Aus dem BMW 5er GT wird ein 6er - so wird er mehr Freunde finden.
BMW ist der Hang zur Beharrlichkeit hoch anzurechnen. Als 2001 mit dem 7er das erste iDrive-Bediensystem kam, verfluchten viele die Bayern. Der X6 wurde einst verspottet und ist heute Vater einer ganzen Fahrzeuggattung – und andere Autobauer hätten einen 5er GT aufgrund Erfolglosigkeit schon vor ein paar Jahren eingestellt.
Genau der bekommt jetzt aber einen Nachfolger. Oder auch nicht. Denn der 5er Gran Turismo ist in der Tat Geschichte – es lebe der 6er GT. BMW sortiert bekanntermaßen sein Angebot neu. Die 6er-Reihe in ihrer bisherigen Form wird kommendes Jahr vom höher positionierten 8er abgelöst. Um das Fließheck-Raumkonzept vom 5er zu emanzipieren, wird dieses Modell kurzerhand eine Stufe nach oben gerückt.
Das dürfte vor allem den Käufern in den für diese Karosserievariante wichtigen asiatischen Märkten gefallen, hat die Sechs in der Typenbezeichnung doch mehr Status. Dafür wird dann auch gerne mehr Geld ausgegeben. Ganz sinnfrei ist das auch aus BMW-Sicht nicht. Klar teilt sich der 6er GT mit dem 5er die Technik, aber eben auch mit der größeren 7er-Limousine – und mit 5er Limousine und Touring teilt sich der Gran Turismo kein Blechteil, auch der Vorderwagen ist höher.
5,09 Meter ist der 6er GT lang und damit 13 Zentimeter Länger als die 5er Limousine. In der Höhe überragt er den 5er um 7 Zentimeter (1,54 Meter zu 1,47 Meter), die Breite ist bei beiden mit 1,90 Meter (ohne Außenspiegel) gleich. Neun Zentimeter mehr Radstand versprechen mehr Raum auf den Rücksitzen, wobei schon der aktuelle 5er hier nicht geizt. Optional gibt es auch im Fond elektrisch verstellbare Komfortsitze. Im Vergleich zum 5er GT ist das neue Modell übrigens fast neun Zentimeter länger und zwei Zentimeter flacher geworden.
Zudem sieht der 6er GT deutlich dynamischer aus, zumindest in dunklen Farben dürfte er sich sehr gut machen. Dabei orientiert er sich, vor allem am spitzen Heckabschluss mit dem ausfahrbaren Spoiler am kleineren 3er GT. Dessen Erfolg war es sicherlich, der BMW dazu bewogen hat, das durchaus interessante Karosseriekonzept auch in der großen Klasse fortzuführen. Nebenbei bemerkt: 3er GT und 4er Gran Turismo werden in der kommenden Generation wohl zu einem Modell zusammengefasst. Es ist nicht viel Phantasie nötig, um hier dann einen 4er Gran Turismo entstehen zu sehen.
Die geteilte Heckklappe des 5er GT ist Geschichte, richtig sinnvoll war sie eh nicht. Viel wichtiger: Hinter der großen Klappe steckt jetzt ein deutlich gewachsener Kofferraum: 610 Liter bedeuten 110 Liter mehr als bisher. Wird die dreiteilig faltbare Rücksitzlehne weggeklappt, kann der 6er GT bis zu 1.800 Liter einladen.
Nach der Messepremiere auf der IAA im September kommt der BMW 6er GT auf den Markt. Vorerst als 630i mit Zweiliter-Vierzylinder und 258 PS, als 640i mit dem aufgeladenen Dreiliter-Reihensechszylinder und 340 PS und als 630d mit Dreiliter-Sechszylinder-Diesel und 265 PS. Die beiden letztgenannten sind optional als Allradmodell xDrive zu haben.
Die Preise:
BMW 630i Gran Turismo: 62.300 Euro
BMW 640i Gran Turismo 68.10 Euro
BMW 640i xDrive Gran Turismo: 70.700 Euro
BMW 630d Gran Turismo: 66.900 Euro
BMW 630d xDriv Gran Turismo: 69.500 Euro.
Ein deutlicher Aufschlag zum 5er GT. Der war zuletzt als 535i mit 306 PS für 60.700 Euro zu haben, der 530d mit 258 PS kostete 60.800 Euro. Trotz des Mehrpreises bin ich sicher: Mit dem 6er GT wird auch der Kassenwart bei BMW deutlich mehr Spaß haben als mit dem Vorgänger.