Der DS3 Crossback E-Tense im Alltagstest. Was kann der kleine Premium-Crossover mit Elektroantrieb?
Es gab und gibt keinen rationalen Grund, sich zum Beispiel einen Mini zu kaufen. Oder einen Lancia Ypsilon (der in Italien noch immer angeboten wird). Da tut es doch auch ein günstigerer Kleinwagen, oder? Dieses Argument zieht nur halb, denn warum sollte eine Mittel- oder Oberklasselimousine im Premiumbereich mehr Sinn machen als ein kleines, aber feines Auto?
Mit Argumenten wie diesem kann man sich auch das Marketingkonzept der noch jungen PSA-Tochter DS zurechtzimmern. Vor allem mit Blick auf Asien und den französischen Heimatmarkt wird hier Konzernware exzentrisch verpackt und mit teilweise aufwändigen Materialien aufgerüscht. Beim größeren DS7 Crossback kommt das Komfortplus der „Active Suspension“ hinzu.
Das Video-Review zum DS3 Crossback
Die fehlt dem DS3 Crossback, der sich die CMP genannte Plattform u.a. mit Peugeot 208, Opel Corsa und den SUV-Brüdern Peugeot 2008 sowie Opel Crossland X teilt. Als kleines SUV, dessen Optik wohl nicht ungewollt an einen großen Rollschuh erinnert, soll er bei den urbanen Besserverdienern punkten.
Im letzten AUTONOTIZEN-Alltagstest des DS3 Crossback PureTech 100 klappte das nur bedingt. Eine relativ enge und übersichtliche Karosserie lässt zu oft die Funktion der Form folgen, dazu kommt der harte Kontrast von edlem Alcantara (oder Leder, je nach Ausstattung) und harten Kunststoffen. Auch das Bedienkonzept versteckt sich weniger galant hinter dem allgegenwärtigen Rautenmuster als beim DS7 Crossback .
DS ist noch eine Nischenmarke
Nach dem Dreizylinder-Benziner in drei Leistungsstufen und einem Diesel, die 2019 in Deutschland immerhin für 1.411 Neuzulassungen sorgten, folgt mit dem DS3 E-Tense jetzt die Elektroversion des DS3 Crossback.
Auch er profitiert von der Tatsache, dass die Plattform von vornherein für die Nutzung eines Elektroantriebs vorgesehen war. Den teilt er sich mit den bereits vorgestellten Konzernverwandten Peugeot e-208 und e-2008 sowie dem Opel Corsa-e.
Testverbrauch: 16,8 kWh/100 km
Die 50 kWh große Lithium-Ionen-Batterie versorgt einen maximal 100 kW (136 PS) starken Elektromotor mit Strom, der Antrieb erfolgt über die Vorderräder. Diese maximale Leistung steht, ebenso wie 260 Nm Drehmoment, im Sport-Modus zur Verfügung. Im Alltag wählt man wohl meist den Normal-Modus, dann liefert die Maschine bis zu 80 kW (109 PS) und 220 Nm. Damit ist der DS3 Crossback, immerhin gut 300 Kilogramm schwerer als der Benziner, flott unterwegs. Ehemalige Verbrenner-Fahrer müssen sich aber nicht wegen eines ständigen Tritts in den Rücken beim Beschleunigen umgewöhnen.
Auch den Eco-Modus kann man nutzen, dann wird der DS3 Crossback E-Tense aber spürbar träge, der Elektromotor leistet dann bis zu 60 kW (180 Nm). Im Testalltag wurde das 4,12 Meter lange City-SUV meist im Normal-Modus gefahren. Auch so erfreut der Stromverbrauch von 16,8 kWh pro 100 Kilometern.
Dieser Wert kommt mit „ganz normalem Fahren“ zustande, also keinem behutsamen Rekordversuch. Vor Abbiegungen, bei Orteinfahrten oder vor roten Ampeln wurde fleißig der Rekuperationsmodus genutzt, der durch einen Zug am Wählhebel eingelegt werden kann.
Schnell gewöhnt man sich an das Geflippere und kann den DS3 Crossback E-Tense damit und dem Fahrpedal effizient steuern. Auch hier werden einstellbare Stufen der Rekuperation aber schmerzlich vermisst.
Das höhere Gewicht mit dem niedrigen Schwerpunkt aufgrund der Batterie lässt den DS3 Crossback satter über Bodenunebenheiten fahren als der überraschend rumpelige Benziner. Beide Testwagen rollten auf identischen 18-Zoll-Felgen. Auch die naturgemäß leisere Geräuschkulisse passt besser zum Anspruch des Premium-City-SUV.
Teurer Preis, viele Extras
Teuer ist er auch mit Elektroantrieb. Bei 38.390 Euro beginnt die Preisliste für den DS3 Crossback E-Tense „So Chic“, die Performance Line – Variante kostet mindestens 39.090 Euro. Weniger premiös ist die Aufpreispolitik, die selbst Sitzheizung oder induktives Laden für das Smartphone extra berechnet. Auch das 10,3 Zoll große Display mit Navigation ist eine Option. Ab Werk kann der DS3 Crossback dafür dreiphasig laden, zwei Kabel mit je sechs Meter Länge sind dabei: Eines für die Haushaltssteckdose, eines für die Ladesäule. Wird das Auto am Schnelllader geparkt, fließt Gleichstrom mit bis zu 100 kW in den Akku, in einer halben Stunde ist er zu 80 Prozent geladen.
Leider liegen die beiden Kabel, auch wenn sie nass oder schmutzig sind, aber einfach im Kofferraum ohne doppelten Boden herum, wo man also gegebenenfalls auf das Gepäck aufpassen sollte.
Fazit zum DS3 Crossback E-Tense
Zuckerbrot und Peitsche also auch im Gepäckraum, was den Charakter des DS3 Crossback beschreibt. Immerhin schmeckt er mit dem guten und effizienten Elektroantrieb als E-Tense wesentlich süßer als die Verbrennervariante, womit sich mancher Hieb vielleicht besser aushalten lässt. Ähnliche Erfahrungen dürften aber Fahrer eines Mini auch gemacht haben. Und der wurde ein Erfolg. Wünschen wir also DS als Marke und auch dem DS3 Crossback viel Erfolg!
Technische Daten
DS3 Crossback E-Tense Performance Line |
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Elektromotor: Maximale Leistung kW | 100 kW (136PS) im Sport-Modus |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 260 Nm im Sport-Modus |
Batterie | 50 kWh Lithium-Ionen |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,1 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 150 km/h |
Norm-Verbrauch kWh / 100 km | 18,3 kWh (WLTP) |
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km | 16,8 kWh |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Michelin Primacy 4 215/55 R18 |
Leergewicht | 1.625 kg |
Anhängelast (gebremst) | keine |
Länge / Breite / Höhe | 4.118 / 1.802 / 1.534 mm |
Grundpreis | 39.090 Euro |
Testwagenpreis | 45.090 Euro |