Sitzprobe mit Video zur Weltpremiere des neuen Seat Leon.
1999 kam der erste Seat Leon auf den Markt, damals als Fließheckpendant zum Toledo nachgeschoben. Der Start einer großen Erfolgsgeschichte für die spanische Volkswagen-Tochter. Über zwei Millionen Seat Leon wurden seitdem verkauft, alleine von der dritten Generation (2012 bis heute) eine Million Autos – 270.000 davon bei uns in Deutschland.
Der neue Leon im Video
Nach dem Wegfall des Dreitürers bestand das Modellprogramm aus zwei Karosserievarianten. Der zuerst ST, dann Sportstourer genannte Kombi war zuletzt erfolgreicher als der Fünftürer. Kein Wunder, dass Seat die vierte Generation des Leon zeitgleich als Fünftürer und Sportstourer vorstellt. Beide basieren, wie die Neuauflagen von Audi A3, Skoda Octavia und VW Golf, auf der weiterentwickelten MQB-Evo-Architektur.
4,37 Meter misst der neue Seat Leon in der Länge, er ist im Vergleich zu Vorgänger um 8,6 Zentimeter gewachsen. Der neue Leon Sportstourer legte sogar um 9,3 Zentimeter und jetzt 4,64 Meter zu. Sein Kofferraumvolumen wächst um 30 auf 617 Liter, das Ladeabteil des Fünftürers bleibt mit 380 Litern auf dem Niveau des Vorgängers.
Sitzprobe im neuen Seat Leon
Der Radstand wächst mit dem Modellwechsel um fünf Zentimeter auf 2,69 Meter. Damit liegt der Seat Leon auf dem Niveau des neuen Skoda Octavia, der VW Golf 8 hat die Achsen auch weiterhin 2,62 Meter auseinander. Die Sitzprobe im neuen Leon zeigt: Mit einem fast schon verschwenderischen Platzangebot im Fond wird der kompakte Spanier zum voll familientauglichen Auto auch auf langen Strecken. Dabei dürfen die Kinder auch schon weiter gediehen sein. Der 1,92 Meter große Autor hat trotz weit zurückgefahrener Vordersitze noch Luft vor den Knien. Dank steiler C-Säulen bleibt auch genug Raum für den Kopf. Als Konsequenz bietet Seat optional eine Dreizonen-Klimaautomatik mit eigener Temperatureinstellung für den Fond an. Auch zwei USB-Anschlüsse stehen zur Verfügung. Konzernweit muss der Befehl zur Konzentration auf USB-C auch nach Spanien gehallt sein. Wer ältere Geräte mit Strom versorgen will, braucht einen Adapter.
Digitales Cockpit, wireless CarPlay
Das Smartphone des Fahrers oder Beifahrers kann in der Mittelkonsole induktiv geladen werden. Auch für Apple CarPlay wird keine Kabelverbindung mehr benötigt, immerhin. Nutzer von Android Auto benötigen aber weiterhin eine Kabelverbindung und eben einen Adapter.
Ab Werk kommt der neue Seat Leon – das ist ein Unterschied zum Golf – mit analogen Instrumenten und einem 8,25 Zoll großen Display. Dann gibt es auch zwei Drehregler.
Optional gibt es digitale Instrumente auf einem 10,25 Zoll-Display, dann wächst der Infotainmentmonitor auf 10 Zoll. Die Knöpfe verliert er, man kennt das aus Golf und Octavia. Die Bedienung erfolgt über den Touchscreen, über eine erweiterte Sprachsteuerung (die auf „Hola, hola“ reagiert) und über den Touch-Slider unter dem Bildschirm für Lautstärke und Temperatur.
Mit dem MIB3 (Modularer Infotainmentbaukasten der dritten Generation) ist der Seat Leon immer online. Das Navigationssystem arbeitet dann mit Echtzeit-Verkehrsdaten, Fahrer und Passagiere können Internetradio hören. Beim Plug-in-Hybriden kann die Konnektivität mit einer entsprechenden Smartphone-App auch dazu genutzt werden, die Klimaautomatik zu starten, während das Auto am Stromkabel hängt.
Leon eHybrid mit 204 PS
Der Seat Leon eHybrid kombiniert einen 1,4 Liter-TSI mit einem Elektromotor, der seine Energie aus einer 13 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie zieht. Die Systemleistung des Plug-in-Hybrid, den es im Fünftürer und auch im Sportstourer geben wird, liegt bei 204 PS. Stärkster reiner Benziner ist der 2.0 TSI mit 190 PS.
Das Basismodell des neuen Seat Leon hat einen 1.0 TSI-Dreizylinderbenziner mit 90 PS. Darüber rangiert eine 110 PS Variante, die in Verbindung mit DSG als eTSI ein Mildhybrid mit 48V-Bordnetz und Riemenstartergenerator ist. Das gilt auch für den 150 PS starken 1.5 TSI mit DSG. Zusätzlich gibt es einen 1.5 TSI mit 130 PS.
Gleich stark ist das Erdgas-Modell TGI mit drei CNG-Tanks. Sie fassen 17,3 Kilogramm des Gases (Compressed Natural Gas) für 440 Kilometer Reichweite. Ein kleiner Benzintank ist als Range Extender an Bord.
Auch als Diesel wird es den neuen Seat Leon geben. Der 2.0 TDI leistet 115 oder 150 PS. Der stärkere Motor ist in Verbindung mit DSG und der Kombi-Karosserie des Sportstourer auch als Allradmodell mit dem Namen 4Drive zu haben.
Neuer Cupra Leon folgt
Leistungstechnisch wird auch weiter nach oben gehen. Mit dem Modellwechsel kommt das Sportmodell dann auch ganz offiziell als Cupra Leon auf den Markt. Er dürfte einen Plug-in-Hybrid mit 245 PS – wie er auch für den Cupra Formentor angekündigt ist – sowie einen etwas stärkeren Benziner bringen.
Auch bei den Fahrassistenten bringt der neue Seat Leon aktuelle Konzernware mit. Die prädiktive Geschwindigkeitsregelanlage ACC berücksichtigt Topographiedaten und die Navi-Route. Vor einer Kurve kann das System die Geschwindigkeit verringern, bei Steigungen etwas Gas geben. Auch wird eine Ortseinfahrt nicht erst durch die Verkehrszeichenerkennung bemerkt, sondern schon vorher das Tempo reduziert.
Im Stadtverkehr hilfreich ist „Exit Warning“. Wird die Tür von innen geöffnet, erkennt da System über die Totwinkel-Sensoren eine mögliche Gefahr, zum Beispiel durch einen sich nähernden Radfahrer oder ein anderes Auto. Die Ambientebeleuchtung, deren Lichtstreifen sich bis in die vorderen Türpaneele zieht, blinkt dann zur Warnung deutlich.
Einsteigen statt Aussteigen sollen die ersten Kunden in den neuen Seat Leon ab April 2020. Dann steht, nach der Messepremiere auf dem Genfer Salon, die vierte Generation als Fünftürer und Sportstourer bei den Händlern.
Im April beim Händler
Es gibt vier Ausstattungsvarianten mit den Namen Reference, Style, Xcellence und FR. LED-Scheinwerfer mit 550 Lumen Lichtleistung sind Serie. Das auffällige LED-Leuchtenband am Heck, dass beim Entriegeln des Fahrzeugs eine Lichtshow bietet, bekommt der Seat Leon erst mit stärkeren, optionalen LED-Scheinwerfern (900 Lumen, 22 Module je Scheinwerfer).
Die Preise des neuen Modells sind noch nicht bekannt. Der Vorgänger kostete als Reference mit 90 PS zuletzt ab 18.780 Euro, aktuell wird er in Restbeständen als Style ab 22.000 Euro Listenpreis angeboten. Der neue Seat Leon dürfte vermutlich zu Preisen ab 19.500 Euro starten, der Sportstourer wieder 1.200 Euro Aufpreis kosten.
Fazit zum neuen Seat Leon
Aller SUV-Euphorie zum Trotz: Autos wie der neue Seat Leon zeigen, dass die Kompaktklasse eine große Zukunft hat. Mit dem auf Octavia-Niveau gewachsenen Radstand wird der sportliche Spanier voll und ganz zum Familienfreund. Vor allem junge Väter dürften wohl jetzt schon auf einen Cupra Leon Sportstourer warten. Der kommt gewiss, erstmals auch als Plugin-Hybrid.