Ab heute kann der erste MEB-VW in limitierter Auflage vorbestellt werden.
Nein, VW ist nicht erst jetzt in das Geschäft mit Elektroautos eingetreten, e-Up und e-Golf konnten (und können teilweise) schon gekauft werden. Heute (8. Mai 2019) startet jedoch die erste Kundeninteraktionsmöglichkeit mit dem neuen VW ID.3, dem ersten Elektromodell auf Basis des MEB (Modularer Elektro-Baukasten).
Elektroautos aller Hersteller bzw. deren Kunden kämpfen aktuell mit Lieferengpässen wegen schwer verfügbarer Batterien. Den Hyundai Kona Elektro kann man aktuell nicht bestellen, Kias e-Soul und e-Niro haben lange Lieferzeiten und Audi baut weniger e-tron als geplant. Auch VW kann hier nicht zaubern, dürfte sich jedoch zur Gesichtswahrung die richtige Menge an Akkus für den ID.3 gesichert haben.
Vorbesteller, die ab heute gegen Zahlung einer Reservierungsgebühr von 1.000 Euro den ID.3 ordern, können sich damit einen „frühen Produktionsslot“ des Sondermodells ID.3 1st sichern. Dessen Listenpreis wird vom Hersteller aktuell mit „unter 40.000 Euro“ angegeben. Bereits angekündigt wurde das Bestreben, die Lieferkette von den Zulieferern über die Produktion bis zu Auslieferung des Autos an den Kunden CO2-neutral zu gestalten.
An Bord sind im VW ID.3 1st ist die mittlere Batteriegröße mit 58 kWh für eine Reichweite von 420 Kilometern nach WLTP, Navigationssystem und eine Sprachsteuerung. Außerdem soll der Fahrstrom im ersten Jahr bis maximal 2.000 kWh gratis sein. Darüber rangiert der ID.3 1st Plus mit Matrix-LED-Licht und zweifarbigem Design außen sowie im Innenraum.
Drittes Sondermodell ist der ID.3 1st Max. Er bekommt ein neues, großes Head-up-Display mit Augmented Reality-Darstellung in der Windschutzscheibe und ein Panorama-Glasdach. VW geht nach Kundenbefragungen davon aus, dass auch später im Lebenszyklus die meisten Kunden einen ID.3 kaufen werden, dessen Konfiguration der des ID.3 1st entspricht.
Ende 2019 beginnt die Produktion in Zwickau, Mitte 2020 (und damit später als bislang spekuliert) beginnen die Auslieferungen. Dann soll auch das Basismodell der ID.3-Familie mit einer kleineren Batterie für 330 Kilometer Norm-Reichweite nach WLTP zum Grundpreis von „unter 30.000 Euro“ erhältlich sein. Die Variante mit großer Batterie wird 550 Kilometer weit kommen.
Die Batterien für den IW ID.3:
45 kWh für 330 Kilometer WLTP-Reichweite
58 kWh für 420 Kilometer WLTP-Reichweite
77 kWh für 550 Kilometer WLTP-Reichweite.
Die technischen Daten des Antriebs mit Elektromotor im Heck und wohl einem zusätzlichen Motor vorne bei stärkeren Varianten verrät VW erst zur Premiere auf der IAA im September 2019.
Schnelles Laden mit 100 bis 125 kW DC (Gleichstrom) zählt zur Serienausstattung, die kleinste der drei Batterieversionen soll in 30 Minuten am 100 kW-Lader für 260 Kilometer Strecke nachzuladen sein. Wann wohl der erste Autohersteller eine Kooperation mit einer Kaffeehauskette oder einem Fast-Food-Konzern verkündet?
Bis 2025 will VW über 3.500 Ladepunkte bei seinen Händlern und Werkstätten installieren. Dort dürften vor allem Vorführ- und Kundenautos geladen werden. Wichtiger ist da der Ausbau des Ionity-Netzwerks an Autobahnen. Ende 2020 sollen 400 Stationen ein Nachladen im Abstand von maximal 120 Kilometern möglich machen.
In England hat VW über die neue Strom-Tochter Elli eine Kooperation mit der Supermarktkette Tesco angekündigt. Innerhalb von drei Jahren sollen an 600 Filialen, die meist auf der grünen Wiese liegen und über große Parkplätze verfügen, 2.400 Ladepunkte installiert werden. Die Steuerung und Bezahlung des Stroms wird hier, wie auch in Deutschland, über ein VW-eigenen, digitales Ökosystem erfolgen. So, wie es andere Autohersteller auch aufbauen, um ihre Kunden an sich zu binden.
Wenig überraschend: Das größte Interesse an der Vorbestellmöglichkeit für den ID.3 erwartet VW aus Norwegen. Dahinter folgen Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Großbritannien und Österreich. Der ID.3 1st wird in 29 europäischen Märkten verfügbar sein.
Vorbesteller können noch nicht zur Premiere der Serienversion des VW ID.3 auf der IAA 2019 ihre Anfrage bevorzugt in eine verbindliche Bestellung umwandeln. Das soll beim Händler vor Ort erst im April 2020 möglich sein, da VW bis dahin seine Händlerverträge umstellt. Wer dann noch abspringen will, erhält die treuhänderisch aufgehobenen 1.000 Euro umgehend zurück.
Das klingt alles wunderbar, oder? Abwarten. Die Herausforderung wird darin liegen, die Verfügbarkeit der Autos sicherzustellen, auch bei den Modellen der Tochtermarken wie Seat el-Born und bei Skoda. VW wird es sich nicht erlauben können, wie aktuell Hyundai und Kia, aber auch Jaguar und andere Elektroautoanbieter, die Kunden mit Stornierungen und langen Lieferzeiten aufgrund nicht verfügbarer Akkupakete zu vergraulen.