Leckereien der aktuellen E-Klasse mit, von modernster Connectivity bis zum Cinemascope-Cockpit mit den beiden großen Displays (gegen Aufpreis, was sonst). Auch verschiedene Soundsysteme sind zu haben. So muss der Gebrauchtwagen in einigen Jahren vielleicht nicht mehr mit Subwoofer und externem Verstärker nachgerüstet werden.
