Premiere für den Elektro-Kombi VW ID.7 Tourer. Der Elektro-Kombi startet bei 54.795 Euro.
VW stellt der ID.7 Limousine den Elektro-Kombi mit dem Beinamen Tourer zur Seite. Zusammen mit dem ebenfalls neuen Passat Variant können Kombi-Kunden bei den Wolfsburgern nun au einer breiten Palette aus Benzinern, Diesel-Versionen und Plug-in Hybriden (Passat) sowie einem batterieelektrischen Modell (ID.7 Tourer) wählen.
Video: Vergleich ID.7 Limousine und Tourer
Im Vergleich zur Limousine haben sich die Abmessungen des ID.7 Tourer nicht geändert. Beide Karosserievarianten sind 4.961 mm lang, 1.862 mm breit (ohne Außenspiegel) und 1.536 mm hoch. Der Unterschied liegt im hinteren Bereich der Karosserie. Das Dach läuft gerade nach hinten in Richtung der, hier steiler stehenden, Heckscheibe. Auch beim Tourer beschreibt eine silberne Leiste den oberen Rand der Verglasung. Sie ist an der D-Säule dicker als beim Fließheckmodell, was den Kombi optisch kräftiger auf der Hinterachse stehen lässt. Das Lichtband am Heck ist bei beiden Modellen identisch. Neu ist das leuchtende Markenlogo – auch an der Front wird das VW-Emblem künftig, bei Wahl der optionalen Matrix-LED-Scheinwerfer IQ.Light beleuchtet.
Mehr Laderaum im Kombi
Das Kofferraumvolumen steigt, gemessen bei aufgestellter Lehne der Rücksitzbank bis zur Fensterunterkante, leicht von 532 auf 545 Liter. Der Hersteller gibt einen Wert von bis zu 605 Litern an. Dafür lässt sich die Fondlehne mit Hilfe eines Abstandshalters in einer steileren „Cargo-Stellung“ arretieren, was nicht nur auf langen Strecken den Sitzkomfort für Passagiere in der zweiten Reihe spürbar schmälern dürfte.
Per Federvorspannung lassen sich die Lehnenteile nach vorne umklappen. Dann entsteht eine leicht ansteigende Fläche mit maximal 1.948 mm Länge – auch dieses Maß ist bei der ID.7 Limousine identisch (bis Rücksitzlehne: 1.075 mm, Breite 1.000 mm). Das Ladevolumen steigt bei raumhoher Befüllung auf 1.714 (Limousine 1.586) Liter.
Kombispezifisches Zubehör wird es in Form eines Steckmoduls zur Unterteilung des Kofferraums und einem seitlichen Netz geben. Eine Ladebodenschale hält die Auslegeware sauber. Der doppelte Ladeboden kann in zwei Stufen arretiert werden. Leider gibt es auch im ID.7 Tourer kein spezielles Fach für die Ladekabel unter der vorderen Haube.
Klimaautomatik für die Sitze
Für die Anhängerkupplung mit 75 kg Stützlast gibt es einen Fahrradträger, den man so zusammenkappen kann, dass er in den Kofferraum passt. Beim Parken in der Garage des Urlaubshotels ein großer Vorteil. Auch eine Dachbox wird es geben, die weitere 460 Liter Ladevolumen bietet.
Fahrer und Passagiere finden, unter dem optionalen „Smart Glas“-Panoramadach mit Verdunkelungsfunktion (siehe Video) die bekannt üppigen Platzverhältnisse auf bequemen Sitzen vor. Je nach Ausstattungsoption kümmert sich die Software auch um die automatische Sitzklimatisierung vorne mit Heizung und Lüftung, außerdem kann man sich mit vielfältigen Programmen massieren lassen.
Updates für Limousine und Tourer
Das 15 Zoll große Infotainmentdisplay ist serienmäßig. Neben der Touchscreen-Funktion steht zur Interaktion mit dem Auto auch die Sprachsteuerung IDA zur Verfügung. Sie wird künftig von der Künstlichen Intelligenz in „ChatGPT“ unterstützt. Damit kann man sich Informationen, beispielsweise über Navigationsziele, vorlesen lassen.
Das serienmäßige Head-up-Display erlaubt künftig auch die Anzeige von Navigationshinweisen aus einer Smartphone-App, wenn Apple CarPlay oder Android Auto genutzt werden. Auch die AR-Inhalte (Augmented Reality) werden dafür genutzt. Ein weiteres Update betrifft das Material im Innenraum. Die einst blaue Dekorlinie im Cockpit ist künftig weiß.
Neu ist eine Wellness-App, die Teil des Infotainment-Systems ist. Drei Modi mit den Namen „Fresh Up“ (Erfrischung), „Calm Down“ (Entspannung) und „Power Break“ (Pause) steuern Parameter wie Ambientebeleuchtung im Innenraum, Klimaautomatik und Sitzmassage. Außerdem wurden verschiedene Klangwelten komponiert.
200 kW Ladeleistung
Nahezu lautlos arbeitet der bekannte Elektromotor, intern AP550 bezeichnet, an der Hinterachse. Der bringt es auf bis zu 210 kW (286 PS) und ein Drehmoment von 545 Newtonmetern. Die Höchstgeschwindigkeit des VW ID.7 liegt bei 180 km/h.
Im VW ID.7 Tourer Pro steckt ein Lithium-Ionen-Akku mit 77 kWh nutzbarer Speicherkapazität (brutto 82 kWh). Er kann mit maximal 175 kW am Schnelllader gefüllt werden. Leicht zeitversetzt starten Limousine und Kombi als Pro S mit 86 kWh (brutto 91 kWh) Akku-Kapazität. Beim Tourer sollen damit bis zu 685 Kilometer Reichweite möglich sein. Die maximale Ladeleistung über den CCS-Anschluss liegt bei 200 kW. Wechselstrom ziehen beiden Akkutypen dreiphasig mit bis zu 11 kW.
Im Test sehr effizient
Genaue Verbrauchs- und Reichweitendaten für den VW ID.7 Tourer liegen noch nicht vor. Aktuell fährt der ID.7 als Limousine im AUTONOTIZEN – Dauertest und zeigt hier erneut seine hohe Effizienz. Nach den ersten Tagen wurde im typischen Pendlerverkehr mit Überland- und Autobahnfahrten (bis 130 km/h) ein Verbrauch von 16,9 kWh / 100 km erzielt. Damit liegt das große Elektroauto sogar unter dem Wert des kompakteren VW ID.3 . Zur Optimierung der Schnellladefähigkeit lässt sich die Batterie im ID.7 vorkonditionieren. Bei aktiver Routenführung mit ausgewähltem Ladestopp wird dies über die Software gesteuert. Ohne Navigation kann man die Temperierung aber auch manuell auswählen.
Fahrassistenz mit Schwarmwissen
Der beim VW ID.7 serienmäßige Travel Assist nutzt jetzt auch Online-Daten mit Schwarmwissen für die Längs- und Querführung. Damit funktioniert die Spurhaltefunktion auch auf Straßen ohne Seitenlinie. Auf der Autobahn kann man den assistierten Spurwechsel nutzen, der im neuen System harmonischer funktionieren soll. Die Totwinkelüberwachung warnt jetzt auch beim Öffnen der Türen vor herannahenden Fahrzeugen.
Preise
Als Limousine kostet der VW ID.7 Pro mit 77-kWh-Akku und recht kompletter Serienausstattung ab 56.995 Euro. Aktuell zieht der Hersteller bis Ende März 2024 eine Aktionsprämie von 4.760 Euro ab, um den Verkauf der Elektroautos zu stützen.
Für den neuen ID.7 Tourer hat VW jetzt einen Listenpreis in Höhe von 54.795 Euro (vor Abzug der auch für ihn gewährten Aktionsprämie) genannt. Die Überraschung erscheint groß. Ist der Kombi günstiger als die Limousine? Nur auf den ersten Blick!
Der Ausstattungsumfang wurde mit dem Start der zweiten Karosserievariante leicht reduziert. Beim Tourer müssen das Assistenzpaket (Travel Assist, Rückfahrkamera, Parkassistent) für 1.455 Euro und das 1.800 Euro teure Komfortpaket (Dreizonen-Klimaautomatik, Lenkradheizung, induktive Ladeschale, Navigationssystem Discover Pro Max) optional bestellt werden. Beides ist in der ID.7-Limousine Teil der Serienausstattung.
Mit diesen Optionen ist der ID.7 Tourer mit einem Listenpreis von 58.050 Euro genau 1.055 Euro teurer als die Limousine. Gleichzeitig dürfte man absehen können, dass es in naher Zukunft auch das Fließheckmodell mit dem entsprechend reduzierten Ausstattungsumfang ab wohl 53.740 Euro geben dürfte.
Fazit
Schon als Limousine ist der VW ID.7 ein komfortabler und geräumiger Reisewagen mit viel Platz auch im Kofferraum. Der Tourer legt hier ein paar Liter drauf, dürfte aber vor allem aufgrund des Designs für viele Kunden Priorität bekommen. Ausstattungsbereinigt kostet der Kombi 1.055 mehr als die Fließhecklimousine. Trotzdem braucht man keine Glaskugel, um der Baureihe einen Tourer-Anteil von 80 Prozent oder mehr zu prognostizieren.
Der Verbrenner-Bruder Passat kann ein Lied davon singen. Ihn gibt es in der neunten Generation nur noch als Variant.