Audi und die Brennstoffzelle Hybride mit Verbrenner und Wasserstofftank

Ein komplexes System soll "Vorsprung durch Technik" garantieren.

Auch wenn Konzernvorstand Herbert Diess das batteriegespeiste Elektroauto in den Fokus der Aktivitäten von VW und seinen Schwestermarken rückt, wird parallel an der Entwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen gearbeitet.

Über die Konzerntochter Audi wurde eine Kooperation mit der Hyundai Motor Group geschlossen. Die Koreaner wollen, wie bereits berichtet, die Produktionskapazitäten für den Elektroantrieb mit Wasserstoff als Energieträger deutlich ausbauen und im Jahr 2030 700.000 Brennstoffzellen produzieren, wovon 500.000 für Fahrzeuge der eigenen Marken Hyundai, Kia und Genesis sowie für Mitbewerber vorgesehen sind.

Hans-Joachim Rothenspieler, seit November 2018 Entwicklungsvorstand bei Audi, hat jetzt in einem Gespräch mit der „Automobilwoche“ die Brennstoffzellen-Pläne der Ingolstädter konkretisiert. „Für große Autos, die auf langen Strecken – etwa 600 bis 800 Kilometer – eingesetzt werden, ist die Kombination von Wasserstoff und Verbrennungsmotor eine interessante Option“, zitiert das Blatt den Manager.

Audi plant als Hybride mit Verbrennungsmotor, die zusätzlich Wasserstofftanks und eine Brennstoffzelle zur Stromgewinnung für einen Elektroantrieb mit sich führen. Das wirkt auf den ersten Blick sehr komplex. Und auf den zweiten irgendwie auch.

Mercedes hat aktuell mit dem GLC F-Cell einen Plug-in-Hybriden mit Brennstoffzelle als Kleinserienmodell im Programm. Er kann bis zu 51 Norm-Kilometer mit dem Strom aus seinem Akku fahren, bevor die Brennstoffzelle mit der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff beginnt. Diese Hybridlösung wirkt aufgrund ihrer Skalierbarkeit (verschiedene Akkugrößen oder -dichten) nicht uninteressant, während die Wasserstoff-Infrastruktur noch im Aufbau ist.

Noch in diesem Jahr soll eine neue Audi h-tron-Konzeptstudie mit Brennstoffzelle vorgestellt werden, für 2021 wurde bereits eine Kleinserie angekündigt. Toyota will dann bereits 30.000 Mirai im Jahr bauen, auch Hyundai weitet die Produktionskapazitäten für den Nexo ein Schwestermodell von Kia massiv aus.

In Salzgitter wird der Volkswagen-Konzern in Zusammenarbeit mit Nothvolt eine eigene Batteriefabrik bauen. Dort sollen nicht nur Lithium-Ionen-Akkus entstehen, dem Automobilwoche-Artikel zufolge sieht Rothenspieler den Konzern auch bei der Feststoffbatterie auf Kurs: „Ab 2025 bauen wir eine eigene Zellfertigung für beide Batterieformen auf.“

Im Video: Das Brennstoffzellenauto Hyundai Nexo

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller