Der neue Lotus-Eigner Geely tauscht den Chef beim Sportwagenbauer aus.
Geely aus China ist längst der Liga lokaler Autobauer entwachsen. Mit Volvo und der ehemaligen London Taxi Company, die jetzt London Electric Vehicle Company heißt, hat man traditionsreiche Marken übernommen und beweist in beiden Fällen das richtige Händchen für die Entwicklung der Labels.
Für Aufsehen auch außerhalb der Autobranche sorgte Geely-Gründer Sheng Yue Gui mit seiner Beteiligung an Daimler, indem er knapp 10 Prozent des deutschen Konzerns über Aktienkäufe einsammelte. Auch der kriselnde malaiische Autobauer Proton fand Hilfe in China. Geely kaufte 49 von Proton und gleichzeitig 51 Prozent der ehemaligen Proton-Tochter Lotus.
Beim englischen Sportwagenproduzenten, der trotz vieler Pläne zur Ausweitung der Modellpalette immer noch die Nische in der Nische bedient, wechselt Geely jetzt den Chef aus.
Der Automanager Jean-Marc Gales, der nach General Motors, Daimler und PSA seit Mai 2014 die Führungsposition bekleidete, zieht sich einem offiziellen Statement zufolge „aus persönlichen Gründen“ zurück.
Ihm folgt der Chinese Feng Qingfeng, bisher der oberste Entwickler bei Geely. Jean-Marc Gales bleibt als Berater mit Lotus verbunden. Eine Standardfloskel, wenn noch ein vereinbartes Gehalt weiterbezahlt wird.
Der Einsatz eines Mannes aus den Geely-Reihen als Vorstand einer neuen Tochter passt nicht so richtig ins Bild der mit Bedacht agierenden Chinesen. Für Lotus dürfte diese Entwicklung jedoch durchaus eine gute Neuigkeit sein. Vielleicht gelingt jetzt mit der Entwicklung neuer Modelle eine Wiederbelebung der Marke. Man könnte Sportwagen für die asiatischen Märkte auch in China bauen, solange man das englische Werk weiter am Leben hält. Und solange genügend Geld in die Kassen kommt, um auch die puristischen Sportwagen fit für zukünftige Abgas- und Sicherheitsnormen zu machen. Den von Lotus angeblich geplanten Ausflug in die SUV-Welt kann man dann gerne gleich wieder sein lassen.