Kann ein humanoider Roboter als Erstkontakt im Autohaus funktionieren? Hyundai wagt den Test.
„Darf ich Ihnen helfen?“, oder ganz frisch aus dem Kundenansprache-Seminar „trinken Sie gerne grünen Tee?“ Es gibt die unterschiedlichsten Ansprachen, mit denen man als Verkäufer in einem Autohaus die Kunden begrüßt.
Manche Besucher fühlen sich dann schon zu sehr bedrängt, denken „der will mir doch nur etwas verkaufen.“ Stimmt! Deswegen sitzt die Dame oder der Herr im Verkaufsraum, das ist ihr/sein Beruf. Und es darf davon ausgegangen werden, dass ein Mensch, der ein Autohaus betritt mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Kaufabsicht hat.
Einsatz in Südkorea
Man merke: Beide Seiten haben Bedürfnisse und Absichten, trotzdem können Fehler passieren. Ist Kollege Computer eine Lösung? Das will die Hyundai Motor Group, unter deren Konzerndach die Marken Genesis, Hyundai und Kia versammelt sind, mit einem Pilotversuch in Seoul testen.
In der südkoreanischen Hauptstadt begrüßt DAL-e (Drive you, Assist you, Link with you – experience) die Kunden eines Showrooms. Per Gesichtserkennung und Sprachsteuerung kann die künstliche Intelligenz im Roboter mit Menschen kommunizieren.
Idealgewicht hat DAL-e mit 80 Kilogramm bei 1,16 Metern Körpergröße zwar nicht gerade, soll mit vier Rädern aber sehr wendig sein. Der Roboter könnte Kunden zum Beispiel zu einem ausgestellten Fahrzeug begleiten und dort Informationen zum Modell vortragen. Dafür kann er sich auch drahtlos mit großen Bildschirmen verbinden.
Vielfältige Möglichkeiten
Ist der Kunde dann mit Informationen versorgt und hat Interesse an einer persönlichen Beratung, könnte das Autohaus-Personal vom Roboter hinzugerufen werden. Unabhängig von Kontaktbeschränkungen in der aktuellen Pandemie-Lage könnte der teilweise digitalisierte Kundenkontakt im Autohaus eine Zukunft haben. Nur den Standard-Satz „Kann ich Ihnen helfen?“ sollte sich DAL-e lieber nicht merken.
Neben dem Kontakt im Verkauf könnte man auch Einsatzzwecke bei der Serviceannahme in der Werkstatt andenken.