BMW iX3 2026

BMW iX3 2026 Der Neue! Klasse!

12:49 Min.

Der BMW iX3 ist erster Vertreter einer neuen Fahrzeuggeneration. Hier gibt es alle Informationen und den ersten Check mit Sitzprobe, auch im Video!

Es schien fast so, als würde die Autowelt den Atem anhalten. Die Spannung vor einer angekündigten Premiere war in den letzten Jahrzehnten wohl nie größer. BMW will sich neu erfinden. Nicht nur mit neuen Modellen, sondern mit frischen Ideen in der gesamten Wertschöpfungskette: Neues Werk, neue Antriebe, mehr Nachhaltigkeit, ein komplett neues Design und die nächste Cockpit-Revolution nach der iDrive-Premiere 2001 im damaligen 7er. Als Thema wählten die Münchner den Begriff „Neue Klasse“.

Weltweit wird er als deutsches Wortpaar verwendet. Für die PR-Kommunikation und teilweise im Marketing, nicht jedoch als Baureihen-Bezeichnung. Das gab es schon einmal. In den 1960er Jahren fuhr die Marke mit den Baureihen der „Neuen Klasse“ aus dem wirtschaftlichen Tal der Tränen und stellte die Weichen für einen bis heute andauernden Erfolg. Ein Retter in der Not soll die „Neue Klasse“ jetzt also nicht sein. Dennoch sehen sich die Strategen im Vierzylinder-Hochhaus am Münchner Petuelring erneut an der Türschwelle für eine neue Ära. Mit Elektroantrieben, aber ohne Verzicht auf effiziente und elektrifizierte Verbrenner. Dazu wohl im kommenden Jahr mehr – los geht es mit einem Elektro-SUV in Form des neuen BMW iX3.

Produktion in Ungarn

Aus dem bisherigen X3-Derivat mit 210 kW starkem Elektro-Heckmotor, das aus China importiert wurde, emanzipiert sich der gleichnamige Nachfolger vom Verbrenner-Modell. Für die Produktion wurde im ungarischen Debrecen ein neues Werk aus dem Boden gestampft. Erstmals kommt eine Fabrik des Konzerns im Normalbetrieb ohne fossile Brennstoffe wie Öl und Gas aus. Strom aus erneuerbaren Quellen ist die einzige Energiequelle. Rund ein Viertel davon wird von der Photovoltaikanlage auf dem Betriebsgelände erzeugt, der Rest beispielsweise aus Windkraft. Überschüssige Sonnenenergie wird gespeichert und zur Heizung der Öfen in der Lackiererei genutzt. Bei der Produktion eines BMW iX3 sollen 100 Kilogramm CO2 emittiert werden – rund zwei Drittel weniger als bei der Fertigung in anderen Werken.

Die Elektroantriebe werden im österreichischen Steyr montiert. Der „Gen6“-Motor, also die sechste Generation von E-Maschinen bei BMW, wurde auf die 800-Volt-Technologie der neuen Architektur ausgelegt. Im Vergleich zum Vorgänger-Bauteil sollen die Energieverluste um 40 Prozent und das Gewicht um zehn Prozent gesenkt worden sein. Der Inverter (zur Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom) mit Silizium-Halbleitertechnologie ist künftig in das Aluminiumgehäuse des Motors integriert. Die Controller freuen sich zudem über eine um 20 Prozent günstigere Produktion der Antriebskomponenten.

Das Design

Erster Kontakt mit dem neuen BMW iX3: Das Serienauto sieht der Studie sehr ähnlich.

Das Design des BMW iX3 (und weiterer neuer Modelle) wurde über viele Jahre mit Studien und getarnten Prototypen angekündigt. Die Konsequenz, mit der BMW hier einen neuen Weg geht, überrascht beim ersten Kontakt mit dem Serienauto dennoch.

Auch dieser neue BMW dürfte polarisieren, klar. Die Gestaltung der Front bricht mit aktuellen Designtrends und verzichtet auf Scheinwerfer mit „bösem Blick“ und spitze Kanten. Die schmale Nieren-Grafik sorgt für Abwechslung im globalen Design-Allerlei, ältere Menschen erinnert sie an das klassische BMW-Gesicht bis in die 1980er Jahre. Auf den Einsatz von Chrom wird verzichtet, die Linien der Doppelniere werden mit LED dargestellt. In der großen Frontmaske stecken zudem die Scheinwerfer mit vertikalen Tagfahrlicht-Streifen.

Die Länge der Karosserie nimmt, im Vergleich zum Vorgänger, um 12 Zentimeter zu. Der neue BMW iX3 ist 4,78 Meter lang, 1,90 Meter breit und 1,64 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,90 Meter. 20 Zoll große Räder gehören zu Serienausstattung, das Format der Felgen lässt sich optional auf bis zu 22 Zoll steigern.

Es ist bemerkenswert, wie nah der Serien-iX3 an der Designstudie zum Neue-Klasse-SUV geblieben ist. Die Gürtellinie, die hinter der Fondtür leicht ansteigt, wurde hochgesetzt, dazu gibt es herkömmliche Außenspiegel anstelle von Kameralinsen. Im Gegensatz zur Nierengrafik an der Front erscheinen die Rückleuchten für manche Betrachter etwas zu breit – dieses Gestaltungselement dürfte auch bei anderen neuen BMW-Modellen für eine charakterstarke Heck-Ansicht sorgen. Ebenso auffällig ist die zentrale Sicke als Heimat für das Markenlogo. Als Option wird es eine Anhängerkupplung geben, die Anhängelast steigt deutlich: Nach 750 Kilogramm beim Vorgänger kann der neue BMW iX3 zwei Tonnen an den Haken nehmen.

Die Sitzprobe

Das Cockpit wirkt ungewohnt. Man findet sich aber schnell zurecht, die Ergonomie überzeugt.

Bei unserem ersten Kontakt mit dem neuen BMW iX3 zieht es uns, trotz der vielen Entdeckungen beim Karosseriedesign, schnell ins Auto. Um den Spannungsbogen aufzubauen, kommen wir gleich zum komplett neuen Cockpit. Vorher beschäftigen wir uns mit der Alltagstauglichkeit des SUV und seinem Platzangebot. Der Kofferraum fasst 520 Liter. Nach dem Umklappen der im Verhältnis 40:20:40 geteilten Rücksitzlehne stehen 1.750 Liter zur Verfügung – 190 Liter mehr als beim Vorgänger. Zusätzlich gibt es ein Staufach für die Ladekabel unter der vorderen Haube.

Im geräumigen Fond hat man auch als großer Mensch viel Platz. Dank schräger Sitzflächen und tiefem Innenboden muss man die Beine nicht zu stark anwinkeln, was den Komfort auch auf langen Strecken erhöht. Verankerungspunkte für eine Netztrennwand sind hinter der zweiten und auch hinter der ersten Sitzreihe zu sehen. Das Film- und Fotoauto ist mit weißer „Veganza“-Innenausstattung ausgeschlagen. Das Material sieht gut aus und fühlt sich auch so an. Auch vorne sitzt man bequem mit viel Raum in alle Richtungen.

Der BMW iX3 im Video

Für die Materialien im Interieur des iX3 setzt BMW im großen Stil auf Recycling-Material, beispielsweise aus alten Plastikflaschen oder Fischernetzen. Das Garn als Textil-Ausgangsmaterial für die Econeer-Innenausstattung der Linie Essential besteht vollständig aus recyceltem PET (Kunststoff).

Völlig neu ist das Cockpit im BMW iX3, „Panoramic iDrive“ genannt. Drei Informationsebenen bilden das Anzeigensystem. 110 Zentimeter breit ist die dunkle Fläche am unteren Rand der Windschutzscheibe, auf die Informationen von Displays gespiegelt werden. Im Blickfeld des Fahrers sind alle für ihn relevanten Daten zu sehen. Die Elemente rechts davon lassen sich individuell belegen. Bei unserem Check im Film- und Fotostudio gefällt vor allem die Tiefe der Grafik. Das Auge muss sich, zumindest dem subjektiven Empfinden nach, nicht von Fern- auf Nahsicht umstellen.

Die Ambiente-Beleuchtung illuminiert auch das Textildekor im Armaturenbrett.

Weiter vorne steht ein 17,9 Zoll großes Touchscreen-Display mit nach links geneigtem Rahmen (bei Rechtslenkern ist er in die andere Richtung orientiert) auf der Mittelkonsole. Am unteren Rand des Bildschirms erlauben feststehende Icons den direkten Zugriff auf Funktionen der Klimaautomatik und auf Menüpunkte wie die Navigation oder das gekoppelte Telefon. Die Kacheln im Hauptmenü lassen sich individuell belegen, was den Zugriff auf oft genutzte Funktionen erleichtert. Als Betriebssystem sorgt das neue „BMW Operation System X“ für schnelle Rechenprozesse. Zusätzlich zu den Grundfunktionen sind aktuell 60 Apps verfügbar. Updates sollen „over the air“, also ohne Zwang zu einem Werkstattbesuch, ins Auto kommen.

Anders als gewohnt ist auch das Lenkrad. Die beiden silbernen Speichen des M-Sportlenkrad stehen vertikal. Links und rechts vom Pralltopf sind die Multifunktionselemente platziert. Bei ihnen spricht BMW von „Shy Tech“, also „schüchterner Technik“. Bedienfelder, beispielsweise für die Fahrassistenz, werden nur dann mit den entsprechenden Symbolen illuminiert, wenn die jeweilige Funktion auch verfügbar ist.

Die dritte Anzeige-Ebene ist ein optionales Head-up-Display, das auch Informationen des serienmäßigen Navigationssystems und der Fahrassistenz direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert.

Vier Super-Gehirne im iX3

Die Hardware-Architektur wurde von Grund auf neu entwickelt.

Der neue Ansatz bei der Entwicklung des BMW iX3 umfasst auch die Software im Auto. Das Ziel: Die Integration verschiedener Steuergeräte in sogenannte „Superbrains“ erlaubt nicht nur schnellere Rechenprozesse ohne Latenzen (Zeitverzögerung bis zur Reaktion), sondern spart auch Material. BMW gibt an, bei der Neuen Klasse, im Vergleich zu anderen Autos, 600 Meter Kabel einsparen zu können.

„Heat of Joy“ nennen die Münchner das zentrale Steuergerät für die Regelung des Antriebs und der Fahrdynamik. Hier laufen alle Informationen und Ableitungen auch für die Lenkung, die Rekuperation und die Bremsen zusammen. Selbst bei Notbremsungen kann somit auch die Rekuperation genutzt werden, da der Computer alle Informationen gleichzeitig verarbeitet. Im Alltagsbetrieb sollen 98 Prozent aller Bremsmanöver mit dem iX3 nur über die Energie-Rekuperation, also ohne Einsatz der physischen Reibebremse, erledigt werden.

Das „Superbrain of Automated Driving“ hat genug Rechenleistung, um alle automatisierten Fahrfunktionen zu steuern. Eine KI (Künstliche Intelligenz) lernt stets dazu. Die Fahrassistenz soll beispielsweise erkennen, wenn der Fahrer auf einer leeren, kurvenreichen Straße sportlich unterwegs ist. Der Spurhalteassistent greift dann weniger stark ein und ermöglicht eine dynamische Fahrweise. Aus dem BMW 5er ist der Autobahn-Assistent bekannt, mit dem man die Hände auch für eine längere Zeit vom Lenkrad nehmen kann. Beim Blick in den Außenspiegel leitet die Software einen automatisierten Spurwechsel ein.

Zwei weitere Computer-Gehirne kümmern sich um eine Vielzahl von Infotainment- und Komfort-Funktionen. Wenn der Fahrer bei Dunkelheit nach einem Gegenstand auf dem Beifahrersitz greift, wird dort automatisch das Innenlicht aktiviert, um die Sicht zu verbessern.

BMW iX3 50 xDrive

Die Neue Klasse startet mit dem Allrad-Topmodell der iX3-Baureihe.

Reduziert wie das Design zeigt sich der Modellschriftzug am Heck: Die Zahl 50 weist auf die einzige Antriebsversion mit Marktstart hin, der Hinweis auf den xDrive genannten Allradantrieb fehlt auf dem Blech.

Am Heck arbeitet eine stromerregte Synchronmaschine, vorne eine Asynchronmaschine. Die Systemleistung wird mit 345 kW (470 PS) angegeben, das Drehmoment mit 645 Nm. In 4,9 Sekunden soll der BMW iX3 50 xDrive aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 210 km/h elektronisch begrenzt. Den Stromverbrauch nach WLTP-Norm gibt der Hersteller, je nach Konfiguration, mit 15,1 bis 17,9 Kilowattstunden je 100 Kilometer an.

Akku und Laden

Die 800-Volt-Technologie erlaubt eine Ladeleistung über CCS von bis zu 400 kW.

Lithium-Ionen-Rundzellen sorgen für eine um 20 Prozent gesteigerte Energiedichte. Der Akku ist als Strukturbauteil ein zentrales Element der Karosserie, im Fachsprech nennt man das „Pack-to-open-body“. 108 kWh Speicherkapazität sollen eine WLTP-Normreichweite von 805 Kilometern ermöglichen. Die Ladeklappe hinten rechts kann manuell geöffnet und geschlossen werden, zudem steuert das Auto die Abdeckung auch automatisch. Wird der Ladewunsch erkannt, weil beispielsweise die Navigation das Parken an einer Ladesäule erkennt, öffnet sich die Klappe.

Über den CCS-Anschluss kann Gleichstrom, sofern man eine entsprechend potente Säule vorfindet, mit bis zu 400 kW geladen werden. In zehn Minuten soll Strom für eine Strecke von 372 Kilometern verstaut sein. 21 Minuten dauert der Hub von zehn auf 80% der Batterie-Kapazität. Eine Umschaltmatrix ermöglicht auch das Laden an älteren 400-Volt-Säulen. Wechselstrom fließt dreiphasig mit 11 kW, optional kann ein 22-kW-Ladegerät bestellt werden. Das verkürzt die Ladezeit an einer Wallbox von elf auf knapp unter sechs Stunden. Über die V2L-Funktion (Vehicle-to-Load) kann der BMW iX3 Strom mit bis zu 3,7 kW an andere Verbraucher abgeben. Außerdem sind Vorbereitungen für V2H (Vehicle-to-Home) und V2G (Vehicle-to-Grid) an Bord.

Im Zubehör wird es markeneigene Wallboxen geben, deren Software-Steuerung auch gezieltes Laden, beispielsweise mit Solarstrom bei hoher Leistungsabgabe der heimischen Photovoltaik-Anlage, erlaubt. Per Fernzugriff kann man auch automatisch Ladevorgänge bei Zeitfenstern mit niedrigen Preisen starten.

Im Vergleich zum Akku des Vorgängers soll die Batterie des neuen BMW iX3 einen um 42 Prozent reduzierten CO2-Fußabdruck haben. Dazu tragen, neben der Nutzung erneuerbarer Energien bei der Fertigung, auch die Batterie-Montagen in der Nähe lokaler Fabriken bei. Für das Werk in Ungarn kommen die Akkus aus Niederbayern.

Marktstart und Preis

Der neue BMW iX3 wird günstiger als der Vorgänger.

Die Markteinführung des neuen BMW iX3 beginnt mit Frühjahr 2026 mit dem hier beschriebenen Allradmodell iX3 50 xDrive. Weitere Modellvarianten, auch als Basisversion mit Hinterradantrieb, werden folgen.

68.900 Euro wird der iX3 50 xDrive kosten. Damit liegt er nur knapp über Vorgänger mit 210 kW und zwei angetriebenen Rädern, bei 67.300 Euro startete. Ein künftiges Basismodell des ersten SUV der Neuen Klasse soll, so wurde bei der Präsentation in Aussicht gestellt, um 60.000 Euro kosten. Verschiedene Ausstattungsliste, Pakete und Einzeloptionen werden, wie gewohnt, viele Konfigurationen ermöglichen und auch für höhere Listenpreise sorgen. Es wird auch M-Pakete für den dynamischen Auftritt geben.

Fazit

Der erste Aufschlag scheint zu sitzen: Wir freuen uns auf erste Testfahrten mit dem BMW iX3.

Über mehrere Jahre hat BMW Appetit auf die Neue Klasse gemacht. Jetzt wird mit dem iX3 ein Elektro-SUV als erster Vertreter dieser neuen Fahrzeuggeneration gezeigt und auch der abgebrühte Auto-Journalist attestiert: Die Münchner haben nicht zu viel versprochen.

Optik und Cockpit-Gestaltung sind nicht nur auf den ersten Blick ungewöhnlich und dürften polarisieren. Die Bedienung der Komfort- und Fahrfunktionen sowie die Anzeigenstruktur wirken, zumindest bei der statischen Vorstellung, höchst ergonomisch und intuitiv begreifbar. Zum üppigen Platzangebot und der hohen Reichweite kommt ein zwar hoher, aber dennoch überraschend günstiger Preis für das Allradmodell iX3 50 xDrive. Selten waren wir gespannter auf erste Testfahrten…

Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller