Der BMW iNEXT ist Vorbote des voll vernetzten, elektrischen Autos für 2021.
Es gab schon einige langwierige Zangengeburten bei BMW, lange bevor das Wort „Teaser-Kampagne“ erfunden wurde. Das raumfunktionale Konzept war so eine, aus dem dann der BMW 5er GT und mittlerweile 3er GT und 6er GT entstanden. Das Mega City Vehicle die zweite, das in Serie BMW i3 heißt.
Nach dem kompakten i3 und dem i8 wurde es still bei BMWi, die Marke wurde dann auch mal (un-)geschickt vom Elektrolabel als Think Tank für neue Technologien und Ideen aller Art innerhalb des Konzerns umgestrickt. Ein drittes Modell ließ lange auf sich warten, i4, i5 standen einmal im Raum.
Auf der IAA 2017 gab es eine Studie für eine elektrische Mittelklasselimousine, gleichzeitig geisterte aber auch ein autonomes BMWi-Modell durch den Raum. Jetzt hat BMW eben dieses geboren. Als Einzelstück. Die Studie des BMW iNEXT ist gerade auf einer Weltreise per Flugzeug (die Emissionen holt das spätere Serien-Elektroauto dann wieder rein?).
Dass der BMW iNEXT ein Crossover ist und in Serie auch wird, dürfte angesichts aktueller Marktentwicklungen keine Überraschung sein. Dass der mit Nierenschaden geboren wird, irgendwie doch.
Schon die Studie zum kommenden BMW iX3, der übrigens auch für Europa und die USA in China gebaut wird, zeigte die Abkehr vom jahrzehntelang gehüteten Markengesicht. Klar, die Niere wurde erst flacher, dann breiter, aber immer waren es zwei Chromrahmen (oder dunkel, in Shadow Line), die das BMW-Gesicht prägten. Auch i3 und i8 machen da mit.
Die kommenden Elektro-BMWs wohl nicht mehr. Was die Designer wohl als Weiterentwicklung der klassischen BMW-Niere sehen, erinnert eher an die Schaufensterwerbung eines Zahntechniklabors.
Nun gut, lassen wir den optischen Auftritt, der sich ansonsten wie ein deutlich aufgeblasener i3 präsentiert und somit endlich den visionären Charakter des kleinen E-Autos würdigt, einfach mal stehen und widmen uns dem iNEXT an sich. Auch der iNEXT übernimmt das Konzept der gegenläufig öffnenden Türen. Auch Carbon soll im Karosseriebau wieder eine Rolle spielen.
Da BMW schon heute viele Plug-in-Hybride und bald noch mehr rein elektrische Autos anbietet, widmet sich die Marke jetzt der anderen großen Entwicklungsstufe im Automobilbau: der vollständigen Vernetzung autonom fahrender Autos.
Im Jahr 2021 wird BMW ein neues Modell auf Basis des iNEXT-Projekts auf den Markt bringen, dass dann nicht nur emissionsfrei, sondern auch hochautomatisiert unterwegs sein soll. Wie man anhand des Cockpits der Studie sieht, wird BMW auf das Level 4 für autonomes Fahren setzen, ein Lenkrad ist also noch an Bord.
Die Selbstfahrfunktion im iNEXT nennt BMW Boost-Funktion, wohl als Zitat des klassischen „Freude am Fahren“. Übernimmt die Software, startet der Ease-Modus (Leichtigkeit). Das Lenkrad wird ein Stück weit in das Cockpit eingezogen und auf den Displays erscheinen Entertainmentinhalten anstatt fahrrelevanter Anzeigen. Drehbare Vordersitze gibt es aber nicht. Auf Lederbezüge verzichtet BMW löblicherweise, Stoff und Holz bestimmen das Interieur.
Mit dem BMW Intelligent Personal Assistant, der im Auto und außerhalb die Rolle eines stets präsenten digitalen Begleiters übernimmt, ist der iNEXT voll mit dem Smart Home des Besitzers und der Umwelt vernetzt. Die Bedienung erfolgt der Sprachsteuerung und im Auto auch per Gesten und Berührung intelligenten Materials, das zum Beispiel virtuelle Tasten auf eine Stoffoberfläche wirft.
„Die individuelle Mobilität steht vor großen Veränderungen“, sagt BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich. Bis das Serienauto auf Basis des iNEXT 2021 auf den Markt kommt, dürften nicht nur die 24-Zoll-Räder der Studie kleiner werden – BMW dürfte auch gerne das (Front-)Design des Konzeptfahrzeugs verändern.