Alles schon mal dagewesen. Seat präsentiert den neuen Ibiza.
Seat zeigt uns den neuen Ibiza. Lange Jahre war der Kleinwagen das Rückgrat der Marke, auch neben den erfolgreichen größeren Geschwistern Leon und Ateca ist die neue Generation des Ibiza wichtig für den weiteren Ausbau von Seats Marktposition.
Das kann man prima als Entschuldigung vorausschieben. Dafür, dass der neue Ibiza so überraschend wenig überraschend daherkommt. Es war zu erwarten, dass man das Leon-Rezept eindampft. Aber nicht nur beim Kompaktmodell bedient sich der Ibiza in weiten Teilen seines Auftritts.
Vor allem zitiert sich der Ibiza selbst. Was für die Designgüte des Vorgängers sprechen kann. Natürlich tritt der Neue moderner auf. Die Motorhaube ist stärker abgerundet, der Kühlergrill liegt tiefer, die Nebelleuchten stehen aufrecht im Stoßfänger – dennoch wirkt die Front wie eine Leon-Kopie. Am Heck spricht der Ibiza dann plötzlich Französisch und japanischem Akzent. Renault Clio und neuer Nissan Micra lassen grüßen.
Das Cockpit präsentiert sich geradlinig und kantig, man erkennt den Skoda Superb-Innenraum in der Grundarchitektur, wobei im Ibiza der Infotainment-Bildschirm nochmals stärker herausmodelliert wurde. Wie Skoda legt aber auch Seat Wert auf die „Betonung der horizontalen Elemente.“
Ein typischer Konzernvertreter in seinem Auftritt also, der neue Ibiza. Und damit ist klar: Der wird oft gekauft werden. Denn so wenig auch der im letzten Jahr eingeführte Ateca optisch aneckt, so gerne greifen die Kunden vor allem in Deutschland zu. Während also die einst leicht piefige Marke Skoda mehr und mehr Designexperimente wagt, wie z.B. den für manche Betrachter überzeichneten Superb, die zerklüftete Front des Kodiaq und das heiß diskutierte Vieraugengesicht des Octavia, streift der einst temperamentvolle Rebell aus Spanien jede „Emocion“ ab und serviert fast schon teutonische Hausmannskost. Die übrigens um 2 Millimeter kürzer und einen ganzen Millimeter niedriger ist als der Vorgänger, aber stolze 8,7 Zentimeter breiter. Die heimische Garage sollte also probegeparkt werden. Der Radstand wuchs um 9,5 Zentimeter, was wesentlich mehr Platz im Innenraum verspricht.
Die Technik unter dem vertraut wirkenden Blechkleid ist umso frischer. Der Seat Ibiza ist das erste Konzernplattform auf der neuen MQB A0 Plattform. MQB steht für – wer weiß es noch nicht? – „Modularer Querbaukasten“, A0 ist die Kleinwagenklasse. Der 2018 kommende neue VW Polo wird die gleiche neue Grundstruktur bekommen.
Vorerst wird es den neuen Seat Ibiza nur als Fünftürer in den Ausstattungsvarianten Reference, Style, RF und XCELLENCE geben. Auf Wunsch kann der neue Spanier mit allerlei Assistenzsystemen bestückt werden: Frontradar mit Notbremssystem, eine automatische Distanzregelung, schlüsselloser Zugang und Rückfahrkamera stehen zur Wahl. Die projiziert ihr Bild auf einen 8-Zoll-Bildschirm.
Der steuert auch Apple Car Play, Android Auto und MirrorLink. Auf Wunsch pumpt die Musik durch ein BeatsAudio-Soundsyste mit sieben Lautsprechern und 300 Watt-Verstärker.
Fahren muss ein komplett assistiertes und vernetzter Kleinwagen natürlich auch noch. Zum Marktstart im Juni wird es einen 1.0 TSI Dreizylinder mit 95 oder 115 PS und einen 1.6 TDI mit 80, 95 und 115 PS geben. Ende 2017 folgt der neue 1.5 TSI mit 150 PS. DSG wird es für einige Motoren gegen Aufpreis geben.